Jollenhafen Loddenhoi

Freibier, Bratwürste und politische Seitenhiebe

Freibier, Bratwürste und politische Seitenhiebe

Freibier, Bratwürste und politische Seitenhiebe

Paul Sehstedt
Loddenhoi/Loddenhøj
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Die Gilde hat ihren Jollenhafen in Loddenhoi eingeweiht. Foto: Paul Sehstedt

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Einige Stadträte glauben an die Zulassungen für den Jollenhafen, der mit einer zünftigen Fete eingeweiht wurde.

Zwei stattliche Motoryachten dümpelten vor Anker am Strand Loddenhoi, während eine Vielzahl von Jollen rege Betriebsamkeit auf der Ostsee vor dem Jollenhafen Loddenhoi an den Tag legten, dessen Erbauer zu einer volksfestähnlichen Einweihung geladen hatte. Als eine unnötige Provokation hatten Medien sowie die Gegner der umstrittenen und zurzeit von zwei erteilten Genehmigungen entblößten Anlage die öffentliche Einladung der Jollengilde eingestuft, doch deren Vorsitzender Carsten Lau Kjærgård wies diese Auslegung in einer offenen Einladung an den Stadtrat zurück. Die siebzig zahlenden Mitglieder verlangten eine Einweihungsfeier, nun, da der Hafen nach vielem Hin und Her betriebsbereit sei.

Politiker vor Ort

Freibier vom Fass, knackige Riesenbratwürste und die Aussicht auf viel Hygge unter gleichgesinnten Hafenfreunden lockten rund 150 Menschen an, die von Lau Kjærgård begrüßt wurden. Auch das politische Leben war vertreten und an der Spitze der Stadträte, die der Einladung gefolgt waren, stand der Vorsitzende des Entwicklungsausschusses, Philip Tietje, (Venstre)  gefolgt von Kurt Andresen von der Schleswigschen Partei, Ejler Schütte, (LA) sowie Bent Sørensen und Jens Wistoft, beide Venstre. Viele ihrer Ratskollegen hatten dankend abgesagt.

 

Philip Tietje (Venstre) übermittelte seinen Glückwunsch an die Jollengilde. Foto: Paul Sehstedt

Neun Jahre Geduld

In seiner Begrüßungsrede verteidigte der Vorsitzende den Standpunkt der Jollengilde, sie habe den Hafen aufgrund von zwei Genehmigungen gebaut. Fast neun Jahre waren seit der Gildengründung im Februar 2012  bis zur Einweihungsfete  vergangen, und diese Zeit war geprägt von Rückschlägen, Klagen der Gegner sowie einem großen Aufgebot an Geduld. „Lasst uns heute unsere Bemühungen feiern und unseren schönen Hafen genießen“, erklärte Carsten Lau Kjærgård abschließend.

Dunkle Wolken

Philip Tietje ließ die Entstehungsgeschichte des Hafens aus politischer Sicht Revue passieren und rechnete mit den einstigen sozialdemokratischen Befürwortern ab, die sich jetzt nicht mehr für den Erhalt der Anlage aussprechen, nachdem die Genehmigungen zurückgezogen wurden. „Trotz des heutigen Festtages schweben immer noch dunkle Wolken am Horizont“, führte Tietje aus und fuhr fort: „Wieder hat sich ein Sturm über den Jollenhafen gelegt, weil eine Schiedsstelle in einem fernen Hafen offenbar mehr über die lokalen Fremdenverkehrsargumente weiß als die Leute in Apenrade. Für jeden müsste klar sein, dass diese Anlage sowohl die Freizeit als auch den Tourismus fördert. Einige im Stadtrat sprechen davon, den Hafen zu entfernen, falls nicht anders, dann mit Steuergeldern – eine Werteverschwendung und Unverhältnismäßigkeit sondergleichen.“ Tietje schloss mit einem Glückwunsch zum schönen Hafen.

Anwärter auf Initiativpreis

Ejler Schütt schüttete Lob über die Jollengilde, die trotz Schelte, Anklagen und Beschuldigungen das Projekt fertiggestellt hat. „Der Jollenhafen wertet die Umgebung auf und verleiht ihr eine neue Attraktion, die für viele Diskussionen gesorgt hat und noch sorgen wird“, sagte der Vorsitzende des Arbeitsmarktausschusses. „Die Personen, die unendlich viele Stunden freiwillig in die Umsetzung dieses Werkes gesteckt haben, müssten mit dem Initiativpreis der Kommune ausgezeichnet werden.“

Jollenhafen soll bestehen

In einem Randgespräch mit dem „Nordschleswiger“ erklärte Kurt Andresen von der Schleswigschen Partei, dass er den Hafen befürworte und davon ausgehe, dass neue Genehmigungen bald vorliegen werden. „Ich werde, so lange ich noch im Stadtrat sitze, dafür arbeiten, dass der Jollenhafen bestehen bleibt“, so Andresen. Dem konnte sein Ratskollege Jens Wistoft nur beipflichten und trumpfte damit auf, dass die Einmischung der Schiedsstellen seiner Ansicht nach die lokale Selbstbestimmung und das Rechtsbewusstsein untergräbt. Darauf hinweisend, dass die jetzige Konstellation mit Schiedsstellen Teil einer Reform der Venstre-Regierung 2007 war, sagte Wistoft, dies ändere nichts daran, dass die Schiedsstellen nicht über genügend Wissen über die Entwicklung in den Kommunen verfügten.

Ejler Schütt (LA) lobte die Jollengilde, die seiner Meinung nach mit dem Initiativpreis der Kommune ausgezeichnet werden müsste. Foto: Paul Sehstedt
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