Seefahrt

Museum wollte es nicht: Modell steht im Folkehjem

Museum wollte es nicht: Modell steht im Folkehjem

Museum wollte es nicht: Modell steht im Folkehjem

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Viele Details gibt es zu entdecken an der „kleinen“ Handelsfregatte, die seit gestern im Folkehjem steht. Foto: Karin Riggelsen

Drei Jahre arbeiteten die Modellbauer aus Schauby an der Handelsfregatte Jørgen Bruhn. Der Freundeskreis des Museums hat nun das Schiffsmodell, stolze 1,93 Meter lang, im Folkehjem enthüllt.

Ein volles Haus konnte das Apenrader Folkehjem Donnerstagvormittag  verzeichnen – oder zumindest ein volles Foyer. Anlässlich der Enthüllung der „Jørgen Bruhn“ waren Shantychor, Museumsfreunde, Modellbauerzunft und nicht zuletzt Apenrades Bürgermeister gekommen.

Die „Jørgen Bruhn“ war das vierte von insgesamt zehn Schiffen, die auf Kalö gebaut wurden. Eine Handelsfregatte, konstruiert von Søren N. Schmidt. Sie wurde 1858 fertig,  Reeder Jørgen Bruhn erlebte die Fertigstellung auf seiner Werft gerade noch, bevor er starb. Die Fregatte wurde nach ihm benannt.

Flagge im Mast

Das Modell im Folkehjem ist 1,93 Meter lang, es ist im Verhältnis 1:30 gebaut. Im höchsten Mast weht die deutsche Flagge.  Als Bauherren war die Modellbauerzunft  von 1996  zugegen: Karl Lildholdt, Verner Pedersen, Mogens Carlson und Eli Jensen. Die riesige Vitrine mit Mahagonisockel (220 cm hoch, 265 cm lang, 70 cm tief) ist vom Skifter Andersens Fond gespendet worden.

Else Runge Petersen, Vorsitzende des Freundeskreises Museum Sønderjylland berichtete von der schwierigen Standortsuche für das riesenhafte Schiffsmodell. Mit seinen fast zwei Metern Länge sei das in Apenrade nicht so einfach gewesen. Das Schifffahrtsmuseum habe abgelehnt, so Runge Petersen. Schließlich habe Erik Skifter Andersen das Alte Rathaus als Standort vorgeschlagen. Dort aber sei nur  im alten Stadtratssaal Platz. Aber dann müsste für Hochzeiten und andere Veranstaltungen  umgeräumt  werden. Auch das war keine Option. Das Folkehjem erwies sich somit als Lösung. „Wir hoffen, dass es eines Tages in das neu zu bauende Museum gelangt“, führte Runge Petersen aus.

Karl Lildholdt von der Modellbauerzunft  berichtete, wie er an die Zeichnungen gelangt war: „Søren Nielsen Schmidt hatte die Zeichnungen angefertigt. Damals kamen Studenten nach Kalö und zeichneten die Modelle zu Studienzwecken ab. Die Originale kamen nach Boston. Und sie endeten  schließlich im Archiv in Hamburg, wo sie den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fielen. Zum Glück gab es die Kopien der Studenten.“ Eben diese habe Lildholdt  vor einigen Jahren auf einer Rothenkruger Antiquitätenmesse entdeckt.

Zeichnungen in Rothenkrug gefunden

Bürgermeister Thomas Andresen (V) hatte die Tüftler in Schauby besucht. Er hatte sich anstecken lassen von der Begeisterung der Männer, als er die Zunft besuchte, er „war Feuer und Flamme“, wie er es ausdrückte.  Für das Engagement, welches die Modellbauer drei Jahre lang einmal wöchentlich zusammengebracht habe, dankte Andresen diesen. Doch auch deren jeweilige „bessere Hälfte“, die Ehefrauen, hätten durch das Projekt womöglich auch einige ruhige Stunden genießen können, sagte er augenzwinkernd.

 

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