Auszeichnung

Eine Lehrstelle, die fordert und fördert

Eine Lehrstelle, die fordert und fördert

Eine Lehrstelle, die fordert und fördert

Apenrade/Aabenraa
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Abenas Kantinenchef Tommy Beck (l.) nimmt aus den Händen von EUC-Syd-Direktor Finn Karlsen die Ernennung zum Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020 entgegen. Ein Gemälde des aus Apenrade stammenden Ole Prip ist quasi die sichtbare „Urkunde“. Foto: Anke Haagensen

Die Werkskantine des Apenrader Unternehmens Abena ist von den berufsbildenden Schulen in Nordschleswig zum Ausbildungsbetrieb des Jahres gekürt worden. Der Vorschlag kam von Azubi Mathilde Schjønberg Christensen.

Wenn man wie Mathilde Schjønberg Christensen Legasthenikerin ist und deshalb auch manchmal mit mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen hat, ist es doppelt wichtig, dass die Lehrstelle ihren Azubi sowohl fördert, aber auch fordert.

Die angehende Ernährungsassistentin hat im Sommer 2019 ihre Ausbildung in der Werkskantine des Herstellers und Vertreibers von Pflege- und Gesundheitsprodukten in Apenrade, Abena A/S, begonnen und geht seitdem „jeden Tag fröhlich und gerne zur Arbeit“, wie sie selbst betont.

Praktikum zum gegenseitigen Beschnuppern

Für sie war das Kantinenteam um Küchenchef Tommy Beck ein wahrer Glücksgriff. Bevor der Ausbildungsvertrag unterschrieben wurde, hatte sie bei Abena ein Praktikum absolviert. Hier hatte man sich gegenseitig beschnuppern können, bevor die eigentliche Lehre anfing.

Ihre Dankbarkeit hat Mathilde Schjønberg Christensen dadurch zum Ausdruck gebracht, dass sie ihre Lehrstelle als Ausbildungsbetrieb des Jahres nominiert hat.

Überzeugende Nominierung

„Ihre Begründung hat uns einfach überzeugt“, bringt es Finn Karlsen, Direktor der berufsbildenden Schulen in Nordschleswig, EUC Syd, auf den Punkt, als er dem Abena-Küchenchef Tommy Beck am Montag vor versammeltem Kantinenteam den Preis überreichte.

„Ich werde gelobt, wenn Lob angebracht ist, und erhalte konstruktive Kritik für meine Arbeit, indem man mir sagt oder zeigt, wie ich Dinge einfacher oder besser machen kann – mit dem Ziel, mich fachlich – aber auch persönlich – besser und stärker zu machen“, schrieb Mathilde unter anderem in ihrem Nominierungsschreiben. Unter der Leitung von Tommy Beck werde sie zwar gefordert, aber auch gefördert; der Spaß komme dabei nicht zu kurz. Auch das gefällt Mathilde Schjønberg Christensen.

Mathilde Schjønberg Christensen aus Loit hat ihren Ausbildungsplatz nominiert. Als Dank für eine überzeugende Begründung überreichte ihr EUC-Syd-Direktor einen dicken Blumenstrauß und eine moderne Keramikschüssel. Foto: Anke Haagensen

Fantastischer Ausbildungsbetrieb

Was sie besonders hervorhebt, ist die Tatsache, dass das ganze Team auch offen ist, wenn sie einmal ein neues Rezept vorschlägt. „Abena A/S ist ein fantastischer Arbeitsplatz, der alles dafür tut, dass ich die bestmögliche Ernährungsassistentin werden kann“, lautet ihr Fazit.

Ausbildungschef Tommy Beck freut das Lob und natürlich auch die Auszeichnung. Er sieht es als deutliches Zeichen dafür, dass ein Umdenken im Umgang mit Auszubildenden in der Abena-Kantine richtig war und jetzt schon Früchte trägt.

„Seit dem vergangenen Winter ist meine Mitarbeiterin Lisbeth Petersen für alle Auszubildenden in der Kantine zuständig. Sie gibt ihnen ständig Feedback. Die Azubis erhalten darüber hinaus auch ab und zu Aufgaben. Dann sollen sie ihren Kollegen zeigen und erklären, wie sie ein Gericht zubereiten“, erzählt er.

Feste Bezugspersonen sind wichtig

„Dass Lehrplätze feste Bezugspersonen für ihre Azubis haben, ist inzwischen nahezu bei allen Unternehmen der Fall. Die Tatsache, dass die jungen Menschen in der Abena-Kantine aber vor ihre Kollegen treten müssen, um eine Art Vortrag zu halten, ist allerdings schon etwas Besonderes. Das wäre sicherlich auch bei anderen Ausbildungen zu empfehlen. Die Azubis lernen nicht nur das Handwerk, sondern lernen durch solche Vorträge auch bewusster, weil sie reflektieren müssten“, lobt der EUC-Syd-Direktor diese Maßnahme.

Gute Chancen bei landesweitem Wettbewerb

Die regionalen Ausbildungsbetriebe des Jahres nehmen an einem Landesentscheid teil. „Der entscheidet sich schon am Ende dieser Woche“, sagt Finn Karlsen, der der Abena-Kantine durchaus gute Chancen einräumt.

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