Kommunalpolitik

Der kommunale Einkaufszettel wird nachhaltiger

Der kommunale Einkaufszettel wird nachhaltiger

Der kommunale Einkaufszettel wird nachhaltiger

Apenrade/Aabenraa
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Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN) hat die Kommune Apenrade in ihr eigenes Programm aufgenommen. Foto: AdobeStock

Die überarbeitete Einkaufspolitik der Kommune Apenrade gibt den dezentralen Einheiten eine echte Wahlmöglichkeit. Und kleinere Firmen haben künftig eine bessere Chance, sich an den öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen.

Das Wort „nachhaltig“ hat in der Einkaufs- und Ausschreibungspolitik der Kommune Apenrade, die der Kommunalrat auf seiner Dezember-Sitzung am Mittwoch verabschiedete, seinen Einzug gehalten.

„Die Zeiten, in denen wir Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen angeschafft haben, sind somit endgültig vorbei“, stellte der Stadtratsabgeordnete Povl Kylling Petersen von den Sozialdemokraten fest. „Die neue Einkaufspolitik zwingt uns, künftig grün zu denken“, fügte er hinzu.

Selbstbestimmter Einkauf

Die neue Einkaufs- und Ausschreibungspolitik erfüllt auch einen schon länger geäußerten Wunsch einiger dezentraler Einheiten.

Um bessere Mengenrabatte aushandeln zu können, hatte die Kommune 2016 die Einkäufe zentralisiert. Das hatte zu Unzufriedenheit bei den Vorständen, aber auch bei den örtlichen Kaufleuten geführt. Schließlich war es den körperschaftseigenen Einrichtungen seither nicht mehr möglich, beim Buchladen oder Tante-Emma-Laden um die Ecke einzukaufen.

Künftig können die Vorstände der Kindergärten, Sporthallen und anderen dezentralen Einheiten selbst wählen, ob sie sich weiterhin über die zentrale Einkaufsabteilung im Rathaus mit Material versorgen oder ob sie diese Aufgabe künftig selbst übernehmen.

Sozialistisch-liberale Politik

„Das ist gute liberale Politik“, wie die Fraktionsvorsitzende von Venstre, Kirsten Nørgård Christensen, mit einem gewissen Augenzwinkern in Richtung Opposition feststellte.

Michael Christensen von der Sozialistischen Volkspartei griff die „Provokation“ seiner Namensvetterin geistesgegenwärtig auf und konterte: „Ich werte die neue Einkaufspolitik als Mitbestimmung des Volkes, und das ist gute sozialistische Politik.“

Wichtig zu erwähnen ist allerdings die Tatsache, dass sich die Einrichtungen nicht die Rosinen herauspicken können. Sie verpflichten sich jeweils für drei Jahre – für die eine oder die andere Lösung.

Nicht nur der Preis zählt

Ökosozialist Christensen ist schon seit Jahren ein Verfechter des nachhaltigen Gedankens. Deshalb freute er sich natürlich darüber, dass dieser auch künftig in der Einkaufspolitik der Kommune verankert ist. Darüber hinaus zeigte er sich sehr zufrieden damit, dass bei künftigen Anschaffungen auch der TCO-Wert ein wichtiger Parameter bei künftigen Anschaffungen ist.

TCO steht für Total Cost of Ownership und ist eine Art Berechnungsverfahren, bei dem nicht nur der Anschaffungspreis, sondern auch die laufenden Betriebs- und Wartungskosten sowie – nicht zu vergessen –  die Entsorgungskosten eingerechnet werden.

Finanziell gebunden

Die Sprecher der verschiedenen Parteien hoben durch die Bank auch einen Vorteil der überarbeiteten Ausschreibungspolitik hervor. Bislang mussten Handwerksbetriebe, die für die Kommune Apenrade Bauaufträge ab einem Auftragsvolumen von 500.000 Kronen lösen, eine Baugarantiesumme stellen.

„Das hat einigen Bauunternehmen Probleme mit ihren Banken eingebracht. Sie sind durch die Baugarantiesumme finanziell eingeschränkt. Deshalb haben wir die Grenze jetzt auf eine Million Kronen angehoben“, erläutert Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) dem „Nordschleswiger“ gegenüber diese Änderung.

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Henrik Rønnow
„Tillid og troværdighed“