Porträt

Von Kindesbeinen an: Berufswunsch Spiellandbetreiber

Von Kindesbeinen an: Berufswunsch Spiellandbetreiber

Von Kindesbeinen an: Berufswunsch Spiellandbetreiber

Öbening/Øbening
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Spaß für andere Menschen schaffen Foto: Karin Riggelsen

Nicholai Hejsel Vejlgaard war sich schon in jungen Jahren klar, was er später einmal werden wollte: Spiellandbesitzer nämlich. Der Wunsch ist früher in Erfüllung gegangen, als geplant. Doch der junge Mann weiß, es war die richtige Entscheidung, und seine Partnerin ist dabei sein Fels in der Brandung.

Ganz entspannt sitzt Nicholai Hejsel Vejlgaard auf dem Stuhl und erzählt, wie er zum Besitzer des Spiellandes „Jump A Lot“ wurde. Dass er so locker dort sitzen kann, verwundert, hat der 26-Jährige doch schon so einiges erlebt und nicht zuletzt der Konkurs mit eben dem Spielland, das sein Vater betrieb, liegt noch nicht lange zurück. „Ich nehme die Dinge, wie sie kommen“, erklärt er seine Ruhe.

In die Wiege gelegt

Seine Arbeit als Spiellandbesitzer ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden, denn seine Eltern haben seit seiner Kindheit ein Spielland betrieben. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Filius schon früh den Wunsch äußerte, das auch einmal zum Beruf werden zu lassen. Auch im „Blauen Buch“ der Nachschule, die er besuchte, stand unter dem Punkt „Was Nicholai in zehn Jahren macht“: Besitzer eines Spiellandes. Da waren sich seine Mitschüler sicher. 

 „Es ist schön, andere Menschen glücklich zu machen“, erklärt er seine Entscheidung. 

Nicholai Hejsel denkt viel darüber nach, was Menschen Spaß machen könnte. Foto: Karin Riggelsen

Früher als erwartet

Zwar hatte er schon einen Vertrag mit seinem früheren Arbeitgeber, einem Immobilienmakler, in der Hand, doch in dem Moment fiel der endgültige Entschluss, mit in den Betrieb des Vaters einzusteigen, der zu der Zeit das „Jump a lot“ am Rothenkruger Ødingevej betrieb. Dass er den Betrieb übernahm, geschah allerdings früher als erwartet. 

Der Vater musste mit dem Spielland nämlich Konkurs anmelden, und es war mehrere Wochen unsicher, wie es weitergeht. Die Einnahmequelle war geschlossen. „Es waren viele Faktoren, die bei dem Konkurs eine Rolle spielten, doch mir war klar, dass wir eine Lösung finden mussten, um das ‚Jump A Lot‘ zu übernehmen“, erzählt er. 

Schwere Zeit des Wartens

Harte Wochen waren es für ihn und seine Familie. Wochen, in denen ihrer aller Zukunft ungewiss war. 

„Es gab Treffen mit Banken und Rechtsanwälten. Ständig haben wir uns gefragt, was passiert, wenn wir das Geschäft nicht übernehmen können“, berichtet er über die schwere Zeit. Eine große Stütze hätte er dabei in seiner Freundin gehabt, meint er.

Bank und Konkursverwalter konnten jedoch mit einem Businessplan überzeugt werden, und nun ist der junge Mann zusammen mit seiner Mutter Besitzer des Spiellandes in Öbening nahe Rothenkrug. 

Mit seiner Familie verbringt der junge Mann gerne seine Zeit. Foto: Karin Riggelsen

Unterstützung von Partnerin

In dieser Zeit war er froh über die Unterstützung seiner Freundin Tenna Hansen. Nicholai wurde früh Vater. Seine Tochter Ea ist heute fünf Jahre alt. Schon vor der Geburt war jedoch klar, dass es Probleme geben würde. Drei Monate lag die kleine Ea nach der Geburt im Krankenhaus, musste innerhalb von zwei Wochen vier Operationen über sich ergehen lassen. Sie hatte eine Gastroschisis, eine Erkrankung, bei der die Kinder mit außenliegendem Darm geboren werden. 

„Ein harter Start“, erinnert er sich. Wo andere Beziehungen Schaden nehmen, war es für Nicholai und seine Freundin Tenna ein Ereignis, das sie enger zusammengeschmiedet hat. 

Auch in der Zeit, als die Spiellandzukunft im Ungewissen lag. 

„Wenn ich sie nicht gehabt hätte, wäre das alles gar nicht möglich. Tenna hält mir den Rücken frei und unterstützt mich. Sie ist mein Fels in der Brandung“, sagt Nicholai. 

Pläne im Kopf

Seit der Geburt der ersten Tochter machte er seinen Abschluss als Finanzökonom an einer Schule in Kolding, Sohn Cornelius wurde geboren, und ein drittes Kind ist auf dem Weg. Das soll Ende Dezember auf die Welt kommen. „Die Familie und die Arbeit machen mir Spaß, und beides ist mein Lebensinhalt“, erklärt er seine Energie. 

Gerade renoviert er nach und nach das Haus gegenüber der Arbeitsstelle, wenn er nicht gerade in „seinem“ Spielland am Werkeln ist. Dort gibt es schließlich auch genug zu tun, auch wenn die Gäste nicht da sind: Rasen mähen, Hecken schneiden, Geräte reparieren – das sind nur einige wenige Aufgaben. 

Außerdem schmiedet der Jungunternehmer Pläne. Im November gibt es ein Treffen mit einer Firma, die sich auf den Bau von Themenparks spezialisiert hat. „Mein größter Wunsch ist es, auf dem Außengelände ein Badeland zu bauen“, so seine Vision.

Nicholai Hejsel Vejlgaard

Nicholai Hejsel Vejlgaard wurde in Hadersleben geboren, wuchs jedoch in Kjellerup auf. Seine Eltern führten dort ein Spielland. Nach dem Besuch der Handelsschule schloss er die Ausbildung zum Finanzökonom in Kolding ab. Mit 18 zog er zu seinen Eltern, die ein Jahr zuvor das Spielland „Jump A Lot“ in Öbening übernommen hatten. Schon von Kindesbeinen an arbeitete er im Betrieb der Eltern – auch neben der Ausbildung. In diesem Jahr übernahm er das Spielland zusammen mit seiner Mutter. 

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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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