Gefundener Hund

„Warum musste ,Walde‘ sterben?“

„Warum musste ,Walde‘ sterben?“

„Warum musste ,Walde‘ sterben?“

Apenrade/Aabenraa
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Dieses Foto von Walde rührte viel Facebook-Nutzer. Damit machten sich Polizei und Tierarztpraxis auf die Suche nach dem Besitzer. Foto: Syd- og Sønderjyllands Politi

Ein verletzter Hund wurde von einem Mädchen gefunden. Die Suche nach dem Besitzer hatte allerdings ein bitteres Ende.

„Warum musste Walde sterben?“, fragt eine Nutzerin des sozialen Netzwerkes Facebook. Walde ist ein Hund, der am Freitag von einem Mädchen verletzt auf einer Straße bei Sös gefunden wurde. Vater und Tochter kümmerten sich um den verletzten Golden Retriever, riefen die Polizei und bekamen zu wissen, dass sie den Tiernotruf unter 1812 kontaktieren sollten. Dort erhielten sie die Auskunft,   den Hund zum Tierarzt zu bringen, ihn dort versorgen  und den Besitzer ausfindig machen zu lassen.

Das berichtet die Tierarzthelferin Marie Hansen von der Tierarztpraxis Rødekro Dyreklinik. Dorthin wurde der Schmerz geplagte Walde von Tochter und Vater nämlich gebracht. Walde wurde vorerst versorgt und bekam Schmerzmittel.

Die komplizierte Suche nach dem Besitzer

Dann begann die Suche nach dem Hundebesitzer. Walde hatte zwar eine sogenannte Chipmarke, doch wie der angerufene Mann erklärte, habe er den Hund verkauft und jemand anders sei Besitzer. Die Mitarbeiter der Tierarztpraxis und auch die Polizei  machten sich per Facebook-Einträgen  auf die Suche nach dem neuen Besitzer – auch mit einem Foto des Hundes. Der treu-traurige Blick des Retrievers Walde rührte viele Menschen. Sie nahmen Anteil am Schicksal des Hundes,  einige der Facebook-Nutzer erklärten sich sogar bereit, Walde aufzunehmen, andere wollten für eine – wenn notwendige – Operation des Hundes aufkommen.

Es kam jedoch anders –  auch wenn die Mitarbeiter der Rødekro Dyreklinik und sich alle Mühe gaben, für den  Hund ein neues Zuhause zu finden. Da sich der neue Besitzer nicht ausfindig machen ließ,  wurde die Polizei erneut kontaktiert. „Die verfügt über weiter reichende Register, als wir“, erklärt Marie Hansen. Doch auch dort gab es vorerst kein Weiterkommen.

Tierliebhaberin aus der Praxis kümmerte sich um Walde

Tierliebhaberin Marie Hansen  konnte den Hund nicht einfach sitzen lassen und nahm Walde mit ins Wochenende –  zu sich nach Hause, klärte das auch mit den zuständigen Behörden ab. Dort  erhielt sie am Sonntag die Nachricht der Polizei, dass der Hund in ein Tierheim gebracht werden solle. „So ist eben die gesetzlich vorgeschriebene Vorgehensweise und daran müssen wir uns natürlich halten“, erklärt die Tierarzthelferin enttäuscht.

Ein Hund gilt nämlich dem Gesetz nach als Fundsache (hittehund) – und die  soll  von einem Tierheim aufgenommen und dort über die Zukunft entschieden werden.

Immer noch verfolgten viele Menschen den Weg des hellbraunen Vierbeiners  mit den treuen, braunen Augen und sorgten sich um Walde.  Am Montag kam jedoch eine für alle, die den Hund lieb gewonnen hatten, ernüchternde Nachricht: die Tierarztpraxis erklärte über Facebook, dass Walde im Tierheim eingeschläfert wurde.

Die Frage nach dem ,Warum`

Warum, fragten sich viele und trauerten. Eine Nutzerin erstellte sogar eine Trauerseite für  Walde. Wie Helle Lundberg, die Pressesprecherin der Polizei von Südjütland und Nordschleswig, auf Nachfrage des Nordschleswigers herausfinden konnte, wurde Walde im Tierheim nochmals gründlich untersucht. Unter anderem wurde ein Röntgenbild von dem verletzten Bein gemacht. Das konnte in der Rothenkruger Tierarztpraxis nicht gemacht werden, weil dort kein Röntgengerät steht.

Wie sich herausstellte, war es ein sehr komplizierter Bruch. Die Operation hätte bis zu 50.000 Kronen gekostet. Zu viel, wie der zuständige Tierarzt entschied. Außerdem schätzte der Tierarzt Walde „für nicht geeignet als Familienhund“ ein. Er sei ein sehr temperamentvolles, ungestümes Tier, wie es in der Begründung heißt. Deshalb wurde die Entscheidung zur Einschläferung gefällt.

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