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Überraschungserfolg ebnet Weg zu den dänischen Meisterschaften

Überraschungserfolg ebnet Weg zu den dänischen Meisterschaften

Überraschungserfolg ebnet Weg zur dänischen Meisterschaft

Apenrade/Aabenraa
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Lehrmeisterin Birgit Juhl (l.) freut mit ihrer Auszubildenden Louise Jensen über deren überraschenden Sieg bei den südostjütischen Regionsmeisterschaften. Foto: Juhls Blomster

Zum ersten Mal seit etwa 25 Jahren hat sich ein Floristenlehrling aus Nordschleswig für das Finale qualifiziert.

Die 19-jährige Louise Jensen aus Behrendorf/Bjerndrup hat sich für die dänischen Meisterschaften des Floristenverbandes qualifiziert, die am Wochenende 15. und 16. August in Odense stattfinden. Louise geht in der Kategorie moderne Floristik für Junioren an den Start. Sie ist seit fast 25 Jahren die erste Nordschleswigerin, die an dem Finalwettbewerb teilnimmt.

Die 19-Jährige hat sich Anfang Februar durch den Sieg bei den südostjütischen Regionsmeisterschaften in Fredericia qualifiziert. „Überraschend“, fügt ihre Lehrmeisterin Birgit Juhl von der Apenrader Blumenhandlung „Juhls Blomster“ hinzu.

Diese Tischdeko verhalf Louise Jensen zum Sieg. Die leeren Bierflaschen befüllte sie mit etwas Wasser. So hielten sich die Blüten auch nach vielen Stunden noch frisch. Normalerweise setzen die Floristen hierfür „unsichtbare" Reagenzgläschen ein. Foto: Juhls Blomster

Großes Talent

Dabei zweifelt sie nicht im Geringsten am Talent ihrer Auszubildenden. Überraschend war ihr Sieg bei den Regionsmeisterschaften dennoch. „Sie hat erst im April des vergangenen Jahres ihre Lehre angefangen. Die anderen Teilnehmer waren alle schon viel weiter in ihrer Lehrzeit. Louise hatte zum Zeitpunkt des Wettbewerbs gerade erst zwei von insgesamt sieben Berufsschulaufenthalten hinter sich, wo die jungen Menschen ja die neuen Techniken lernen, die bei den Meisterschaften erforderlich sind“, unterstreicht Birgit Juhl.

Teilnahme war die Bedingung

Als Louise Jensen im April 2019 ihre Lehre bei ihr begann, hatte die Lehrmeisterin es zur Bedingung gemacht, dass die Auszubildende an diesem Wettbewerb teilnimmt. Dabei war ihr die Platzierung völlig egal. „Es ging mir einzig und allein um die Teilnahme, weil man nämlich dabei so unendlich viel lernt. Man sieht, wie kreativ andere sind, und lernt, wie die anderen Teilnehmer die neuen Techniken anwenden“, beschreibt Birgit Juhl ihre Motivation, ihre Auszubildende für den Wettbewerb anzumelden.

Ganz uneigennützig war das allerdings nicht. Den Wettbewerbsteilnehmern wird nämlich zeitig vor dem Wettbewerb eine Aufgabe gestellt, die sie dann zu Hause üben können. „So lernen wir Kollegen dann auch die neuen Techniken kennen und bekommen neue Inspiration“, sagt Birgit Juhl.

Louise mit ihrem Gräserstrauch – Teil eins des Wettbewerbs Foto: Juhls Blomster

Zwei Aufgaben

Für diese bekannte Aufgabe müssen die Teilnehmer selbst die Pflanzen und anderen Utensilien zu der Meisterschaft mitbringen und dann dort vor den Augen der strengen Jury herstellen.

Bei den Meisterschaften wird den Floristen zudem eine unbekannte Aufgabe gestellt. Das Zubehör wird dann vom Ausrichter gestellt.

Moralische Stütze

Nach dem gleichen Schema finden im August dann auch die dänischen Meisterschaften statt. Unterschied ist hier nur, dass Louise einen Assistenten mitbringen darf, der ihr zur Hand geht. Es wäre naheliegend gewesen, dass sie ihre Chefin mitgenommen hätte. Diese fährt zwar auch mit nach Odense, aber nicht als Assistentin, obwohl sich die Beiden nahezu blind verstehen und ähnlich ticken. „Ja, wir sind gleich verrückt“, stellt Birgit Juhl lachend fest, „ich bin aber nur moralische Stütze und sorge dafür, dass Louise genug isst und trinkt.

Louise Jensen an ihrem Wettbewerbstisch Foto: Juhls Blomster

Es geht um die Teilnahme

Stattdessen wird Louise von einem jungen Floristen aus Vejle begleitet, der auch an den Regionsmeisterschaften im Seniorenbereich teilnahm, sich aber nicht für das Finale qualifizieren konnte. „Er hat ganz viel Erfahrung von solchen Wettbewerben, kennt sich mit der modernen Floristik aus, stammt aus Nordschleswig und hat sich zudem selbst angeboten, sich gemeinsam mit Louise auf die DM vorbereiten zu wollen“, erzählt die Lehrmeisterin, die allerdings auch für die Meisterschaften im August die Erwartungen herunterschraubt: „Es geht um die Teilnahme, nicht um die Platzierung!“

Birgit Juhl erinnert sich deshalb so gut daran, dass sich der letzte Teilnehmer aus Nordschleswig für die dänischen Meisterschaften qualifiziert hatte, weil es damals eine ihrer eigenen Auszubildenden war.

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