Stafet For Livet

„Hier kannst du frei über alles reden"

„Hier kannst du frei über alles reden"

„Hier kannst du frei über alles reden"

Apenrade/Aabenraa
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Fast 400 Lichter erhellten den Agora-Platz am Sonnabend. Jedes steht für einen Krebskranken oder -toten. Foto: Jan Peters

Die Staffel für das Leben endete am Sonntagmittag. Für die sogenannten Fighter ist die Veranstaltung ein besonderes Ereignis. Hier können sie frei über alles reden.

„Wo treffe ich denn sonst so viele Menschen, denen es so ergangen ist wie mir?“, fragt Dorte Lindskrog. Sie ist als Fighter bei der Stafette für das Leben dabei, die von Sonnabend bis Sonntag bei der Agora auf Hohe Kolstrup stattfand. 

Fighter sind an den gelben T-Shirts zu erkennen, die sie bei dem Spendenlauf tragen. Es sind Menschen, die entweder an Krebs erkrankt waren oder sind. 

Neben ihr sitzt Jessi Brodersen. Auch sie trägt das Fighter-Shirt. Sie hatte Darmkrebs. Bei Dorte Lindskrog war es Brustkrebs. 

Umgang mit der Nachricht ist schwierig

„Wenn du hier bist, kannst du frei über alles reden. Jeder kann sehen, dass wir krank waren oder auch sind. Erzählt man beispielsweise einem Bekannten von der Krankheit, den man auf der Straße trifft, dann ist das oft schwierig. Viele wissen nicht, wie sie mit der Nachricht umgehen sollen. Sie werden still. Für sie ist Krebs ein Todesurteil“, erzählt die Apenraderin von ihren Erfahrungen. 

Dabei stimme das gar nicht, meint sie. „Viele überleben ja und gelten als geheilt“, erklärt sie weiter. Deshalb sei es bei der Stafette einfacher. „Es ist ein tolles Arrangement. 

Hilfe während der Krankheit

Dorte Lindskrog hat vor vier Jahren das erste mal bei der Stafette mitgemacht. Damals mitten drin in der Erkrankung, wie sie erzählt. „Es hat mir ganz viel Kraft gegeben. Das Miteinander und auch, dass ich etwas tun konnte“, sagt sie. Sie hat nämlich begonnen ein Team auf die Beine zu stellen, das bei der Staffel mitmachen sollte. Und dabei ist es seither jedes Jahr geblieben.

„Da war die Krankheit nicht mehr nur schlecht. Es waren andere da, die mich unterstützt haben: Kollegen, Freunde und natürlich die Familie“, erinnert sie sich. 

Dorte Lindskrog (l.) und Jessi Brodersen im Fighter-Outfit Foto: Jan Peters

„Und das ist auch gut, denn besonders Familienmitglieder leiden bei Krebs mit“, meint Jessi Brodersen, deren Mann, wie sie erzählt, es sehr schwer hatte, ihre Diagnose wegzustecken. 

Die Staffel für das Leben, da sind sich beide Fighterinnen einig, hilft. Sie hilft denjenigen, die Krebs haben oder hatten; sie hilft ihnen dadurch, dass sie sehen, dass andere sich sorgen und kümmern, indem sie Geld für die Krebsforschung sammeln; sie hilft ihnen durch Gespräche mit anderen Betroffenen. 

„Die Gedanken werden hier positiver“, sagt Jessi Brodersen. 

Besonderer Moment

Das Positive lässt sich denn auch im Programm der Staffel für das Leben wiedererkennen. Musik und andere Aktivitäten laden ein, das Leben zu genießen. 

Erst am Abend wird es allerdings herzergreifend, wenn nämlich die sogenannte Lichtzeremonie stattfindet. In der Abenddämmerung werden Teelichte entzündet. Sie stehen in kleinen Tüten, die mit einem Wunsch, einem Spruch oder einem Gruß versehen sind und denjenigen gelten, die an Krebs gestorben sind oder gerade gegen die Krankheit kämpfen. 

Jedes Licht ist einen Wunsch oder eine Nachricht Foto: Jan Peters
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