Apenrader Unternehmen

Abena investiert in die Zukunft

Abena investiert in die Zukunft

Abena investiert in die Zukunft

Mette Thomsen, jv.dk/aha
Apenrade/Aabenraa
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Das Unternehmen produziert am Egelund (Foto) sowie in Schweden und Frankreich. Foto: Abena

Die intelligente Windel: Abena hat eine neue Maschine für 120 Millionen Kronen geordert. 55 Lkws sind auf dem Weg von Pescara in Italien an den Egelund.

Mit einem Umsatz, der die vier Milliarden Kronen überschritten hat, mit 28.000 Artikelnummern in den Regalen und 1.800 Mitarbeitern in aller Welt, wären große Armbewegungen durchaus gestattet, möchte man meinen. Doch die Brüder Preben und Arne Terp-Nielsen, die gemeinsam den, von ihrem Vater 1953 in Apenrade gegründeten, Gesundheitskonzern Abena Holding A/S weiterführen, sind in Sachen „große Armbewegungen“ eher zurückhaltend.

Wenn die Brüder also das Wort „revolutionierend“ in den Mund nehmen, wird man hellhörig. Eine große Fabrikhalle am Egelund steht bereit. 55 Lkw sind auf dem Weg aus dem italienischen Pescara nach Apenrade. Beladen sind sie mit der fortschrittlichsten Windelproduktionsmaschine im Wert von 120 Millionen Kronen, die in Einzelteilen geliefert  wird, um dann am Egelund zu einer 70 Meter langen und zwei Etagen hohen Produktionslinie zusammengesetzt zu werden.  Am 1. Januar 2019, so der Plan, soll die Maschine dann voll in Betrieb gesetzt werden.

Nach jahrelanger Entwicklungszeit und anderthalbjähriger Testphase, primär in den Niederlanden, kann das Apenrader Unternehmen mit der weltweit ersten intelligenten Windel – Abena Nova – in die Massenproduktion gehen. Über 100 Millionen Stück dieser Windeln soll die Maschine irgendwann im Jahr ausspucken.

Auch wenn die intelligente Windel in der Anschaffung teurer ist, so zahlt sie sich am Ende aus. Das ist die  klare Tendenz aus den bisherigen Testverläufen. Die Windel wurde neben Niederlanden auch in Schweden, Norwegen und den USA sowie im  Apenrader Seniorenheim Lergården getestet.

Preben Terp-Nielsen setzt zwar große Erwartungen in Abena Nova, aber weitere Maschinen werden beim italienischen  Produktionslinienhersteller   so schnell nicht geordert. „Nein, die neue Maschine kostet rund 120 Millionen Kronen. Davon kauft man nicht zehn im Jahr“, formuliert es Preben Terp-Nielsen.
Abena hat mehrere Produktionsstätten, u. a. in Schweden und in Frankreich. Es ist jedoch die 15. Produktionsline am Egelund. Arne Terp-Nielsen, der für die Produktion verantwortlich ist, freut sich total auf die neue Herausforderung.

„Das ist schon der Wahnsinn, wenn man technisch interessiert ist. Es ist wohl eine der fortschrittlichsten Produktionslinien in Dänemark“, sagt Arne Terp-Nielsen.   Im Vergleich zu einer Babywindel dauert die Herstellung der intelligenten Windel für das Gesundheitswesen fast doppelt so lang. Die Maschine muss mit 40 verschiedene Rohmaterialien gefüttert werden, bevor die fertige Windel in Kisten gepackt und von selbst ins vollautomatische Hochlager gebracht wird.
Wenn alles auf Hochtouren läuft, verlassen stündlich drei vollgepackte Lkws den Egelund mit den Nova-Windeln.  

 

Das Prinzip von Abena Nova. Foto: Abena

Die intelligente Windel macht einen Unterschied

100 Millionen Windeln im Jahr klingen nach viel, sind aber laut Konzernchef Preben Terp-Nielsen keine einzige zu viel. „Nein, ich bin sicher, dass es eigentlich das größte Problem sein wird, die Nachfrage zu decken, weil die Windel einen so großen Unterschied ausmacht“, sagt er und erklärt, dass Dauertests gezeigt haben, dass die Anzahl der Windelwechsel nahezu halbiert werden kann, weil der Chip, der mit einigen Sensoren in der Windel verbunden ist, dem Pflegepersonal via Telefon mitteilt, wenn die Windel nass ist. „Dadurch können Hautschäden bei den Patienten verhindert werden, weil die Windel gewechselt werden kann, wenn sie nass ist. Die neue Windel hat auch einen verbesserten Nässeauslaufschutz. Das ist für die Patienten deutlich angenehmer und das Personal spart zudem Zeit, weil die Betten nicht mehr so häufig neu bezogen werden müssen“, so Preben Terp-Nielsen. 

Windeln für den amerikanischen Markt

 „Wir testen unser neues Produkt an vielen Stätten, um auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Märkte reagieren“, erläutert Preben Terp-Nielsen. Außer in den Niederlanden und im skandinavischen Raum wurde Abena Nova auch in den USA getestet. Hier  wurden die Erwachsenenwindeln aus Dänemark äußerst positiv aufgenommen, weshalb sich die Firmenchefs gute Absatzchancen ausrechnen; zumal die dänischen Kinderwindeln auf dem amerikanischen  Markt schon ihren Einzug gehalten haben. Jetzt sollen auch die Healthcare-Produkte folgen, so das Ziel der Apenrader Brüder Terp-Nielsen.

Gewinn niedriger als erhofft

Das Rechenschaftsjahr 2017/18 ist für den Apenrader Healthcare-Konzern mit einem Gewinn von 62,2 Millionen Kronen nach Abzug der Steuern ausgegangen. Nach einem Ergebnis von etwas mehr als 98 Millionen im Vorjahr, kann man dem jüngsten Ergebnis durchaus ein „nur“ voranstellen. Allerdings gibt es gute Erklärungen für das niedrigere Ergebnis. Der Wettbewerb auf dem Windelmarkt ist schärfer geworden. So konnte Abena sein selbst gestecktes Ziel von einem Umsatz von 4,4 Milliarden Kronen nicht einhalten. Der  tatsächliche Umsatz lag etwas über vier Milliarden. Einwirkungen auf das Ergebnis haben die fallende Valutakurse in Norwegen und Schweden gehabt – zwei  wichtige  Märkte der Abena-Produkte. 

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