Porträt

„Es kommt etwas von den Menschen zurück“

„Es kommt etwas von den Menschen zurück“

„Es kommt etwas von den Menschen zurück“

Feldstedt/Felsted
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Karina Blom auf der Terrasse ihres Hauses Foto: Karin Riggelsen

Karina Blom ist das, was im Dänischen eine „ildsjæl“ genannt wird. Kapitänin beim „Team Rynkeby“, Zumba-Trainerin und beruflich 24/7 für Jugendliche erreichbar. Im Mittelpunkt stehen für sie andere Menschen. Die Kraft dafür holt sie sich auf ihre ganz eigene Art.

Immer gut gelaunt und immer ein herzliches Lächeln: das ist Karina Blom. Wer sie einmal getroffen hat, kennt ihre einnehmende und hilfsbereite Art.  Und das, obwohl sie immer viel um die Ohren hat – sowohl privat als auch beruflich. „Ich fordere mich selbst gerne heraus“, sagt Karina Blom über sich selbst. Das tut sie allerdings recht häufig. So fährt sie in diesem Jahr mit „ihrem“ Team Rynkeby zum vierten Mal nach Paris – zum dritten Mal als Vize-Kapitänin.

Geben und Nehmen

Wo sie die Energie für all die Interessen hernimmt, kann die gebürtige Feldstedterin  genau beantworten. „Wenn man Menschen etwas gibt, dann bekommt man immer auch was zurück. Das bringt mir den Überschuss, den ich brauche, um aktiv zu sein.“

Die bekennende Nutella-Liebhaberin ist auch in den sozialen Medien zu finden: Facebook und Co. nutzt sie vor allem, um mit Menschen in Kontakt zu kommen und den Kontakt nicht zu verlieren. „Außerdem bin ich darüber für die Jugendlichen gut erreichbar. Wenn es sein muss auch 24/7“, sagt sie. „Meine Arbeit ist Teil meines Lebens, ich sehe sie nicht als Belastung.“

Jugendlichen helfen, erwachsen zu werden

Besonders denjenigen Jugendlichen, die es schwerhaben, in Kontakt mit anderen zu kommen, versucht sie zu helfen. „Alle sollen eine unbeschwerte Jugend haben“, findet sie. Für diese Jugendlichen bietet sie unter anderem den „Tøsehold“ (Mädchenteam) an, einen Treff mit Mädchen für Mädchen, bei dem sie „sie selbst sein können“. „Das soll helfen, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und entwickeln sowie die sozialen Kompetenzen zu verbessern“, erklärt sie den Hintergrund für ihr Projekt.

Rollenmodell

Sich selbst sieht sie dabei als erwachsenes Rollenmodell. Und mit ihrer fröhlichen, entgegenkommenden Art gelingt ihr das meistens. Viele der Mädchen, die mit ihr in Kontakt kommen, melden sich regelmäßig bei ihr und nehmen an den Angeboten teil. 
Der Kontakt zu Menschen ist der 47-Jährigen schon immer wichtig gewesen und ihre Neugier treibt sie an, „hinter den Menschen zu schauen und herauszufinden, wer sich dort versteckt“.

Karina Blom mit ihrem geliebten „gelben Blitz“, der sie auf vielen tausend Kilometern begleitet hat Foto: Karin Riggelsen

Nie zuvor auf dem Rennsattel gesessen

„Das Team Rynkeby war genau so eine Herausforderung, die ich ausprobieren wollte. Ich habe zwar zuvor nie auf dem Sattel eines Rennrades gesessen, doch die Tatsache, mit der Tour nach Paris auch noch Gutes zu tun, hatte mich einfach gereizt“, erzählt sie. 

Erzählt hatte sie von ihrer Bewerbung beim Team Rynkeby außer ihrer Familie niemandem. Bis dann der Bescheid kam, dass sie in das Team aufgenommen worden war und mit nach Paris radeln durfte. „Es ist etwas sehr Besonderes“, findet sie. Deshalb sei der, wie sie zugibt, hohe Zeitaufwand lohnenswert. „Wir fahren für den guten Zweck, für krebskranke Kinder. Hinzu kommt, dass es ein tolles Team ist.“ 

Gemeinsam ein Ziel verfolgen

Vizekapitän sei sie geworden, weil „ich das Team Rynkeby mit meinen Werten prägen kann“, erklärt sie. Und es ist spannend, dabei zu sein, denn „hier kommen Menschen zusammen, die sonst nicht zusammenkommen würden, um gemeinsam ein Ziel zu verfolgen.“

Arbeitet sie zu Hause, dann sitzt sie gerne am großen Tisch ihres Esszimmers. Dort schreibt sie unter anderem E-Mails oder plant ein Training. Hier kommt die Familie jedoch auch jeden Sonntag zusammen. 

Zur Familie gehören übrigens ihr Mann Michael, mit dem sie seit 23 Jahren verheiratet ist, sowie die Söhne Mads (22 Jahre), Emil (20 Jahre) und Jonas (15 Jahre).

Im Berufsleben ist die ausgebildete Sozialberaterin als Streetworker für die Kommune Apenrade tätig. Das bedeutet unter anderem unregelmäßige Arbeitszeiten, denn sie sucht Jugendliche an ihren Treffpunkten oder in der Schule auf, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. „Es erfordert schon ein großes Maß an Planung“, gibt Karina Blom zu. Zu Hause hängt deshalb eine große Tafel, auf der alle Familienmitglieder ihre Termine für die Woche eintragen. 

Darüber hinaus hält Karina Blom nicht nur sich, sondern auch andere mit Zumba fit. Als Trainerin gibt sie wöchentlich Kurse im Feldstedter Sportverein. 

Auf ihrem Lieblingsplatz im Haus findet Karina Blom Zeit für ein gutes Buch und Entspannung. Foto: Karin Riggelsen

Zeit zum Ausruhen

Zeit zum Ausspannen nimmt sich mit einem Buch. Dann legt sie  sich auf ihren Lieblingsplatz im Haus am Rande von Feldstedt. Dort, auf einer Chaiselongue mit Blick auf die Felder und Wiesen direkt vor den großen Fenstern der Terrasse, macht sie es sich bequem und versinkt dort vor allem in Romanen. 

Sonntags trifft sich die Familie zum gemeinsamen Essen – und Planen. „Ich möchte nicht, dass jemand zu kurz kommt oder ich meine Sachen nicht ordentlich erledigen kann. Dann sage ich auch mal ab, wenn ich merke, dass es zu viel wird oder die Familie mich braucht.“

 

Am großen Esstisch, dem Mittelpunkt des Blom´schen Familienlebens, sitzt Karina gern und erledigt ihre Arbeit. Foto: Karin Riggelsen
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