Covid-19

Apenrades Firmen haben die Corona-Krise bislang gut bewältigt

Apenrades Firmen haben die Corona-Krise bislang gut bewältigt

Firmen haben die Corona-Krise bislang gut bewältigt

Apenrade/Aabenraa
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Auch wenn der Fuhrpark des Apenrader Jobcenters 2020 weitestgehend wegen der Corona-Beschränkungen vor dem Gebäude geparkt stand, konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den notwendigen Kontakt mit den in der Kommune ansässigen Unternehmen halten. Sitzungen und Gespräche fanden entweder virtuell oder per Telefon statt. Auf diese Weise wurde auch mit den Bürgern kommuniziert. Foto: Claus Thorsted / JydskeVestkysten

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Das positive Zwischenfazit spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen wider. Sie sind auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie.

Die Betriebe und Firmen in Apenrade scheinen die Corona-Pandemie inklusive der beiden Shutdown-Perioden ganz gut bewältigt zu haben. Diese Schlussfolgerung lassen zumindest die aktuellen Arbeitslosenzahlen zu.

Die Arbeitslosenzahlen liegen, Stand jetzt, auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie.

Søren Lorenzen, Vize-Kommunaldirektor

„Übergeordnet gesehen, hat sich der hiesige Arbeitsmarkt offensichtlich ganz gut geschlagen. Die Arbeitslosenzahlen liegen, Stand jetzt, auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie – nämlich bei 3,5 Prozent – und damit deutlich besser als im Landesdurchschnitt“, stellt Apenrades Vize-Kommunaldirektor Søren Lorenzen fest, der zudem auch Direktor für den Stab, den Bürgerservice sowie für das Jobcenter ist. In Zahlen ausgedrückt: Im November 2020 waren es fast 300 weniger Vollzeitarbeitslose als ein halbes Jahr davor im Mai.

Søren Lorenzen, Vize-Kommunaldirektor

Positive Jahresbilanz

Dass weniger Bürger Arbeitslosengeld beziehen, schlägt auch positiv bei der Jahresbilanz im Zuständigkeitsbereich des Arbeitsmarktausschusses zu Buche.

„Wir haben dort das Jahr 2020 mit einem Plus von etwa 26 Millionen Kronen abgeschlossen. Gut 17 Millionen können allein auf weniger ausgezahlte Leistungen an gewerkschaftlich abgesicherte Arbeitnehmer zurückgeführt werden, und die gut 8 Millionen verteilen sich auf die übrigen Arbeitslosenkategorien“, berichtet Søren Lorenzen.

Hätten das Corona-Geld nicht gebraucht

Die Kommunen des Landes hatten von der Regierung eine größere Summe Geld zuerkannt bekommen, um die Auswirkungen des Corona-Shutdowns abzufedern.

Ejler Schütt, Vorsitzender des Arbeitsmarktausschusses

„Wir wären wohl auch gänzlich ohne diese Corona-Kompensation zurechtgekommen“, vermutet Søren Lorenzen.

„Wir hoffen, dass wir das Geld mit in das Jahr 2021 nehmen dürfen – quasi als Polster. Das ist nicht unüblich. Ein Ende der Corona-Krise ist ja noch nicht abzusehen, und wir wissen ja nicht, was uns da diesbezüglich noch ins Haus steht“, sagt der Vorsitzende des Arbeitsmarktausschusses in der Kommune Apenrade, der neuerdings parteilose Ejler Schütt (früher Dänische Volkspartei, DF).

„Ich erwarte zumindest nicht, dass wir die gesamte Summe zurückzahlen müssen“, pflichtet ihm der Vize-Kommunaldirektor bei.

Wir wären wohl auch gänzlich ohne diese Corona-Kompensation zurechtgekommen.

Søren Lorenzen, Vize-Kommunaldirektor

Neue Arbeitsformen im Jobcenter

Während des Shutdowns haben sich neue Arbeitsmethoden im kommunalen Jobcenter bewährt.

„Unsere Mitarbeiter haben weiterhin eng mit den Bürgern und den Firmen zusammenarbeiten können, obwohl die physischen Treffen nicht möglich waren. So haben wir gute Erfahrungen mit virtuellen Sitzungen und Telefongesprächen gemacht. Im Großen und Ganzen konnten alle Fristen eingehalten und Bürgern regelrechte Arbeitsplätze oder Praktikums- und Jobtrainingsplätze vermittelt werden“, zieht Lorenzen auch hier ein positives Fazit.

Natürlich wissen wir, dass die Corona-Krise einige Branchen sehr viel härter getroffen hat und trifft als andere.

Ejler Schütt, Vorsitzender des Arbeitsmarktausschusses

Tendenz steigend

Ganz besonders zuversichtlich stimmen ihn und die Mitglieder des Arbeitsmarktausschusses auch die aktuellen Rückmeldungen aus der Wirtschaft. „Natürlich wissen wir, dass die Corona-Krise einige Branchen sehr viel härter getroffen hat und trifft als andere“, sagt Ejler Schütt.

Soziale Verantwortung

Das Wirtschaftsbarometer für das zweite Halbjahr 2020 zeigt dennoch insgesamt deutlich nach oben. „Wenn wir die aktuellen Zahlen mit denen des ersten Halbjahres 2020 vergleichen, können wir feststellen, dass die damals noch düsteren Zukunftsperspektiven jetzt deutlicher Zuversicht gewichen sind. Und Unternehmen, die sich nicht um ihre Existenz sorgen müssen, haben auch mehr Überschuss, soziale Verantwortung zu übernehmen, indem sie zum Beispiel Praktikanten und Lehrlinge aufnehmen, und so die Arbeit des Jobcenters unterstützen“, unterstreicht der Vize-Kommunaldirektor.

Statistische Fakten

Einige Zahlen aus dem Wirtschaftsbarometer, die die Aussagen belegen:

40 Prozent der Unternehmen haben im zweiten Halbjahr 2020 neue Mitarbeiter eingestellt. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr und 3 Prozentpunkte mehr als im zweiten Halbjahr 2019.

60 Prozent der Unternehmen haben Arbeitssuchenden einen Praktikumsplatz oder Jobtraining angeboten. Im Frühjahr waren es zum Vergleich nur 29 Prozent.

Die Unternehmen wurden zudem gefragt, ob sie innerhalb der nächsten sechs Monate gedenken, Auszubildende aufzunehmen. 44 Prozent der Unternehmen bilden derzeit Lehrlinge aus. Und 33 Prozent haben vor, im ersten Halbjahr 2021 Ausbildungsplätze zu anzubieten.

Dass es nötig ist, Fachkräfte auszubilden, zeigt eine andere Zahl: Während im Frühjahr nur 24 Betriebe Schwierigkeiten hatten, freie Stellen mit qualifizierter Arbeitskraft zu besetzen, so ist diese Zahl im zweiten Halbjahr auf 31 Prozent gestiegen.

Damit nicht der Eindruck entsteht, dass in der Apenrader Wirtschaft trotz Corona alles in bester Ordnung ist, so ist dem Wirtschaftsbarometer auch zu entnehmen, dass jedes vierte Unternehmen mit Umsatzverlusten rechnet. Allerdings erwartet jede fünfte Firma (20 Prozent), ihren Mitarbeiterstab im Laufe der nächsten sechs Monate zu erhöhen. Die Betriebe, die die Zahl ihrer Beschäftigten wohl reduzieren müssen, liegen bei 9 Prozent.

Unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie haben vor allem die ungelernten Arbeiter zu leiden. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über eine qualifizierte Berufsausbildung.

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