Talentförderung

So bleiben junge Sportler im Landesteil

So bleiben junge Sportler im Landesteil

So bleiben junge Sportler im Landesteil

Apenrade/Aabenraa
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Das pagodenartige Gebäude an der Borgmester Finks Gade, das früher die Gewerkschaft HK beheimate, halten die Initiatoren für geeignet, um den Traum von einem Sportcollege erfüllen zu können. Foto: Anke Haagensen

Mit der Gründung eines Sportcollege wollen die Verantwortlichen Anreize dafür schaffen, dass die tüchtigen Sportler der hiesigen Sportwelt erhalten bleiben.

Unter der Voraussetzung, dass den Initiatoren nicht unvorhergesehene Steine in den Weg gelegt werden, werden die ersten Sporttalente am 1. August 2021 in ein Sportcollege einziehen, das in der Kommune Apenrade geplant ist.

Die Idee hatten umtriebige Damen und Herren der örtlichen Spielgemeinschaft im Hallenhandball, Rødekro-Aabenraa Håndbold (RAA), weil sie in der Vergangenheit nur allzu häufig haben mitansehen müssen, dass vielversprechende Handballtalente nach Ende ihrer Volksschulzeit an Sportcolleges in andere Städte wechseln und dann dort auch ihre Karrieren fortsetzen.

Talente fördern und halten

Mit dem neuen Angebot sollen künftig Handballtalente im Raum Apenrade gehalten werden und so auch die hiesigen Mannschaften verstärken. Im besten Falle werden diese jungen Menschen dann auch die Handballmannschaften des nordschleswigschen Elitesportüberbaus SønderjyskE mit Nachwuchs füttern.

„Es handelt sich eigentlich nur um einen natürlichen Aufbau auf das bereits bestehende vorzügliche Talentförderungskonzept in der Kommune Apenrade, Elite Aabenraa“, begründet Ausschussvorsitzender Lars Kristensen (Venstre) die Entscheidung des Kultur- und Freizeitrates in der Kommune Apenrade, das Sportcollege mit einem jährlichen Zuschuss in Höhe von 100.000 Kronen zu unterstützen. Die Zusicherung gilt zunächst nur für drei Jahre. Allerdings ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit über diesen Zeitraum hinaus durchaus vorstellbar, wenn sich das Projekt bewährt.

Mehr als Handball

Der Kultur- und Freizeitausschuss hat seine Förderung allerdings mit der Forderung verbunden, dass das Sportcollege nicht nur RAA-Handballerinnen und -Handballern zur Verfügung steht, sondern auch Talenten anderer Sportarten, wie Fußball, Badminton, Leichtathletik, Schwimmen, Segelsport und Golf.

Das kommunale Talentförderungskonzept verfügt bereits über eine sogenannte College-Ordnung, die jedoch primär gemeinsame Krafttrainingseinheiten sowie ein Ernährungsberatungs- und Sportpsychologenangebot umfasst.

Mit der Gründung eines regelrechten Sportcollege kommt zu diesem bestehenden Angebot dann auch ein Wohnheim dazu. Hier schlafen, essen und leben die Talente; ihre schulische Fortbildung findet allerdings in den Ausbildungsstätten in der Stadt statt, und auch ihr Training läuft zum größten Teil in den umliegenden Vereinen.

Gemeinschaftsgeist fördern

„Das Angebot richtet sich primär an die 15- bis 20-Jährigen, also an Sportlerinnen und Sportler der Altersgruppen U17 und U19“, erzählt der RAA-Vorsitzende Erik Skov. Jedes Talent erhält ein eigenes Zimmer. Gemeinschaft wird aber großgeschrieben.

So werden die Jugendlichen der verschiedenen Sportarten nicht nur in der Kantine oder in anderen Gemeinschaftsräumen zusammentreffen. Das Konzept sieht zum Beispiel ein gemeinsames Morgentraining vor. Außer einer Gemeinschaftsküche und einer Hauskantine ist auch ein gemeinsamer Kraftraum angedacht.

Die Initiativgruppe hat sich auch schon eine konkrete Immobilie angeschaut, wo sich das Vorhaben umsetzen lässt – und zwar das ehemalige Gebäude der HK-Gewerkschaft in der Borgmester Finks Gade in Apenrade. In dem Gebäude mit der auffälligen, pagodenähnlichen Architektur ist Platz genug, um Zimmer für 20 Sporttalente einzurichten. „Allerdings ist dieser Teil noch nicht ganz in trockenen Tüchern“, unterstreicht Erik Skov.

 

Stimmen zum Projekt:

Lars Kristensen (Venstre), Vorsitzender des Kultur- und Freizeitausschusses der Kommune Apenrade:
„Wir im Ausschuss sind beeindruckt von der tollen Talentarbeit, die bei Rødekro-Aabenraa Håndbold geleistet wird. Wir wollen deshalb gerne die Zusammenarbeit zwischen dem Handballklub und SønderjyskE weiter unterstützen. Das Sportcollege wird die Bedingungen und Möglichkeiten junger Menschen stärken, im Landesteil bleiben, ihren Sport ausüben und sich ausbilden zu können. Elite Aabenraa hat sich in den vergangenen Jahren als richtig gutes Angebot für unsere talentierten Sportler verschiedener Sportarten erwiesen. RAA ist durch die vielen tüchtigen Handballerinnen immer gut vertreten gewesen. Es wäre schon schön, wenn eines dieser Mädchen, das heute jetzt hier bei uns herumläuft, irgendwann das rote Nationalshirt überstreifen darf, weil es durch gute Leistungen bei SønderjyskE auf sich aufmerksam gemacht hat.“

Peter Nielsen, Cheftrainer und Sportchef von SønderjyskEs Handballfrauen:
„Wir erhalten so die Möglichkeit, die Talente auf ein professionelles Umfeld vorzubereiten. Sie werden nämlich von qualifizierten Trainerinnen und Trainern mehrmals am Tag trainiert. Und gleichzeitig behalten sie die Verbindung zu ihrem Heimatverein.“

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