Gesundheitswesen

Geburtenstation: Apenrade liegt nicht im Trend

Geburten: Apenrade liegt nicht im Trend

Geburten: Apenrade liegt nicht im Trend

Apenrade/Aabenraa
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Foto: K. Riggelsen

Während im Landesschnitt die Anzahl der jährlichen Geburten etwa gleich geblieben ist, sank die Zahl im Apenrader Krankenhaus um fast 10 Prozent. Auch in anderen Bereichen gibt es Unterschiede zum Durchschnitt.

Aus den Geburtsstationen des Landes kommen Hilferufe des Personals: Der Druck sei sehr groß, sagte jüngst Ulla Astmann (Soz.), stellvertretende Vorsitzende der dänischen regionen (Danske Regioner) gegenüber Danmarks Radio (DR). Unter anderem seien ältere Gebärende dafür verantwortlich, bei denen es vermehrt zu Komplikationen bei der Geburt komme, heißt es dort.

Tendenz nicht erkennbar

Im Apenrader Krankenhaus (Sygehus Sønderjylland) ist diese Entwicklung jedoch nicht zu erkennen. „Es gibt unseres Empfindens nach nicht mehr ältere Frauen, die ein Kind auf die Welt bringen, als in den Jahren zuvor“, antwortet das Krankenhaus auf Anfrage des „Nordschleswigers“. Auch werde dort sehr auf die Arbeitsbelastung des Personals geachtet. „Wir beobachten die Belastung unserer Mitarbeiter, und das übergeordnete Bild ergibt, dass sie sich bei uns wohlfühlen und der Druck nicht übermäßig ist. Es gibt keine Krankmeldungen aufgrund von Stress“, heißt es in dem Antwortschreiben.

Weniger Geburten

Dass die Arbeitsbelastung offensichtlich nicht so groß ist wie in anderen Krankenhäusern, könnte auch an dem Umstand liegen, dass es in den vergangenen Jahren weniger Geburten im Apenrader Krankenhaus gab, während „die Mitarbeiterzahl gleich geblieben ist“, wie es von dort heißt. Im Landesdurchschnitt hat sich die Geburtenzahl kaum verändert. Sie ist von 2016 bis 2019 um weniger als ein Prozent gesunken. In Apenrade zeigt sich jedoch ein andere Tendenz: Hier gab es 2016 1.875 Geburten. Im vergangenen Jahr waren es noch 1.712.

Natürliche Geburt im Fokus

Und auch bei den Kaiserschnitten unterscheidet sich die Apenrader Geburtsstation von anderen Stationen im Land. Nirgendwo gibt es weniger solcher operativen Eingriffe. „Das liegt am sogenannten Apenrader Modell, bei dem durch alternative Methoden, wie zum Beispiel Mobilisierung der werdenden Mutter, versucht wird, eine natürliche Geburt durchzuführen. Ein Kaiserschnitt wird erst gemacht, wenn er notwendig ist“, schreibt das Krankenhaus.

Zufriedene Patientinnen

Eine aktuelle Zufriedenheitsstudie bestätigt die gute Arbeit auf der Geburtenstation: Von 54 im Dezember 2019 befragten Patientinnen sind 34 „in sehr hohem Grade zufrieden“, 14 „in hohem Grade“ und vier „recht zufrieden“, ihr Kind dort auf die Welt gebracht zu haben. Zwei waren „nicht zufrieden“.

 

Die Apenrader Geburtenstation in Zahlen

Zahl der Geburten:
2016: 1.875
2017: 1.812
2018: 1.754
2019: 1.712

Zahl der geplanten Kaiserschnitte:
2016: 4,1 Prozent
2017: 3,1 Prozent
2018: 2,3 Prozent
2019: 2,9 Prozent

Kaiserschnitte insgesamt:
2016: 15,6 Prozent
2017: 12,9 Prozent
2018: 11,8 Prozent
2019: 13,3 Prozent

Akuter Kaiserschnitt bei geplanter natürlicher Geburt:
2016: 11,5 Prozent
2017: 9,8 Prozent
2018: 9,5 Prozent
2019: 10,5 Prozent
(Da die natürliche Geburt erklärtes Ziel ist, kommen auch Frauen aus den Risikogruppen hinzu. Bei ihnen ist die Gefahr für einen Kaiserschnitt deutlich höher. Deshalb ist 2019 die Zahl der akuten Kaiserschnitte etwas höher. Beispielsweise gehören Frauen mit einem BMI über 35 oder mit einem Alter von über 40 Jahren zur Risikogruppe.)

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