Leitfaden Dänemark

Grenzpendeln leicht gemacht

Grenzpendeln leicht gemacht

Grenzpendeln leicht gemacht

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Aabenraa Kommune

Der Bürgerservice hat eine Broschüre ausgearbeitet, die sowohl Grenzpendlern als auch Arbeitgebern in der Kommune Apenrade das Leben erleichtern soll. Die Broschüre zeigt Schritt für Schritt auf Deutsch, Dänisch oder Englisch, was man tun muss, wenn man als Grenzpendler in der Kommune arbeitet.

Es gibt große Unterschiede auf dem deutschen und dänischen Arbeitsmarkt. Eine neuartige, vom kommunalen Apenrader Bürgerservice produzierte Broschüre soll dabei helfen, das öffentliche System zu durchschauen, wenn man als Grenzgänger zum Arbeiten nach Dänemark kommt.

„Wenn Sie im Ausland leben und eine neue Arbeit in Dänemark aufnehmen, gibt es viele Dinge, auf die Sie achten müssen. Im Apenrader Bürgerservice kommt es leider häufig vor, dass Grenzgänger vergebens kommen, weil sie nicht die richtigen Dokumente dabeihaben oder nicht wissen, an welche Behörde sie sich wenden sollen“, so die Büroleiterin des Bürgerservices, Yvonne Callesen. Sie fährt fort: „Darum haben wir die wichtigsten Informationen in einem neuen Leitfaden für Arbeitgeber und Grenzgänger gesammelt. Die Broschüre ist ein überschaubarer Guide für das öffentliche System mit einfachen Anleitungen für Steuerfragen, Krankenversicherung, NemID und Urlaubsgeld.“

Die Broschüre liegt in drei Sprachen vor. Foto: Gesche Picolin

Denis Gesler ist ursprünglich aus Kasachstan, er lebt in Harrislee und spricht deutsch und englisch. Seit sechs Monaten arbeitet er bei H. P. Therkelsen im Lager in Pattburg. Er hätte eine solche Broschüre gut gebrauchen können, als er bei der Firma anfing: „NemID war für mich etwas ganz Neues, als ich nach Dänemark kam. Sowas gibt es in Deutschland nicht. Ich habe die ersten Wochen in Dänemark damit verbracht, Freunde und Kollegen um Rat zu fragen, wie das hier so funktioniert. Da wäre eine solche Broschüre sinnvoll gewesen, und ich finde, das ist heute eine tolle Idee.“ 

 

 

Bei H. P. Therkelsen ist etwa die Hälfte der 50 im Lager Angestellten Grenzpendler. Terminalchef Brian Seest-Hirschel freut sich jedenfalls über die neue Broschüre. „Das größte Problem für unsere Angestellten ist, die NemID zu verstehen, wofür man die braucht und wann und wie. Da ist die Broschüre super, und es liegt doch auf der Hand, dass man die am ersten Tag bei uns in die Hand gedrückt bekommt. Dann geht man nach Hause und versteht schon gleich zu Beginn der Anstellung, wie der Hase läuft.“

Leitfaden
Zwar sind teils Telefonnummern verzeichnet, Öffnungszeiten aber muss der Suchende über QR-Codes im Internet finden. Foto: Gesche Picolin

Allerdings gibt es bei genauer Betrachtung einige Punkte, bei denen nachgebessert werden könnte. So können längst nicht alle deutschen Arbeitnehmer mit QR-Codes umgehen. (QR-Codes werden mit einer App im Smartphone gescannt und führen so auf eine Website.) Die Codes sind in der papiernen Broschüre abgedruckt, damit der Benutzer dann im Internet nachsehen kann.

Auch wird der Begriff der „öffentlichen Unterschrift“ nicht erläutert. Es fehlt die Information, dass der benannte Leumundszeuge, der die Identität des Grenzpendlers bestätigen soll, eine Person sein muss, die selbst schon eine NemID hat. 

In den Kontaktinformationen auf der Rückseite der Broschüre stehen Adresse und Telefonnummer vom Bürgerservice und dem Regionskontor in Pattburg. Allerdings sind die Öffnungs- und Telefonzeiten wieder nur über einen QR-Code zu ersehen. Das Infocenter für Grenzpendler sogar nur mit QR-Code.

Für deutsche Arbeitnehmer womöglich unzureichend? Hierzu Peter Hansen vom Regionskontor in Pattburg: „Es ist nicht unser Produkt, und wir hätten es sicher anders gemacht.“ Dennoch meint Hansen, dass die meisten deutschen Arbeitnehmer in Dänemark mit einem solchen Code zurechtkämen. 

Die Broschüre ist bereits in einigen Firmen in der Kommune Apenrade vorhanden, und sie liegt im Apenrader Medienhaus zum Mitnehmen aus.

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