Unternehmertum

Apenrader Uhrendesign auf weltweitem Erfolgskurs

Apenrader Uhrendesign auf weltweitem Erfolgskurs

Apenrader Uhrendesign auf weltweitem Erfolgskurs

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Lars Skjønnemann
Der 45-jährige Apenrader Geschäftsmann Lars Skjønnemann hat zusammen mit zwei Partnern mit Uhren und Schmuck den großen Wurf gemacht. Im Apenrader Domizil von Bering werden die Produkte entworfen. Foto: Paul Sehstedt

Schlichte skandinavische Formen wurden zum Verkaufsschlager – vor allem ein Ring im Baukastensystem mit unendlichen Möglichkeiten.

„Bering? Nein, von dem habe ich noch nie gehört“, antworten Passanten in Apenrade auf die Frage, wer oder was sich hinter diesem Namen verbirgt. In Russland ist der Name Synonym für einen großen Abenteurer im Dienste des Zaren. In der Apenrader Geschäftswelt ist Bering bekannt als eine Uhren- und Schmuckmarke, die von einer Seitenstraße zur Fußgängerzone aus weltweit exportiert wird.

Hinter dem Abenteuer Bering stehen drei Geschäftsleute, die mit ihren Berufserfahrungen 2010 die Firma Bering Time gründeten: Lars Skjønnemann, Michael Witt Johansen und René Kærskov. Letzterer war durch eine Reise in die Arktis im Jahre 2008 von der Reinheit, Ruhe und Zeitlosigkeit tief beeindruckt, und diese Eindrücke sollten sich im Design der Uhrenkollektion widerspiegeln. „Dazu brauchten wir einen Markennamen, der auch auf die Arktis hindeutete“, berichtet Lars Skjønnemann.

In mehr als 50 Ländern der Welt werden die Uhren verkauft

„Nach vielen Vorschlägen tauchte plötzlich der Name des russischen Marineoffiziers dänischer Herkunft, Vitus Bering, auf, und das war’s!“, setzt Skjønnemann die Geschichte der Namensfindung fort, die von Kunden weltweit als spannend und inspirierend empfunden wird. Dies kann an der steigenden Nachfrage der Bering-Uhren abgelesen werden. In über 50 Ländern sind die stilechten  Uhren aus Apenrade erhältlich. Das Geschäftsjahr 2016 konnte mit einem Umsatz von 350 Millionen Kronen abgeschlossen werden.

„Das Design erstellen Michael und ich“, erläutert der 45-jährige Skjønnemann  den Werdegang einer Uhr vom Zeichenbrett bis zur Fertigung. „Wir verwenden ausschließlich europäisches Saphirglas, und die Laufwerke stammen aus japanischer Produktion. Die Endmontage findet in China statt; dort werden eigentlich alle Uhren unter 5.000 Kronen Verkaufswert gesammelt.“

Starke Expansion in China

„Gerade dort haben wir einen traumhaften Absatzanstieg gehabt und das dank unseres Importeurs Michael Hong“, erzählt Skjønnemann. Er hat innerhalb von nur anderthalb Jahren 150 „Shop-in-Shops“ errichtet. Das konnte er nur, weil die Kollektion besonders die zahlungskräftigen 20- bis 30-Jährigen anspricht. „Unsere Uhren passen perfekt zu den schmaleren Handgelenken der Asiaten. Den größten Zuwachs in China verzeichnen wir jedoch im Online-Handel.“

Bering setzt auf Expansion in Asien. In Japan und Singapur wird bereits angeboten, und der nächste Schritt ist Vietnam. Die Umsatzmarke von 400 Millionen Kronen für das laufende Geschäftsjahr scheint greifbar nahe.

 

 

Bering-Produkte aus Apenrader Hand. Foto: Paul Sehstedt

Baukastensystem sorgt für Abwechslung

Neben  Uhren werden auch Ringe angeboten. Über diese Sparte wacht Michael Witt Johansen, der ein einzigartiges Produkt entwickelt hat: „Unser Sortiment ist nach dem Baukastenprinzip gestaltet. Es gibt einen Basisring als Grundlage“, sagt Skjønnemann.  „Diese Ringe bestehen aus zwei ineinander verschraubten Teilen. Aus einer Vielfalt von unterschiedlichen Zierringen kann jeder den Ring gestalten, der ihm zusagt. Mit ganz wenigen Teilen täglich ein ‚neues‘ Schmuckstück.“
Die Ringe werden alle aus antiallergenen Materialien wie Stahl, Keramik und Titanium gefertigt. Ab 200 Kronen für einen Basisring ist der Einstieg in den vielfach gestaltbaren Schmuck für jeden erschwinglich.

„Zur Zeit macht der Schmuckverkauf nur zehn Prozent des Umsatzes aus“, rechnet der Apenrader Unternehmer vor. „Doch wir erwarten uns sehr viel von diesem Systemring.“

Und die ehrgeizigen Uhrenschöpfer haben weitere neue Produkte im Visier: Wanduhren, Wecker und Taschenuhren, die Lars Skjønnemann vorzeigt, die aber nicht fotografiert werden dürfen. Lediglich eine Armbanduhr, deren analoge Anzeige mit Luminox beschichtet ist und die etwa acht Stunden im Dunkeln leuchtet, kommt mit aufs Foto.

Von der Hinterhofstraße Skrænten 34 aus wird der globale Betrieb gelenkt. Weltweit sind rund 170 Mitarbeiter angestellt. Bering setzt auch auf eigene Geschäfte und hat so bereits im niederländischen Utrecht einen Laden – der nächste Schritt soll Wien sein.   

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