Kooperation

DSR: Lernen auf dem „Berg“

DSR: Lernen auf dem „Berg“

DSR: Lernen auf dem „Berg“

Rothenkrug/Knivsberg
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Auf dem Gelände der Bildungsstätte gibt es einen See, einen Naturerkundungspfad und verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Foto: Jan Peters

Die Bildungsstätte wird zum außerschulischen Lernort für die Schülerinnen und Schüler aus Rothenkrug. Der Unterricht und das Geschehen vor Ort wird von den Lehrern vorbereitet. Der DJN-Abteilungsleiter hofft auf mehr.

Ein Floß bauen: Wie geht das? Und warum schwimmt es? Diese und weitere Fragen sollen den Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Rothenkrug (DSR) beantwortet werden, wenn sie am Donnerstag und Freitag zur Bildungsstätte Knivsberg fahren. Dort werden sie nämlich unter anderem zusammen mit Mitarbeitern der Bildungsstätte und ihren Lehrern ein Floß bauen.

Die beiden Tage sind Teil der sogenannten NiM-Woche (Natur im Mittelpunkt), die derzeit in ganz Dänemark durchgeführt wird. Dass die DSR-Kinder auf den Knivsberg fahren, ist Start einer Kooperation zwischen den beiden Einrichtungen. Die Idee dazu sei im Schulvorstand der Rothenkruger Schule entstanden berichtet die Schulleiterin Carina Heymann. Das Projekt hätte schon viel früher starten sollen, doch „das Coronavirus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt die Schulleiterin.

Der Knivsberg ist ein idealer außerschulischer Lernort. Dort können die Kinder die Natur erleben und entdecken

Lasse Tästensen, Abteilungsleiter Deutscher Jugendverband für Nordschleswig

Doch nun startet das Projekt und Lasse Tästensen, Abteilungsleiter beim Deutschen Jugendverband für Nordschleswig (DJN) und zuständiger Leiter der Bildungsstätte ist begeistert von der Kooperation. „Der Knivsberg ist ein idealer außerschulischer Lernort. Dort können die Kinder die Natur erleben und entdecken“, sagt er.

Beispiel soll Schule machen

Den Unterricht haben die Lehrer der DSR gemeinsam mit Mitarbeitern der Bildungsstätte vorbereitet. „Eigentlich war nur ein Tag auf dem Knivsberg geplant, doch im Gespräch mit den Mitarbeitern wurde schnell klar, dass diese Zeit nicht ausreicht. Daher verbringen wir nun zwei Tage dort“, sagt Heymann.

Darüber hinaus sind sechs weitere Tage geplant, an denen die Schülerinnen und Schüler der DSR auf dem „Berg“ sein werden – mit unterschiedlichen Thematiken. So wird beim „Motionstag“ am 9. Oktober das Thema „Bewegung“ im Mittelpunkt stehen.

Lasse Tästensen hofft, dass das Beispiel Schule bei den übrigen Schulen macht. „Bei der Kooperation unterstützen wir die Schule mit Personal, sodass wir die individuellen Bedürfnisse der Schule in unser Lernumfeld integrieren können“, wirbt er.

 

 

Der Knivsberg

Der Knivsberg bei Apenrade ist mit 97 Metern über NN (heute durch Aufschüttung 100 Meter) die höchste Erhebung in Nordschleswig.

Ab 1895 wurde auf Bestreben des Reeders Michael Jebsen ein 46 Meter hohes Bismarckdenkmal auf dem Berg errichtet, das 1901 fertig stand.

Die Bismarckstatue wurde  schon am 13. Mai 1919 wieder abgebaut, da man in der bevorstehenden Volksabstimmung für dieses Gebiet eine Entscheidung für Dänemark erwartete. Es steht heute auf dem Aschberg in Schleswig-Holstein.

Der Turm wurde am 28. August 1945 von der dänischen Widerstandsbewegung gesprengt.

1960 wurde ein „Ehrenhain“ für die Gefallenen der Minderheiten in beiden Weltkriegen eingerichtet. 2012 wurde dieser in „Gedenkstätte“ umbenannt. Zuvor waren einige Namen entfernt worden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass deren Träger Kriegsverbrechen begangen hatten.

Ein  Höhepunkt in der Geschichte des Knivsberges war der Besuch von Bundespräsident Walter Scheel 1979. Es war der erste Besuch eines deutschen Bundespräsidenten bei der Deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Das Knivsbergfest

1893 regte ein Pastor nach einem deutschen Volksfest auf der Insel Kalö an, künftig auf dem Knivsberg deutsche Volksfeste abzuhalten. Der Berg mitsamt dem umliegenden Gelände wurde gekauft und am 11. Oktober 1893 die heute noch bestehende Knivsberggesellschaft gegründet.

Seit 1895 (mit Ausnahme der Kriegsjahre) wird jeden Sommer ein Knivsbergfest abgehalten. Dabei standen immer auch die sportlichen Wettbewerbe im Vordergrund – neben einem Festprogramm.

2018 kamen 4.000 Personen zum Knivsbergfest, das nach einer Neukonzipierung durch den Deutschen Jugendverband für Nordschleswig wieder an Beliebtheit in der Minderheit gewonnen hat.

Bildungsstätte

Seit 1970 arbeitet der Jugendhof Knivsberg, seit 2011 Bildungsstätte Knivsberg, als musisch-kulturelles Zentrum des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig und als Begegnungs-, Freizeit- und Bildungsstätte der Deutschen Minderheit.

Quellen: DN-Archiv, nordschleswigwiki.info

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