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RS-Virus: Wieder mehr Kinder in Apenrader Krankenhaus

RS-Virus: Wieder mehr Kinder in Apenrader Krankenhaus

RS-Virus: Wieder mehr Kinder in Apenrader Krankenhaus

Apenrade/Aabenraa
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Im November wurde im zuständigen Krankenhaus in Apenrade ein Höchststand mit 24 kleinen RSV-Patienten notiert. Foto: Karin Riggelsen

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Die Anzahl der mit dem RS-Virus infizierten Kinder erreichte im November auf der nordschleswigschen Kinderstation in Apenrade ihren bisherigen Höhepunkt. Nach einer Pause werden nun wieder Kleinkinder eingewiesen. Der Chefarzt gibt Familien Tipps, um der Infektion vorzubeugen.

Während südlich der Grenze die Krankenhäuser – zum Beispiel das Klinikum Nordfriesland – unter anderem wegen des RS-Virus bei Kindern und Erkrankungen im Personal an ihre Belastungsgrenzen stoßen, ist die Situation nördlich der Grenze eine andere.

In Nordschleswig toppte auf der einzigen Kinderstation im Landesteil, im Krankenhaus in Apenrade, in der Jahreswoche 46 die Welle mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), an dem insbesondere Kinder erkranken, die jünger als ein Jahr sind.

Dies berichtet die Pressesprecherin von Sygehus Sønderjylland, Dorte Callesen, auf Anfrage.

Wieder steigende Tendenz

Während die Kurve in der vergangenen Woche abflachte, kam es Mitte dieser Woche nun wieder zu Einweisungen.

„Es gab eine Pause und mit fünf Kindern auf der Station haben wir jetzt mehr Patienten als vergangene Woche“, sagte Dorte Callesen dem „Nordschleswiger“ am Freitag.

Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass die Kurve wieder steigt, so die Pressesprecherin.

Säuglinge sind besonders betroffen

„Es trifft vorwiegend Kinder, die jünger als sechs Monate sind. Die Kleinen haben ein besonderes Risiko für eine Infektion in den unteren Atemwegen, die zu Atembeschwerden führt“, geht aus einer Pressemitteilung von Sygehus Sønderjylland hervor. 

Für Babys, die zu früh geboren sind, oder Säuglinge mit einem Herzleiden oder anderen chronischen Krankheiten bestehe laut Sygehus Sønderjylland ein besonderes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Eine Ansteckungsquelle seien oft die älteren, erkälteten Geschwister, fügt Dorte Callesen hinzu.

Schnelle Entwicklung

In der Jahreswoche 40 waren nur vier Kinder auf der Kinderstation mit dem Erkältungsvirus eingewiesen. Diese Zahl kletterte schnell auf 24 Kleinkinder an.

Die Infektionsentwicklung während der vergangenen Wochen Foto: Sygehus Sønderjylland

Virus kam früher als üblich

„Unter gewöhnlichen Umständen tritt das RS-Virus erst im Dezember auf, um dann im März rückläufig zu sein, da die Luft in Innenräumen in diesem Zeitraum am trockensten ist. Je trockener die Luft ist, desto länger können infizierte Tropfen vom Niesen in der Luft bleiben“, erläutert Chefarzt und Mikrobiologe Steen Lomborg Andersen, Sygehus Sønderjylland in der Pressemitteilung.

Dies führt seinen Worten nach dazu, dass sich die Viren zum Beispiel in einem Kindergarten im Winterhalbjahr länger in der Luft halten können als im Sommer.

Am Freitag waren fünf kleine Patienten auf der Kinderstation in Apenrade. Foto: Emil Nicolai Helms/Ritzau Scanpix

Geringe RSV-Infektionsrate während der Pandemie

„Das RSV sehen wir jedes Jahr. Während Corona gab es jedoch nur eine geringe Anzahl von Infizierten, da die Kinder mehr oder weniger isoliert waren, und die Infektion nicht weitergeben konnten“, so der Mikrobiologe.

Zäher Schleim und Husten

Die Symptome für RS seien Erkältung mit zähem Schleim, der schwer abzuhusten sei. Auch Fieber und Husten können vorkommen. „Der Husten und der Schleim können das Kind sehr ermüden lassen“, so der Chefarzt.

Den meisten Kindern würde es nach drei bis fünf Tagen besser gehen, und sie hätten nicht Bedarf dafür, behandelt oder ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.

Verhältnismäßig langer Krankenhausaufenthalt

Da die Virus-Krankheit am fünften Tag ihren Höhepunkt erreiche, würden die Kleinkinder verhältnismäßig lange im Krankenhaus verweilen, erläutert Dorte Callesen. Bei anderen Erkrankungen seien die Kleinen in der Regel nur ein paar Tage auf der Station.

Das Krankenhaus hat Ratschläge ausgearbeitet, um der Ansteckung vorzubeugen. „Achte auf dein Kind und helfe, die Infektionskette zu brechen, indem du die guten Tipps befolgst“, so die Aufforderung von Steen Lomborg Andersen.

Die Empfehlungen des Chefarztes

Was du als Elternteil tun kannst
• Es ist wichtig, deinem Kind ausreichend zu trinken zu geben.
• Hebe das Kopfende des Bettes an, damit das Kind mit dem Kopf höher liegt.
• Lasse das Kind in einem kühlen Raum schlafen.
• Salzwasser-Nasentropfen helfen dabei, den Schleim zu verflüssigen.
• Kleinkinder bis zu einem Jahr sollten nicht von ihren älteren, verschnupften Geschwistern geküsst werden.

Kontaktiere die Ärztin oder den Arzt, wenn:
• Dein Kind schnell und mühsam atmet.
• Du keinen Kontakt zu deinem Kind bekommen kannst.
• Dein Kind bei Husten blass/bläulich wird.
• Du solltest übrigens immer den Arzt kontaktieren, wenn dein Kind jünger als sechs Monate ist und Fieber hat.

Tipps, um die Infektionskette zu brechen
• Wasche oft und gründlich die Hände. Verwende eine Minute dafür, die Hände zu waschen, spülen, abzutrocknen und eventuell zu desinfizieren
• Bleibt zu Hause, bis ihr wieder gesund seid.
• Entsorge die benutzten Einwegtaschentücher, nach dem Nase putzen im Mülleimer. Wasche nach dem Nase putzen die Hände.
• Halte dir beim Husten und Niesen nicht die Hand, sondern die Armbeuge vor den Mund und vor die Nase.
• Benutze nicht gemeinsam mit anderen Personen Handtücher. Benutze gerne Papierservietten.
• Reinige oft die Toilette und das Waschbecken.
• Wasche die Handtücher häufig und bei 60 Grad.

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