Denkmalschutz

Kosten belasten Eigentümer historischer Häuser – finanzielle Vorteile gingen verloren

Kosten belasten Eigentümer historischer Häuser

Kosten belasten Eigentümer historischer Häuser

Apenrade/Aabenraa
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Auch in der Slotsgade, einer „Prachtstraße“ in der Apenrader Altstadt, ist einigen Gebäuden der Denkmalschutzstatus entzogen worden. Foto: Volker Heesch

Der Stadthistorische Verein kritisiert die Aufhebung des Denkmalschutzes bei Häusern in Apenrade.

In Apenrade hat die staatliche Behörde für Schlösser und Kultur, Slot- og Kulturstyrelsen, in den vergangenen Jahren bei mehr als zehn alten Häusern den Denkmalschutz aufgehoben – trotz starker Proteste des Stadthistorischen Vereins, Aabenraa Byhistorisk Forening.

„Das ist sehr ärgerlich, denn der Verlust des Denkmalschutzes verschlechtert für viele Hauseigentümer die finanzielle Basis“, so der Vorsitzende der Stiftung zum Erhalt der alten Bausubstanz des Stadthistorischen Vereins, Svend Nielsen. „Man kann mit dem Status Denkmalschutz Renovierungszuschüsse bekommen, erhält Steuerfreibeträge oder es wird einem die Grundsteuer erlassen“, so Nielsen. „Die Hausbesitzer müssen weiterhin die Kosten für den Erhalt der Gebäude aufbringen, haben aber finanzielle Vorteile verloren“, so der Repräsentant des Vereins, in dem 625 Familien und auch 70 Unternehmen Mitglied sind.

Svend Nielsen erläutert, dass die Kommune Apenrade die Eigentümer der alten, aber nicht mehr unter Denkmalschutz stehenden Gebäude erfreulicherweise nach ihren Möglichkeiten unterstützt.
Lene Nebel, Teamleiterin für Planung im Bereich Kultur, Plan und Freizeit der Kommunalverwaltung Apenrade, berichtet, dass mithilfe eines bewahrenden Flächennutzungsplans für Teile der Apenrader Altstadt, der voraussichtlich im Herbst vom Kommunalparlament in Kraft gesetzt wird, das Apenrader Stadtbild gesichert wird, trotz der Aufhebung des Denkmalschutzes.
„Apenrade hatte den Status Kulturerbe-Kommune bekommen. Die Stiftung Real Dania hatte die Planung in der historischen Innenstadt finanziell unterstützt“, so Lene Nebel.
„Wir wollen den Erhalt der Fassaden der alten Häuser unterstützen und den Hauseigentümern ermöglichen, in der alten Bausubstanz auch Neues zu schaffen“, erläutert sie das Vorhaben, das bereits in Anhörungen den Bürgern vorgelegt worden ist.

Svend Nielsen vom Apenrader Stadthistorischen Verein berichtet, dass die Aufhebung des Denkmalschutzes auch für ein historisch wertvolles Haus wie der Wohnsitz des berühmten dänischen Politikers H. P. Hanssen an der Nygade 41 in Apenrade eine Vorgeschichte hat.
„Ursprünglich wurde zwischen Denkmalschutz für Fassaden einzelner Gebäude und Schutz kompletter Häuser unterschieden. Vor Jahren gab es dann nur noch Denkmalschutz für gesamte Häuser.

Und das führte dazu, dass man in der Denkmalschutzbehörde bei zahlreichen Apenrader Häusern, wo ursprünglich nur die Fassade bewahrt werden sollte, das Innere des Hauses nicht im historischen Zustand erhalten war“, so Nielsen. „Und deshalb hielt man die Gebäude für nicht mehr denkmalschutzwürdig“, fügt er hinzu.
Er warnt, dass die finanziellen Einbußen für die Hauseigentümer das größte Problem beim künftigen Gebäudeerhalt darstellen.
„In Apenrade haben wir ein im Gegensatz zu vielen anderen Städten in vielen Straßenzügen gut erhaltenes historisches Stadtbild. Damit könnte noch viel mehr geworben werden“, so Jensen, der unzufrieden damit ist, dass in Apenrade in jüngster Zeit viel zu viele hohe Häuser gebaut werden. „Die Investoren bestimmen, sie wollen pro Grundstück möglichst viele Quadratmeter „Wohnfläche herausholen“, so sein Verdacht.

In einem Artikel der Zeitung „Kristeligt Dagblad“ hatte kürzlich der Fachmann für Gebäudeerhalt an der Architektenschule der Kopenhagener Kunstakademie, Søren Vadstrup, das Vorgehen der Behörde „Det Særlige Bygningssyn“ kritisiert, die nach Sichtung von landesweit 9.000 Häusern mit Denkmalschutz u. a. die Apenrader Gebäude für nicht bewahrungswürdig genug eingestuft hatte. Vadstrup warnte davor, dass es ohne Denkmalschutz zu Einschnitten in historische Stadtbilder kommen könnte.

Ein rostiges Schild weist auf H. P. Hanssen als Bewohner des Altstadthauses in den Jahren 1893 bis zu seinem Tod im Jahre 1935 hin. Foto: Volker Heesch
Zu den Besonderheiten in Apenrader Altstadt zählen die vielen Inschriften an historischen Gebäuden. Viele sind in deutscher Sprache, wie beim Gebäude an der Nygade. Foto: Volker Heesch
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