Es tut sich was in Apenrade

Ein Tausendsassa an der Orgel

Ein Tausendsassa an der Orgel

Ein Tausendsassa an der Orgel

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Die neue Organistin Lise-Lotte Kristensen gab ihren Einstand. Foto: Karin Riggelsen

Nach nur zwei Monaten an ihrem neuen Arbeitsplatz bot Lise-Lotte Kristensen den Apenradern mit ihrem Neujahrskonzert ein sprudelndes Musikerlebnis.

Lise-Lotte Kristensen hat es geschafft. Mit dem Neujahrskonzert am Mittwoch in Sankt Nicolai hat sich die neue Organistin ganz gewiss in die Herzen der Apenrader Musikliebhaber gespielt. Zu ihrem offiziellen Einstand bot sie eine Bandbreite an Orgelliteratur, die von Johann Sebastian Bach bis Gordon Young führte. Den Anfang machte Bach. Wer dank Kälte draußen und Wärme in der Kirche womöglich müde war, den weckte Kristensen mit dessen Toccata.

Voller Kraft brachte die Künstlerin wahnsinnigste Töne auf dem Instrument hervor. Der Jahreszeit entsprechend, wenige Tage nach Dreikönig, gab sie fünf Variationen über Louis Claude Daquins (1694-1772) „Noël“ zum Besten, wobei die erste in den trockensten hohen Tönen, so schien es, einem Kinder-Abzählreim gleichkam. Dann gab es Gepolter beim Registerwechsel, und weiter ging’s mit den vier übrigen lebendigen Variationen.

Das Werk „Tableaux for Christmas“ des Zeitgenossen Gordon Young (1919-1998) wartete mit sechs Sätzen auf, in denen sich unter anderem „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ andeutete. 

Und so kam dann auch die Flöte des Schafhirten in „Shepherds Pipe“ zu Gehör.

Gleich zu Beginn übrigens hatte Kristensen in der Begrüßung auf den Dauerton in Théodore Dubois‘ „Marche des rois mages“ (Wanderung der weisen Männer) verwiesen: Das sei kein eingeklemmter Ton in der Orgel, nein, das sei der Stern von Bethlehem, dem diese folgten.

Malcolm Archers (*1952) „Sleigh Bells Across The Snow” (Schlittenglocken durch den Schnee) boten eine beinah jazzige Schlittenfahrt – mit Tom Ahlmann, Kristensens Ehemann,am Glockenspiel. Er hat ihr übrigens das Konzert hindurch die Notenblätter gewendet. 

Komponist Louis Lefébure-Wély (1817-1869) war als Organist in der Kirche St. Sulpice de Paris beschäftigt, weshalb es durchaus überraschte, in seiner „Sortie in Es-Dur“ (Ausgang in Es-Dur) lebensbejahendes Rummelplatz-„Gedudel“ herauszuhören.

Als Zugabe spielte Kristensen gemeinsam mit Sarah Arnkjær zu vier Händen den beliebten Champagnergalopp, wobei Ahlmann mithilfe von zwei Gesangbüchern wiederholt „die Korken knallen“ ließ.

 

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