Gefahr

Enemarksvej: Rasende Autofahrer verursachen Verkehrskonflikte

Enemarksvej: Rasende Autofahrer verursachen Verkehrskonflikte

Enemarksvej: Rasende Autofahrer verursachen Verkehrskonflikt

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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„Aus dieser Richtung kommen oft Rennradfahrer angesaust und sind verärgert, wenn sie einem Reiter begegnen“, erzählt Bo Boyum Johansen. Die Reaktion der Radler ist nicht immer die feinste Art. Foto: Paul Sehstedt

Nach mehreren Unfällen fordern Anwohner und Reiterhofkunden eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Straße zwischen den Feldern. Der schmale Weg wird zu Stoßzeiten als Abkürzung genutzt.

Der Enemarksvej gerade westlich vor den Toren von Apenrade hat sich zu einer „geheimen“ Abkürzung für jene Autofahrer entwickelt, die zu Stoßzeiten die Wartezeit an den Ampeln auf dem Løgumklostervej und Tøndervej umgehen wollen. Das schmale Asphaltband schlängelt sich kurvenreich durch den Hjelmer Wald und auch an dem Reiterhof von Hans Hinrich Matzen vorbei. Da zahlreiche Autofahrer trotz der Warnschilder, die auf Ross und Reiter hinweisen, oft verhältnismäßig zu schnell unterwegs sind, wäre nach Worten von Matzen eine Geschwindigkeitsbegrenzung erstrebenswert, denn es habe schon einige gefährliche Situationen und sogar Verletzte gegeben.

Verkehrsberuhigung gefordert

„30 oder 40 Kilometer pro Stunde wären sehr gut, um den Verkehr zu beruhigen“, meint der 78-jährige Reiterhofbesitzer im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. „In den 15 Jahren, die ich hier wohne, ist außer einigen kleineren Unfällen zum Glück nichts passiert, aber dennoch würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung die Autofahrer darauf aufmerksam machen, dass auf der 1,5 Kilometer langen Strecke viel Pferdeverkehr vorkommen kann.“

Auf Matzens Reiterhof Enemark sind derzeit 35 Pferde untergestellt, auf dem benachbarten „Mønterhøj“ von Aabenraa Rideklub etwa 20. Die Pferde grasen auf den umliegenden Wiesen. Die Besitzer führen oftmals ihre Tiere entlang des Enemarksvej zu den Feldern, und das kann zu brenzligen Situationen führen, wenn die Autofahrer zu schnell unterwegs sind.

„Ich gehe auf der Außenseite der Kurve, damit entgegenkommende Autofahrer mich früher sehen können“, sagt Lena Jørgensen, die zur Sicherheit Kleidung mit auffälligen Farben trägt, wenn sie auf dem Enemarksvej verkehrt. Foto: Paul Sehstedt

„80 km/h sind vollständiger Wahnsinn“

„Im Grunde genommen dürfen die Autofahrer bis zu 80 Kilometer pro Stunde auf dieser Strecke fahren, was jedoch vollständiger Wahnsinn wäre“, erklärt die 39-jährige Lena Jørgensen. „Ich habe schon öfters erlebt, dass die Fahrer völlig überrascht reagieren, wenn sie mich und meine Pferde am Wegesrand entdecken.“ Vor etwa einem Jahr war sie in ihrem Auto auf dem Enemarksvej unterwegs, als sie in einer unübersichtlichen Kurve frontal mit einem entgegenkommenden Auto, das die Fahrbahn schnitt, zusammenstieß. „Ich kam fast unverletzt davon, aber mein Wagen war ein Totalschaden“, erzählt die Pferdebesitzerin, die ihr Tier vom Stall auf die Weide führen muss.

In dieser engen Kurve stieß Lena Jørgensen mit einem entgegenkommenden Auto, das die Fahrbahn schnitt, zusammen. Lenas Wagen war anschließend schrottreif. Foto: Paul Sehstedt

Rücksicht aufeinander nehmen

Bo Boyum Johansen hat seinen Haflinger ebenfalls bei Matzen untergestellt. Hoch zu Ross deutet er auf eine Kurve. „Von dort aus kommen auch Rennradfahrer einzeln oder im Rudel angeflitzt und zeigen uns den Stinkefinger, wenn wir auf dem Weg reiten. Üble Zurufe kommen auch vor. Leider verstehen die Radler nicht, dass ein Pferd ganz kräftig austreten und Menschen dabei verletzen kann“, sagt Johansen. „Ich habe versucht, ihnen das zu erklären; leider ohne Erfolg. Wir müssen aufeinander Rücksicht nehmen. Pferde sind Fluchttiere und können außer Kontrolle geraten, falls sie erschreckt werden. Selbst erfahrene Reiter können dann Probleme bekommen.“

Vor zwei Jahren wurden eine Reiterin und ihr Pferd von einem Trecker erschreckt. Das Tier scheute und warf die Reiterin ab. Beim Aufprall brach sie sich den Rücken, hatte jedoch sehr viel Glück, dass sie ohne bleibende Schäden davonkam. „Sie ging eine Zeit lang mit einem Stützkorsett“, erinnert Hans Hinrich Matzen sich an den Unfall.

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