Umweltschutz

Tombüller „Jung“ kämpft gegen Medikamentenrückstände in der Natur

Tombüller „Jung" kämpft gegen Medikamentenrückstände in der Natur

Tombüller „Jung" kämpft gegen Medikamentenrückstände

Kopenhagen/Nordschleswig
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Laut einer deutschen Untersuchung landen 60 bis 80 Prozent nicht eingenommener Medikamente in der Toilette oder im Mülleimer. Foto: Drugstars

Wer seine Arzneimittel über die App eines dänischen Start-up-Unternehmens fachgerecht entsorgt, erhält „Sternchen“, mit denen er Patientenvereine unterstützen kann. Der Ideengeber stammt aus Nordschleswig.

Claus Møldrup, dessen Eltern in Tombüll/Tumbøl einst eine Galerie mit Gastronomie betrieben haben, ist Gründer eines Start-up-Unternehmens, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Natur vor Medikamentenrückständen zu bewahren.

„Drugstars“ ist der Name dieses Unternehmens, das er vor vier Jahren in Dänemark gründete, und das inzwischen in elf Ländern weltweit tätig ist.

Eine Applikation verteilt Sternchen

Es handelt sich hierbei im Prinzip um eine Handy-Applikation. Für jedes Medikament, das der Handybesitzer sach- und fachgemäß entsorgt, erhält er einen Stern (engl.: Star), mit dem er dann Patientenvereine unterstützen kann. Jeder Stern wird nämlich in Geld umgemünzt. Das Geld kommt bislang primär von Gönnern. Møldrup hofft, nein, er fordert sogar, dass die Arzneimittelproduzenten in ihre Taschen greifen, um Initiativen wie die seine zu unterstützen.

Durch das Verteilen von Sternchen schafft die Applikation Anreize, Medikamente richtig zu entsorgen. Foto: Drugstars

Arzneimittelfirmen in der Pflicht

„Pharmafirmen können nicht mehr nur die Verantwortung für die Arzneimittelproduktion übernehmen. Sie müssen endlich auch die Verantwortung für die Entsorgung tragen. Wir bieten ihnen eine helfende Hand an, indem wir den Patienten einen Anreiz bieten, den längeren Weg zur Apotheke zu wählen statt der kürzeren Route zur Toilette oder zum Mülleimer“, sagt Claus Møldrup.

„Es ist belegt, dass die Hälfte der verschriebenen Medikamente gar nicht eingenommen wird. Es wäre deshalb schon wünschenswert, wenn die Patienten ihre Medikamente auch einnehmen. Schließlich wurden die Arzneimittel auch verschrieben, um den Patienten zu helfen“, betont Møldrup. Ein großer Teil der nicht eingenommenen Arzneimittel wird viel zu häufig – eine deutsche Studie spricht von 60 bis 80 Prozent – entweder über den Hausmüll entsorgt oder in der Toilette runtergespült. Auf diese Weise landen die Medikamentenrückstände in der Natur.

Die App erinnert die Patienten an die Einnahme ihrer Tabletten und an die korrekte Entsorgung eventueller Medikamentenreste. Foto: Drugstars

Kindheit und Jugend in Nordschleswig

Claus Møldrup ist in Kopenhagen geboren, hat aber seine Kinder- und Jugendjahre in Nordschleswig verbracht. Als er fünf Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Christiansfeld. Dort wurde er auch noch konfirmiert. Anschließend erfolgte der Umzug nach Tombüll. „Ich habe dort die Feldstedter Kommunalschule besucht und anschließend an der Apenrader Staatsschule mein Abitur abgelegt“, erzählt Møldrup.

Zweitjüngster Professor Dänemarks

Anschließend hat er in Kopenhagen Sozialpharmazie studiert. Mit 36 Jahren wurde ihm eine Professur an der dortigen Uni gegeben. „Damals war ich wohl Dänemarks zweitjüngster Professor“, bestätigt er auf Anfrage. Aber schon nach drei Jahren ging er in die Privatwirtschaft und war für verschiedene Pharmafirmen tätig.

Vor vier Jahren wechselte er dann komplett die Seiten und gründete das Start-up-Unternehmen, das sich der Schattenseite der Arzneimittelindustrie annimmt.

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