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Einen Traum zu verwirklichen ist großartig

Einen Traum zu verwirklichen ist großartig

Einen Traum zu verwirklichen ist großartig

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Knut Erichsen an seinem angestammten Schreibtischplatz: Von dort aus hält er weltweite Verbindungen in der Hand. Foto: Paul Sehstedt

Bei Transfirst laufen die Fäden aus aller Welt zusammen. Unternehmer Knut Erichsen will nun sein Lebenswerk verkaufen.

An der Adresse Kilen 18-20 im Apenrader Hafen steht ein rotes Backsteingebäude aus dem Jahre 1923. An der Fassade verkündet ein Schild, dass dort die Spedition Transfirst ihr Domizil eingerichtet hat. Hinter dem Gemäuer sitzt der 78-jährige Knut Erichsen, der sich vor 50 Jahren mit der Firmengründung selbstständig machte und anfing, eine Vision umzusetzen.

„Einen Traum verwirklichen zu können, ist großartig“, stellt der rüstige Unternehmer fest, der täglich weltweite Transport- und Speditionsaufgaben bewältigt. Noch vor dem 1. November will er seine renommierte Firma verkauft haben, um dann mit Ehefrau Inge das Haus und den Garten am Mulvad voll genießen zu können.

Weltweit aufmerksam gemacht

„Verbindungen zu knüpfen ist wichtig, und wir haben ein enges globales Netzwerk aufgebaut“, erzählt Erichsen. „Ich habe oft an internationalen Transportkonferenzen teilgenommen, um auf meine Firma aufmerksam zu machen und um Geschäftspartner zu finden. Ich war 2006 in China und erzählte von Apenrade. Als ich die Nähe zum Welthafen Hamburg erwähnte, wurden die Teilnehmer hellhörig, und das zahlt sich aus, wenn manche Aufgaben ein besonderes Augenmerk verlangen.“

Der Auftragsbereich von Transfirst ist weitgefächert und umfasst alle Sparten des Gewerbes. Sie aufzuzählen, wäre mühselig, doch halten sie Knut Erichsen beschäftigt. „An manchen Tagen klingeln die Telefone konstant, an anderen weniger“, sagt er. Jeder Auftrag liegt fein säuberlich abgeheftet in den Ablagen.

Gute Auftragslage

„Die Auftragslage ist gut“, meint der Spediteur, der 1941 in Lügumkloster geboren wurde. Er blättert einige Angebote durch, die Transfirst dieser Tage abgegeben hat: ein Transport von Finnland über Hamburg nach Korea, ein Container von Svendborg nach Indien, Maschinenteile aus Aarhus nach China. Ob über Landstraße, Schiene, das Meer oder durch die Luft, Knut stellt Lösungen zusammen, um für die Kunden die Fracht zur rechten Zeit zum rechten Zielort zu transportieren. „Just in time“, heißt die Devise.

Viel kann er aus seinem Spediteursleben, das er mit einer Lehre bei der Spedition Leman in Krusau begann, erzählen. 

Der Standort Apenrade liegt ihm am Herzen. „Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem Hafen, aber das ist eine sehr kostspielige Bekanntschaft“, meint er und deutet damit an, dass die Mietpreise für Hafengrundstücke sehr hoch sind.

Ihm gehören zwar die Firmengebäude, das Grundstück wird vom Hafen gemietet. Trotzdem wirbt er für den Hafen und versucht, mehr Geschäfte für ihn zu generieren. „Wir haben uns mit einer RoRo-Frachtroute von Apenrade ins Baltikum versucht, aber wir waren zu früh dran und konnten nicht genügend Fracht beschaffen“, erinnert sich Erichsen. „Heute geht die Verbindung ab Fredericia.“

Zukunftspläne

„Wenn ich in Rente gehe, werde ich der Seniororganisation Ældre Sagen Skatkurse anbieten“, erzählt Knut und fährt nicht ohne Stolz fort: „Ich bin seit 1954 in einem Skatklub und unterrichte im Kartenspiel. Und ich werde mehr Zeit für die Freimaurerloge und die Schützengilde, in der ich Ehrenmitglied bin, haben!“ Doch bevor das Pensionärsdasein genossen werden kann, müssen die Verkaufsverhandlungen abgeschlossen werden. Die Gebäude können auch separat verkauft werden, da sie auch für anderes als für Lager und Garagen verwendet werden können. 

Europa auf einen Blick, aber der ganz Erdball ist das Auftragsgebiet von Transfirst, das Knut Erichsen am 1. November 1969 gründete. Foto: Paul Sehstedt
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