Stadtarchitektur

Stadtverein fordert mehr Denkmalschutz

Stadtverein fordert mehr Denkmalschutz

Stadtverein fordert mehr Denkmalschutz

Apenrade/Aabenraa
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Eine der Bausünden in Apenrade sei der Wohnkomplex „Cimbria Parken“, wie der Vereinsvorsitzende Svend Nilesen findet. Foto: Julia Röhr

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Der historische Flair der Stadt könnte sonst verloren gehen, so die Befürchtung der Mitglieder des „Aabenraa Byhistorik Forening“.

„Es gibt inzwischen Bauten in der Stadt, die passen einfach nicht ins Stadtbild“, sagt Svend Nielsen. Er ist Vorsitzender des Stadthistorischen Vereins in Apenrade (Aabenraa Byhistoriske Forening) und macht sich Sorgen um die bewahrenswerten Häuser in der Stadt.

So bangt er um die Häuser am Nordertor (Nørreport) und Ramsherred, wo auf der Ostseite derzeit eine ganze Zeile abgerissen wird. Dort wird vorerst ein Park entstehen. Die Stadt sucht nach Investoren, die dort langfristig für Wohn- und Geschäftsfläche sorgen sollen.

Mehr Wohnraum gibt mehr Einnahmen

„Wenn nun dort ein privater Investor ein Haus bauen will, das fünf oder sechs Stockwerke hat, dann geht die spannende Architektur der historischen und wieder Instand gesetzten Häuser dort verloren“, erklärt Nielsen seine Befürchtung. „Denn für Investoren zählen natürlich vor allem die Einnahmen und je mehr Wohnfläche ich habe, um so größer sind die Einnahmen“, weiß der frühere Bankkaufmann.
 

Die Besitzer der Häuser am Karpedam sehen von den Gärten ihrer Häuser aus den Wohnkomplex „Cimbria Parken“. Foto: Julia Röhr

Und als schlechte Beispiele in Apenrade nennt er den „Cimbria Parken“, ein Wohnkomplex mit inzwischen vier bis zu sechs Stockwerken, der am Haderslevvej gebaut wurde. „All die Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten und so toll renovierten Villen, die am Karpedam stehen, sind nun in den Schatten des Hochhauses gestellt“, sagt Nielsen. Das zerstöre die ursprüngliche Architekturplanung, findet der Vereinsvorsitzende.

Und es sind noch andere Gebäude in der Stadt, die er als „Fehlplanung“ und vollkommen unpassend bezeichnet. Dazu gehören das Gebäude der Bäckerei-Kette „Lagkagehus“, das an der H. P. Hanssens Gade steht und, nicht weit davon entfernt, der Supermarkt „Løvbjerg“.

„Wir möchten, dass bei der Stadtplanung mehr Rücksicht auf die historischen Gebäude genommen wird“, sagt Svend Nielsen, der deshalb mit den Stadtratsmitgliedern in engem Kontakt steht.

„Wir möchten unter anderem, dass die Höhe der Neubauten, die in der Nähe von bewahrenswerten und unter Denkmalschutz stehenden Häusern errichtet werden,  begrenzt wird, damit die spannende Stadtarchitektur erhalten bleibt“, so Nielsen.

Die Store Pottergade bewahrt das historische Antlitz. Foto: Julia Röhr
Auch die Slotsgade ist ein gut erhaltener Zeitzeuge in Apenrade. Foto: Jan Peters

Und es gibt noch einen weiteren Punkt, weshalb Svend Nielsen mit den Kommunalpolitikern spricht: „Die staatlichen Zuschüsse, die es für den Erhalt von bewahrenswerten Häusern gab, wurden gestrichen. Jetzt besteht die Gefahr, dass Eigentümer sich die Renovierung nach historischem Vorbild nicht mehr leisten können und die schönen Gebäude im schlimmsten Fall verfallen und dann abgerissen werden. Das könnte Löcher in so manche Straßenzüge reißen, die uns und unseren Gästen bisher einen wunderbaren Anblick liefern“, ärgert sich Nielsen.

Als Beispiele nennt er die Slotsgade und die Store Pottergade mit der Seitenstraße Lille Pottergade, die derzeit noch in historischem Glanz erstrahlen. „Doch damit könnte es bald zu Ende sein, befürchtet der Liebhaber der früheren Architektur.

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