Grüne Energie

Grünes Licht für die größte Fotovoltaik-Anlage des Nordens

Grünes Licht für die größte Fotovoltaik-Anlage des Nordens

Grünes Licht für die größte Fotovoltaik-Anlage des Nordens

Apenrade/Aabenraa
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In Tingleff gibt es bereits ein kleines Fotovoltaik-Feld. Foto: DN

Der Apenrader Stadtrat hat mehrheitlich einen Bebauungsplan für ein Gebiet um Jolderup herum gutgeheißen. Es gab auch kritische Stimmen, allerdings votierte letztendlich nur eine Stadtratsabgeordnete gegen den Plan.

Um es vorweg zu nehmen, 29 der stimmberechtigten 30 Stadtratsabgeordneten haben einem Bebauungsplan grünes Licht gegeben, der den Bau einer gigantischen Fotovoltaik-Anlage bei Jolderup (Hjolderup) und Fauderup (Fogderup) ermöglicht. Das Plangebiet umfasst stattliche 340 Hektar und gestattet den Bau einer Anlage, die bis zu 300 Megawattstunden Strom liefert. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 75.000 Haushalten.

Als es am Mittwochabend bei der Stadtratssitzung um den Tagesordnungspunkt 131 ging, wurde der Abgeordnete Jan Riber Jakobsen von den Konservativen gleich zu Beginn aus Befangenheitsgründen vor die Tür geschickt. „Ich habe private Interessen unweit des Plangebiets. Von daher habe ich mich bislang auch völlig aus den Diskussionen herausgehalten. Ich habe noch nicht einmal den kompletten Sachverhalt studiert“, verriet er anschließend dem „Nordschleswiger“.

Die größte Anlage des gesamten Nordens

Die übrigen 30 Stadtratsvertreter gaben dem Bebauungsplan überwiegend viele gute Wünsche und Lob mit auf den Weg. „Der Plan ermöglicht den Bau der größten Fotovoltaik-Anlage im gesamten Norden. Es ist womöglich sogar die größte Europas“, freute sich der Vorsitzende des zuständigen Wachstumsausschusses, Philip Tietje (Venstre, V). Volkssozialist Michael Christensen bezeichnete den Bebauungsplan als „wichtig und ambitioniert“.

„Dieser Bebauungsplan markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Kommune Apenrade. Er leitet die grüne Umstellung und Nachhaltigkeit ein“, formulierte es Erik Uldall Hansen als Sprecher der Sozialdemokraten, und der Konservative Rasmus Elkjær Larsen stieß ins gleiche Horn. Endlich würde man nicht nur von grüner Energie reden, sondern tatsächlich auch handeln, stellte er fest.

DF-Politikerin hielt am Nein fest

Es gab allerdings auch einige kritische Stimmen. Jette Julius Kristiansen von der Dänischen Volkspartei (DF) fand es „schier unmöglich“, dass man fast ein ganzes Dorf mit Fotovoltaik-Feldern umbaut. „Es sind nahezu 360 Grad“, sagte sie und hielt an ihrem Nein zum Bebauungsplan fest.

Auch drei Venstre-Vertreter äußerten ihre Bedenken, stimmten aber wie ihre Parteikollegen für den Lokalplan. „Ich würde dort nicht wohnen wollen. Jolderup ist von allen vier Seiten nahezu mit Fotovoltaik-Feldern eingeschlossen“, meinte Carina Underbjerg Hansen. Ihr Vater, Eivind Underbjerg Hansen, richtete seine Kritik vor allem an seinen Parteikollegen Tietje.

Vorwürfe an den Wachstumsausschuss

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Wachstumsausschuss und insbesondere dessen Vorsitzender sich zum Botenjungen des Entwicklungsunternehmens gemacht hat“, sagte er und fand, dass die Landwirtschaftsinteressen zu wenig berücksichtigt wurden. Und Søren Frederiksen fand, dass ein Plangebiet von 340 Hektar ein enormer Eingriff in den Alltag der Bürger sei.

Die Bauarbeiten sollen bereits Anfang 2021in Angriff genommen werden.

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