Autorenlesung

Jørgen Leth kommt im Herbst nach Apenrade

Jørgen Leth kommt im Herbst nach Apenrade

Jørgen Leth kommt im Herbst nach Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Jørgen Leth begeistert mit seinem aktuellen Gedichtband „Det bliver ikke væk“. Foto: Søren Solberg Starbird

Der poetische Tour-de-France-Kommentator hat im Frühjahr ein Gedichtband herausgegeben; im Herbst kommt er zu einer Autorenlesung nach Apenrade. Er wird nicht nur lesen, sondern auch Fragen beantworten.

Jørgen Leth wird sicherlich an all seiner Lebenserfahrung und all seinen Lebenserinnerungen teilhaben, wenn er am Dienstag, 17. September, zu einer Autorenlesung in die historische Versammlungsstätte „Folkehjem“ nach Apenrade kommt. Ermöglicht hat diesen sicherlich sehr interessanten Abend die Apenrader Kommunalbibliothek in Zusammenarbeit mit den Erwachsenenbildungseinrichtungen AOF und FOF in der Stadt.

Radportfan und Poet

Jørgen Leth ist nicht nur Poet, Schriftsteller und Filmemacher. Er ist dem breiten Publikum in Dänemark vor allem als poetischer Kommentator von Radsportereignissen bekannt. 35-mal hat er fürs dänische Fernsehen die Tour de France begleitet, hat nicht nur über das Rennen, sondern vor allem auch mit seinem enormen Wissen über die Geschichte der Orte und Kulturbauten am Rande der Strecke begeistert. Seine blumigen Formulierungen haben Generationen von Sportmoderatoren zu kopieren versucht. An Jørgen Leth kommen sie nicht heran.

Auch er wird älter

Die diesjährige Tour findet gänzlich ohne ihn statt. Er ist über 80 Jahre alt, und eine dreiwöchige Rundreise mit dem Radtross ist sehr strapaziös.

In seinem aktuellen Gedichtband „Det bliver ikke væk“ geht es just um das Älterwerden. Kompromisslos und unsentimental schreibt er über die „schwarzen Löcher“ in seinem Gedächtnis, übers Aufgeben-Wollen und auch über das Sterben-Lernen. Seine Gedichte sind aber alles andere als trübsinnig. Jørgen Leth ist ein Mann, der sich und sein Leben immer herausfordert und sich seine Neugierde bewahrt hat.

Hörer fragen, Leth antwortet

Auch deshalb ist die aktuelle Radiosendung „Spørge Jørgen“ auf dem Sender Radio24Syv wohl auch so populär. Hier darf der Zuhörer Jørgen Leth Fragen stellen, zu was auch immer, und er versucht dann, darauf zu antworten.

Helden sind Lichtgestalten

Wenn andere zu ihm aufsehen, schmeichelt ihm das natürlich. Er hat auch seine Helden gehabt und hat sie noch heute. Sein erster Held war sein Vater. Später kamen Radrennfahrer und Jazzmusiker und viele andere mehr dazu. Er hatte auch Heldinnen. Leth verehrt Katherine Dunham (1909-2006). Die farbige US-amerikanische Tänzerin und Bürgerrechtsaktivistin hat ihn fasziniert. Sie studierte genau wie er Anthropologie und war genauso wie er selbst auch besonders mit dem Karibikstaat Haiti verbunden.

„Helden sind etwas Gutes. Ein Held ist jemand, der im Dunklen leuchtet. Jemand, der etwas Besonderes kann, mich beeindruckt. Jemand, der mich etwas verstehen lässt, was zunächst kompliziert erschien. Ein Held kann auch ein Schurke sein, eine besonders schlimme Person, die das Böse um sich streut. Er leuchtet auch – allerdings auf einer eher dämonischen Art“, sagt Leth.

Tickets gibt es schon über die Homepage der Apenrader Bibliothek (aabenraabib.dk).

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