Stadtplanung

Weggespülte Kanalabdeckungen als Todesfallen

Weggespülte Kanalabdeckungen als Todesfallen

Weggespülte Kanalabdeckungen als Todesfallen

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Apenrader Kanaldeckel Foto: Paul Sehstedt

Obwohl es in Dänemark schon zu einem Todesfall gekommen ist, hat das Apenrader Versorgungsunternehmen Arwos bisher noch keine vorbeugenden Maßnahmen gegen hochgedrückte Kanalabdeckungen geplant. Deutsche Deckel sind dagegen gegen Wasserdruck gesichert.

„Daran haben wir noch nie gedacht“, sagt Arwos-Teamleiter Christoffer Hansen auf die Information, dass ein weggespülter Kanaldeckel eine tödliche Gefahr darstellt. In Kopenhagen war ein 52-jähriger in einen Abwasserkanalschacht gefallen und ertrunken, weil der Wasserdruck nach einem Wolkenbruch den Deckel aufgedrückt und weggeschwemmt hatte.

Zu stabil ist nicht gewünscht

Seit diesem Vorfall werden in Kopenhagen anfällige Kanaldeckel mit einem Scharnier versehen, um ein Fortspülen zu verhindern.

„Wir haben in unserem Gebiet viele verschiedene Deckel aus unterschiedlichen Zeiten. Bei starkem Wasserdruck werden die alten herausgedrückt, während neueren Modelle mit einer Sicherung versehen sind. Bis zu einem bestimmten Druck halten sie Stand, bevor die Sicherung nachgibt“, erläutert Hansen. Eine zu stabile Sicherung ist nach seinen Worten auch nicht erwünscht, weil das Wasser sonst das umliegende Erdreich fortspült. Das kann zu kostspielen Schäden führen.

Nachteil Gerüche

„In Deutschland werden Abdeckungen eingesetzt, die mit Löchern versehen sind“, fährt Christoffer Hansen fort. „So kann das Wasser durchsickern und kein Druck wird aufgebaut.“

In der Kommune Hadersleben wurden zum Teil ‚deutsche‘ Abdeckungen an kritischen Stellen montiert. „Arwos hat jedoch keine aktuellen Pläne, andere Deckel anzuschaffen und einzubauen“, so der Teamleiter. „Diese haben nämlich den Nachteil, dass Gerüche austreten können – und das wollen wir auch nicht. Die Idee mit den Scharnieren werden wir jedoch weiterverfolgen“, meint Hansen. 

Überflutung nicht ausgeschlossen

Ein Kanalisationsdeckel wiegt etwa 50 Kilo und kostet je nach Ausführung zwischen 2.000 und 3.000 Kronen.  

Apenrade gehört zu den regenreichsten Orten Dänemarks und die Kanalisation wurde schon oft nach starken Regenfällen oder Wolkenbrüchen überlastet. Trotz eines umfangreichen Ausbaus der Abwasserleitungen in den vergangenen Jahren können Überflutungen nicht ausgeschlossen werden. 

Deutsche Kanaldeckel sind mit Löchern ausgestattet, sodass sie kaum herausgedrückt werden können. Foto: Dodo
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