Vereinswelt

Nach Veruntreuung: Schwimmklub finanziell unter Druck

Nach Veruntreuung: Schwimmklub finanziell unter Druck

Nach Veruntreuung: Schwimmklub finanziell unter Druck

Apenrade/Aabenraa
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Der Apenrader Schwimmverein, Svømmeklubben „Opnør“, benötigt selbst einen Rettungsring, um aus der finanziellen Krise herauszukommen. Foto: Palle Skov/DGI Fotoarchiv

Ein komplett neuer „Opnør“-Vorstand ist zuversichtlich, den Verein aus der Krise herauszubekommen. Es sind jedoch ein paar magere Jahre zu überstehen. Und dann wird alles wieder gut, hofft zumindest der neue Vorsitzende.

Ein komplett neuer Vorstand hat beim Apenrader Schwimmverein „Opnør“ im Sommer das Ruder übernommen, um das angeschlagene Flaggschiff wieder flottzumachen.

Der Klub ist finanziell durch Veruntreuung von Vereinsmitteln in die Krise geraten, doch auch schon vorher lief es im Verein nicht wirklich rund. Ein Zeichen dafür: Der alte Vorstand trat im Februar bei einer Generalversammlung – vor dem Corona-Shutdown – geschlossen ab.

Strafverfahren läuft

Erst danach hatte der alte Vorstand die Veruntreuung eines sechsstelligen Betrages entdeckt und zur Anzeige gebracht.

Das Strafverfahren läuft.

Der neue Vorsitzende, Henrik Pedersen, möchte die exakte Summe aus diesem Grund auch nicht nennen. Nach Informationen des „Nordschleswigers“ soll es sich zwar „nur“ um eine Summe im unteren Bereich handeln, es hat aber ausgereicht, den Verein noch tiefer in die roten Zahlen zu katapultieren.

Die Corona-Krise hat die Dinge nicht unbedingt vereinfacht. „Wir sind jetzt erst einmal heilfroh, dass der Vereinssport nicht von den jüngsten Corona-Verschärfungen betroffen ist. Das wäre für uns nämlich gar nicht gut gewesen“, sagt Henrik Pedersen.

Zuversicht trotz aller Schwierigkeiten

Er wurde, wie der übrige „Opnør“-Vorstand auch, erst im Sommer auf einer außerordentlichen Generalversammlung gewählt. „Wir sind angetreten, den Verein aus den Schwierigkeiten herauszuführen“, sagt Pedersen.  

Der neue Vorstand ist zuversichtlich, dass ihm das Vorhaben gelingen kann. Ein drohender Konkurs konnte zumindest bereits erfolgreich abgewendet werden – mit tatkräftiger Unterstützung von Fachleuten des Breitensportverbandes DGI (Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger).

Um den Kahn aber wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen – um im maritimen Bild zu bleiben – sind aber drastische Einsparungen und unbequeme Entscheidungen unabdingbar, wie der Vorsitzende unterstreicht. „Wir kämpfen aber nach bestem Wissen und Gewissen“, sagt er.

Leichter Mitgliederrückgang

Durch die Corona-Pandemie hat der Verein einige Mitglieder verloren. Die neuen Kurse werden zwar ganz gut angenommen, aber dennoch hat „Opnør“ einen Mitgliederrückgang von 10 bis 15 Prozent zu verkraften, wie der Vorsitzende sagt.

„Wir müssen mehrere Gruppen zusammenlegen und sogar einige Angebote ganz aus dem Programm nehmen. Einfach, weil uns das Geld fehlt“, sagt Henrik Pedersen.

Ziel des Vorstandes ist, den Schuldenberg peu à peu abzuarbeiten, um dann schnellstmöglich wieder Rechenschaften mit schwarzen Zahlen ablegen zu können. „Das wird schwierig genug“, sagt er.

Unter den Angeboten, die der Verein bis auf Weiteres ruhen lassen muss, ist das populäre Babyschwimmen. Obwohl die Übungsleiterin gewillt gewesen wäre, auf ihr Honorar zu verzichten, fehlt einfach das Geld für die teuren Hallenstunden.

Gespannte Blicke ins Rathaus

Apropos Halle: Mit großem Interesse verfolgt der Opnør-Vorstand die anstehende Entscheidung der Apenrader Kommunalpolitiker in Sachen Schwimmhallenneubau.

„Soll die neue Schwimmhalle an exakt der gleichen Stelle gebaut werden, wo die jetzige Schwimmhalle steht, dann hieße das ja, dass der Verein wahrscheinlich anderthalb Jahre oder gar länger heimatlos wäre. Das würde uns wohl das Genick brechen“, sieht Henrik Pedersen den Tatsachen ins Auge.

 

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