Wirtschaft

„Wir haben eine Verpflichtung, uns anzubieten“

„Wir haben eine Verpflichtung, uns anzubieten“

„Wir haben eine Verpflichtung, uns anzubieten“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Apenrader Hafen
Am ehemaligen Enstedtwerk verfügt der Apenrader Hafen über 30.000 bis 40.000 Quadratmeter freie Flächen. Foto: aabenraahavn.dk

Die Wankelmütigkeit der Kommunalpolitiker in Kolding löst in Apenrade keine Reaktion aus. Hafenvorsitzender Erwin Andresen (Schleswigsche Partei) betont: „Die bereits geknüpften Kontakte werden weiter gepflegt." Von aggressivem Abwerben kann jedoch keine Rede sein.

„Ich freue mich darüber, dass unser Stadtrat ganz klar Stellung bezogen hat, dass unser Hafen als Gewerbehafen betrieben und entwickelt werden soll“, erklärt Hafenvorsitzender Erwin Andresen (SP) gegenüber dem „Nordschleswiger”, nachdem „Transporttidende” am Mittwoch berichten konnte, dass die Stilllegungspläne für den Gewerbehafen in Kolding zurückgezogen werden.

„Die Situation kann sich aber schnell wieder ändern, falls sich in Kolding erneut eine Mehrheit für die Hafenstilllegung findet. Für die Betriebe ist das eine unhaltbare Lage, denn sie müssen wissen, ob ihre Investitionen gesichert sind. Für sie ist eine Planungssicherheit ganz wichtig. Wir werden erst einmal abwarten, um zu sehen, was passiert. Das letzte Wort ist in dieser Sache noch nicht gesprochen worden!“, vermutet der Apenrader Hafenvorsitzende.

Mal hü, mal hott

Der Hafen Kolding hatte im Oktober vergangenen Jahres einen völlig neuen Gesamtplan für den damals 175 Jahre alten Hafen vorgelegt, doch nur knappe zwei Wochen später warf der Stadtrat einstimmig den Visionen Knüppel zwischen die Beine und beschloss, den Hafen bis spätestens 2043 zu schließen und in ein Wohngebiet zu verwandeln.

In Kolding fehlen 1.800 Wohnungen

Kolding leidet unter einem akuten Wohnraummangel. Es fehlen der Kommune nach eigenen Angaben mindestens 1.800 Wohnungen.

Die Stadtratsentscheidung schlug wie eine Bombe ein; niemand in verantwortlicher Hafenposition hatte dies vorhergesehen.
Kürzlich entzogen erst die Einheitsliste (EL) und dann die Sozialistische Volkspartei (SF) dem Plan ihre Unterstützung. Die Sozialdemokraten folgten notgedrungen, denn rund 440 direkte und 2.800 indirekte Arbeitsplätze in der Kommune sind vom Hafen abhängig.

Hafen Apenrade als Alternative

„Wir haben uns natürlich als alternativer Standort für die Betriebe im Hafen Kolding angeboten“, berichtet Andresen und fährt fort, dass der Apenrader Hafen eine Verpflichtung hat, neue Kunden anzuwerben.

„Die geknüpften Kontakte werden wir natürlich weiter pflegen“, unterstreicht der Hafenvorsitzende.

Kein aggressives Abwerben

„Die Stilllegungspläne hatten nicht dazu geführt, dass wir aggressiver für unseren Hafen geworben haben“, sagt Hafendirektor Henrik Thykjær. „Wenn ein Hafen schließt, verlieren wir keinen Konkurrenten, sondern einen Kollegen. Wir haben die Entwicklung in Kolding abwartend beobachtet, da die Schließung über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren geplant war.“ Dennoch macht Thykjær keinen Hehl daraus, dass neue Betriebe in Apenrade natürlich immer sehr willkommen sind, da der Hafen am Südhafen über rund 10.000 Quadratmeter und in Enstedt zwischen 30.000 und 40.000 Quadratmeter freie Flächen verfügt.

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