Umwelt- und Naturschutz

Vogelschutzfonds pflegt seit 34 Jahren Seegaarder Moor

Vogelschutzfonds pflegt seit 34 Jahren Seegaarder Moor

Vogelschutzfonds pflegt seit 34 Jahren Seegaarder Moor

Seegaard/Søgård
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Vom Beobachtungsturm im Seegaarder Moor besteht freier Blick in das einstige Hochmoor, in dem es auch offene Wasserflächen gibt. Foto: Volker Heesch

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In diesem Jahr haben Kraniche in dem schon seit 1936 unter Schutz stehenden Gebiet gebrütet. Ehrenamtlich tätige Naturfreunde verhindern Zuwuchern des Feuchtgebietes.

Das Seegaarder Moor zählt zu den zahlreichen interessanten Naturschutzgebieten südlich von Apenrade. Einst war das über einen Feldweg vom Flensborg Landevej in Seegaard an der Schule Søgårdhus aus erreichbare Naturschutzgebiet ein Hochmoor, das sich im Bereich von feuchten und sandigen Flächen im Bereich der von den Gletschern der jüngsten Eiszeit geprägten Hügellandschaft mit mehreren Seen bilden konnte. Das heutige Naturreservat ist mit einem Beobachtungsturm ausgestattet, von dem aus auch während der Wintermonate interessante Beobachtungen möglich sind. Dazu zählen Kraniche, die in diesem Jahr erstmals im Reservat gebrütet haben.

In diesem Jahr haben Kraniche erstmals im Bereich des Schutzgebietes Seegaarder Moor gebrütet. Man kann sie dort auch in der kälteren Jahreszeit antreffen. Foto: Volker Heesch

 

Die stattlichen Vögel sind im bisher milden Herbst in Nordschleswig geblieben, statt in südliche Winterquartiere abzuziehen. Bereits 1936 wurde das Moor unter Naturschutz gestellt. 16 Hektar des über 80 Hektar großen Moores gingen per Schenkung im Jahre 1986 in den Besitz der Stiftung „Fugleværnsfonden“ über, die auf Initiative des Vogelschutzverbandes „Dansk Ornitologisk Forening“ gegründet worden war. Seitdem pflegen Freiwillige wie das DOF-Mitglied Egon Iversen aus Höruphaff (Høruphav) das Gebiet.

Viel Gebüsch entfernt

„Wir haben vor allem viele Bäume und Gebüsch entfernt, um den Torfmoosen wieder bessere Lebensbedingungen schaffen zu können“, so Iversen. „Beim Orkan 1999 wurden viele Nadelbäume umgeworfen. Es war nicht so einfach, die Stämme fortzuziehen“, erinnert er sich. Das Seegaarder Moor war unter Vogelkundlern bekannt als Brutgebiet des Bruchwasserläufers. Leider hat sich die im hohen Norden häufigere Watvogelart seit Jahren nur noch als Durchzügler gezeigt.

 

Die Bekassinen kommen noch im Seegaarder Moor vor. Sie unternehmen im Frühjahr auffällige Revierflüge. Foto: Volker Heesch

 

Allerdings kommen im Seegaarder Moor weiterhin Bekassinen vor, die während der Brutzeit typische Revierflüge unternehmen, bei denen ein meckernder Laut erklingt, der durch Luftströmungen im Gefieder erzeugt wird. Auf den offenen Wasserflächen im Moor zeigen sich Entenarten wie die Krickente oder auch Zwergtaucher. Auch der einige Kilometer entfernt brütende Seeadler kreist mitunter über dem Seegaarder Moor, in dem in der wärmeren Jahreszeit interessante Singvögel wie die Rohrammer oder der Wiesenpieper ihren Gesang erklingen lassen. In der typischen Pflanzenwelt des Moores sind auch der Sonnentau und die Glockenheide zu entdecken.

 

Vom Aussichtsturm am Vogelschutzreservat lassen sich viele Vögel beobachten. Am besten rüsten sich Besucher mit einem Fernglas aus. Foto: Volker Heesch

 

„Leider leidet das Moor unter Trockenheit“, berichtet Egon Iversen. Die Naturschützer würden gerne den Wasserstand im Moor weiter anheben. Allerdings stoßen solche Maßnahmen an ihre Grenzen, weil das zur Vernässung der angrenzenden Felder führen könnte. Beim Vogelschutzfonds „Fugleværnsfonden“, der in Nordschleswig auch Schutzgebiete wie das Söllstedter Moor, den Bremsbüller See oder „Stormengene“ auf der Insel Röm (Rømø) betreut, hofft man auf Unterstützung durch die Kommune Apenrade (Aabenraa), um das Ziel, eine Vergrößerung der Naturschutzflächen, verwirklichen zu können.

 

Auf Infotafeln werden Besucherinnen und Besucher über die Natur im Seegaarder Moor informiert. Foto: Volker Heesch

 

Das Seegaarder Moor besitzt auch deshalb Bedeutung, weil es ein Bindeglied zwischen den Naturlandschaften um den Hostrupsee, der Hügellandschaft Bergschau (Bjergskov) und den wertvollen Flächen im Bereich des militärischen Übungsgeländes zwischen Seegaard und Klipleff (Kliplev) darstellt. Beim Bau der Autobahn Klipleff-Sonderburg wurde die angrenzende Landschaft durchschnitten. Allerdings wurden durch Talbrücken und Faunapassagen einige negative Konsequenzen abgemildert. Leider schallt bei ungünstiger Windrichtung der Verkehrslärm der Schnellstraße bis in die beim Blick vom Beobachtungsturm an eine nordische Tundra erinnernde Moorlandschaft.

 

Ein „Insektenhotel" am Vogelschutzgebiet weist darauf hin, dass im Seegaarder Moor nicht nur Vögel heimisch sind, sondern auch seltene Kerbtiere. Foto: Volker Heesch

 

Die Naturschützer haben in der Nähe des Turms auch ein Gerüst mit „Insektenhotels“ und Informationstafeln aufgestellt. Der Moorbereich bietet nämlich nicht nur Vögeln Lebensraum. Auch seltene Insektenarten wie der Sandlaufkäfer und diverse Libellenarten sind hier heimisch. Man sollte in der warmen Jahreszeit nicht querfeldein gehen, denn auch giftige Kreuzottern zählen zum Arteninventar der Naturoase. Egon Iversen berichtet, dass in diesem Jahr ungewöhnlich viele Menschen das Reservat besucht haben. Angesichts der Reisebeschränkungen haben viele Einheimische das Seegaarder Moor direkt vor ihrer Haustür entdeckt. 

 

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