Nordschleswig

Schüler gehen auf die Barrikaden

Schüler gehen auf die Barrikaden

Schüler gehen auf die Barrikaden

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Apenrade/Aabenraa
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Foto: Jerry Kiesewetter/Unsplash (Symbolfoto)

Zu spät zum Unterricht kommen – das kommt Schüler in Dänemark künftig teuer zu stehen. Die Maßnahmen der Regierung seien völlig übertrieben, meinen Schülervertreter im ganzen Land – und auch in Nordschleswig. In Apenrade, Sonderburg und Hadersleben soll es deshalb kommende Woche Proteste geben.

Seit einigen Tagen gilt in ganz Dänemark eine neue Abwesenheitsvorschrift für Schülerinnen und Schüler der höheren Ausbildungsstätten. Die sogenannte „fraværsbekendtgørelse nr. 1212“ besagt wie berichtet, dass ab der ersten Minute Verspätung zum  Unterricht die komplette Unterrichtseinheit als „nicht teilgenommen“ gewertet wird. Das kann sogar gelten, wenn ein Schüler während des Unterrichts zur Toilette muss.

Die Lehrer sind angewiesen, die Namen der verspäteten Schüler in eine elektronische Tabelle einzutragen. Dabei spielt der Grund für die Verspätung keine Rolle. Ob der Zug Verspätung hatte, ob de Lesebrille vergessen wurde oder ob verschlafen wurde oder der Schüler krank ist.  Wer  als Schüler zu viel fehlt, egal aus welchem Grund, muss weitere Prüfungen absolvieren oder ihm  wird die Ausbildungsförderung SU aberkannt.

Proteste in Nordschleswig am Mittwoch

„Damit wird die Lust getötet, sich über den Schulalltag hinaus zu engagieren, wenn damit gelegentliche Unterrichtsabwesenheit verbunden ist: also politisches oder sportliches Engagement, Konzertteilnahmen, ein Brüsselpraktikum oder die Teilnahme an Veranstaltungen der Akademie für talentierte Jugendliche. Alles kann Unterrichtszeit kosten und damit Abwesenheitsstunden produzieren“, schreibt Sofie Rebekka Schlüter Knauer in einer Mail an den Nordschleswiger.

Deswegen ruft sie gemeinsam mit Mitschülern vom Deutschen Gymnasium Nordschleswig, der Statsskole und Schülern anderer Bildungseinrichtungen in Nordschleswig zum Protest auf.

Am Mittwoch um 10 Uhr wollen sich die Schüler an ihren jeweiligen Schulen treffen und dann jeweils durch die Fußgängerzonen von Apenrade, Sonderburg und Haderleben ziehen. Zu Beginn und zum Abschluss sollen Reden gehalten werden.

„Wir informieren unsere Folketingspolitiker und suchen das Gespräch. Denn wir sind verantwortungsvolle Schülerinnen und Schüler, die lernen und zur Gesellschaft beitragen wollen. Und übrigens: Die Zahlen der Abwesenheitszeiten fallen gerade. Warum dann jetzt diese Neuerung?“, fragt Sofie Rebekka Schlüter Knauer.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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