Ausstellungseröffnung
Chef der Minderheit eröffnet Ausstellung im Nationalarchiv
Chef der Minderheit eröffnet Ausstellung im Nationalarchiv
Chef der Minderheit eröffnet Ausstellung im Nationalarchiv
Grenzziehung: Wie kam es zur Volksabstimmung von 1920? Und was hatte der US-Präsident damit zu tun? In Apenrade gibt es ab Freitag Antworten.
Am Freitag dieser Woche eröffnet das Nationalarchiv in Apenrade eine Ausstellung zum Thema „Die Wiedervereinigung und ihre Bedeutung“. Die Ausstellung zeigt Archivalien, Plakate, Fotos, Karten und Gegenstände mit dazugehörigen Texten auf Deutsch und Dänisch.
Während die vor Kurzem eröffnete Ausstellung im Sonderburger Schloss „100 år med Danmark – Sønderjylland siden genforeningen” auf die Zeit nach der Wiedervereinigung und das Zusammenwachsen Nordschleswigs mit Dänemark fokussiert, liegt der Schwerpunkt dieser Ausstellung auf den Ereignissen der Jahre von 1918 bis 1920.
„Wir möchten einen Überblick geben über das, was damals geschah, und zwar anhand von authentischem Quellenmaterial“, sagt der Forschungsleiter des Nationalarchivs in Apenrade, Hans Schultz Hansen. „Die Ausstellung im Sonderburger Schloss setzt vor allem auf dreidimensionale Exponate, während wir hier auf zweidimensionales Papier und Drucksachen fokussieren. Dies ist unsere Aufgabe als Nationalarchiv.“
Die Ausstellung im Nationalarchiv in Apenrade gibt dabei einen Einblick in verschiedene Aspekte, unter anderem zur Frage, wie es zur Volksabstimmung kam, was sich die verschiedenen Bevölkerungsteile wünschten und welche Haltungen sie vertraten, wie die eigentliche Abstimmung im Februar und schließlich das „Wiedervereinigungsfest“ im Sommer 1920 verliefen.
Als Beispiel für die verschiedenen Aktivitäten im Vorfeld der Abstimmung zeigt Forschungsleiter Hans Schultz Hansen einen Brief, den der Deutsche Ausschuss des Herzogtums Schleswig im Dezember 1918 an den amerikanischen Präsidenten Wilson geschickt hat. Hierin brachte der Ausschuss seine Sorge zum Ausdruck, dass „eine gerechte Scheidung des Besitzstandes (Nordschleswig, Anm. d. Red.) nicht möglich ist“. Ziel des Ausschusses war es, ganz Schleswig als eine Einheit zu erhalten, und dabei schrieb er dem amerikanischen Präsidenten aufgrund seines Einflusses auf die Friedensverhandlungen im Anschluss an den Ersten Weltkrieg eine gewichtige Rolle zu.
Daneben gibt es auch eine Reihe von Plakaten, von denen einige auch zweisprachig erschienen. Ein Beispiel ist das Plakat „Mutter! Stimm Dänisch – Denk an mich“, das vom „Midlertidigt Ministerium for Sønderjyske Anliggender” in einer Auflage von 7.500 Exemplaren sowohl auf Deutsch als auch auf Dänisch gedruckt wurde. Das von Thor Bøgelund entworfene Motiv zeigt einen Jungen, der barfuß und in zerschlissener Kleidung mit einer leeren Streichholzschachtel spielt, und ist damit ein Appell an die Bekämpfung der grassierenden Armut. Als Vorlage für das Motiv diente im Übrigen ein deutsches Wahlplakat zur Wahl des Reichstages ein Jahr zuvor.
Die Ausstellung nimmt damit sowohl die deutsche als auch die dänische Perspektive in den Blickwinkel. Wie viel Zeit man als Besucher auf die Ausstellung verwenden möchte, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Forschungsleiter Hans Schultz Hansen ist jedoch sicher, dass man sich innerhalb einer Stunde durch sämtliche Exponate lesen kann.
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 24. Januar, um 14 Uhr vom Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger Hinrich Jürgensen. Danach können sich die Besucher mit Kaffee und Kuchen erfrischen und sich selbst einen Eindruck von den ausgestellten Exponaten machen. Im Anschluss daran wird Forschungsleiter Hans Schultz Hansen einen Vortrag zum Thema halten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Ausstellung läuft bis zum Sommer und ist immer dienstags und mittwochs von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.