Um den Anteil der erwachsenen Schulabbrecher in der Kommune Apenrade reduzieren zu können, haben die Kommunalverwaltung und die Erwachsenenbildungsstätte VUC ein neues Spätstarterangebot zusammengestrickt, das sich speziell an Menschen wendet, die sich in der Gefahrenzone befinden.

Das neue Ausbildungsangebot soll den potenziellen Schulabbrechern Studienkompetenzen vermitteln und ihnen ein Netzwerk bieten, damit sie nicht nur eine Ausbildung anfangen, sondern sie auch beenden.

Es zeige sich immer wieder, stellt Birgitte S. Clemmensen, Chefin der Studienberatung und -organisation bei VUC Syd, fest, dass gerade die Bürger, die einen Abschluss am dringendsten benötigen, auch in der größten Gefahr sind, die Ausbildung vorzeitig abbrechen.

Lernen muss gelernt sein

„Wir sehen es leider häufig, dass es richtig schwer ist, wieder in Gang zu kommen, wenn jemand länger keine Schulbank mehr gedrückt hat. Die Herausforderung vervielfacht sich, weil derjenige nicht nur seinen Fokus auf den fachlichen Input richten muss, sondern unter anderem auch das Lernen wieder lernen muss und auch in neue soziale Gemeinschaften hineinwachsen müssen“, sagt Birgitte S. Clemmensen.

Bei dem neuen Angebot mit dem Titel „Erfolgreiche Ausbildung“ („Succes med uddannelse“) erwerben die Auszubildenden schon vor dem eigentlichen Ausbildungsbeginn die Studienkompetenzen und lernen ihre künftigen Mitschüler kennen. „Auf diese Weise können sich die Teilnehmer ganz auf die fachlichen Inhalte konzentrieren, wenn die Ausbildung tatsächlich beginnt“, erläutert sie den Vorteil des neuen Programms.

Individuelle Beratung und Mentoring

Ganz konkret soll den Teilnehmern im Vorfeld durch intensive, individuelle Beratung und Mentoring eine soziale Vernetzung mit Kommilitonen und Schulen vermittelt werden.

Dieses sei nur deshalb möglich, weil die Kommune effektbasierte, innovative Methoden unterstützt, auch gerne querdenkt und sich das auch etwas kosten lässt, betont Clemmensen.

Das Programm wird dann als Erfolg gewertet, wenn möglichst viele der Kursteilnehmer dann eine Vollzeitausbildung – zum Beispiel ein gymnasiales HF-Studium (Højere Forberedelseseksamen/Höheres Vorbereitungsexamen) – oder auch eine praktische Berufsausbildung durchführen.

Mit Verspätung gestartet

Aufgrund des Corona-Shutdowns hat der erste Vorbereitungskurs erst jetzt anfangen können. Er ist voll ausgebucht, wie die Chef-Studienberaterin und -organisatorin, zufrieden feststellen kann. Weitere Kurse sind für den Herbst und für 2021 geplant. Die Erfahrungen sollen dann ständig evaluiert werden. Birgitte S. Clemmensen hofft, dass die Ergebnisse so gut sind, dass das Modell auch von anderen Kommunen übernommen wird.

Außerdem haben VUC und Kommune Apenrade auch einen besonderen Vorbereitungskurs für Legastheniker zusammengestrickt.