Vandalismus

Süderstrand: Polizeichef hält Kollektivfestnahme für keine gute Idee

Süderstrand: Polizeichef hält Kollektivfestnahme für keine gute Idee

Polizeichef: Kollektivfestnahme keine gute Idee

Apenrade/Aabenraa
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Vandalismus am Süderstrand gehört zu den wiederkehrenden Phänomenen in der Sommerzeit. Kürzlich konnte der Restaurantchef des „Under Sejlet" einen Teil seines Mobiliars als verkohlte Reste wiederfinden. Foto: Silvia Hummel Tarp

Eine Abriegelung des Süderstrands und eine Kollektivfestnahme aller feiernden jungen Menschen, wie es der Restaurantchef des „Under Sejlet“ in einem Interview mit unserer Zeitung in der vergangenen Woche vorgeschlagen hat, ist für den kommissarischen Chef der Ordnungshüter im südlichen Nordschleswig keine Option.

„Vielleicht sollte die Polizei einfach einmal alles abriegeln, (...) sich alle Identitäten notieren und Minderjährige von ihren Eltern abholen lassen?“ Diese offene Frage von Restaurantchef Max Horup haben wir an den kommissarischen Chef der Ordnungshüter im südlichen Nordschleswig, Vizepolizeiinspektor Henning Marcussen, weitergeleitet. Seine Antwort ist unmissverständlich:

„Dass junge Menschen sich am Strand aufhalten, ist nicht illegal. Unabhängig vom Zeitpunkt. Wann junge Menschen zu Hause sein sollen, ist eine Sache zwischen ihnen und ihren Eltern. – Wir haben deshalb überhaupt keine Gesetzesgrundlage für eine solche Aktion“, unterstreicht der Vizepolizeiinspektor.

Regelmäßige Streifenfahrten

„Wir fahren in dem Gebiet regelmäßig zu allen Tages- und Nachtzeiten Streife. Bemerken unsere Beamten unzweckmäßiges Benehmen oder gar Gesetzesverstöße, wird das sofort angesprochen und bei Verstößen auch sofort ein Verfahren eingeleitet“, fügt Marcussen hinzu.

 Der Vizepolizeiinspektor hebt die gute und enge Zusammenarbeit mit der kommunalen Behörde im Kinder- und Jugendbereich hervor.

„Wird ein Jugendlicher mehrfach auffällig, ist das etwas, was wir dann in der SSP-Regie ansprechen würden“, sagt Marcussen.

SSP entspricht in Deutschland in etwa der dortigen Kinder- und Jugendhilfe. Es geht bei der Zusammenarbeit von Sozialbehörde, Schule und Polizei (kurz: SSP) primär um die Kriminalitätsprävention.

Aktionen gegen Mopedraudis

Ähnliches gelte auch für die Mopedraudis, die nicht nur am Süderstrand ihre waghalsigen und störenden Rennen abhalten, sondern in der gesamten Innenstadt ihr Unwesen treiben.

„Sowohl die örtliche Polizei als auch die Verkehrspolizei führen immer wieder zielgerichtete Aktionen gegen störende Mopedfahrer durch – auch in Apenrade. Wir erwischen bei diesen Einsätzen auch immer Mopeds oder Fahrer“, stellt Henning Marcussen fest.
 

Beobachtungen melden

Auf unsere Artikel zum Vandalismus am Apenrader Süderstrand hat es mehrere Leserreaktionen gegeben. So wurde uns zugetragen, dass es bei den Strandfeten ziemlich unverhohlen Drogenhandel betrieben worden sein soll.

„Wenn Bürger etwas beobachten, was sie für Drogenhandel halten, sollen sie nicht zögern, den Polizeiruf 114 anzurufen, um ihre Beobachtungen zu schildern. – Das sollte man übrigens immer tun – egal wo es geschieht. Wir können ja nur dann aktiv werden, wenn wir etwas erfahren. Anhand der Informationen, die wir vom Bürger erhalten, können wir dann weiter ermitteln“, formuliert es der Vizepolizeiinspektor und betont: „Wir teilen nie der Öffentlichkeit mit, wer uns den Tipp gegeben hat!“

Bestelle einen Polizeibeamten

Wer den Telefonanruf scheut, kann seinen Tipp auch über die Homepage der Polizei angeben. Unter der Rubrik „Selbstbedienung“ (dän.: Selvbetjening) können solche Hinweise, die keinen sofortigen Polizeieinsatz erfordern, schriftlich abgegeben werden. Genau wie man über diese Seite eine Geschwindigkeitskontrolle an bestimmte Straßen und Orte bestellen kann, können auch Beamte auf bestimmte Veranstaltungen hingewiesen werden. „Bestil en betjent“ („Bestelle einen Polizeibeamten“) heißt dieses Angebot der dänischen Polizei.

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