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Nach 41 Jahren plötzlich wieder „Neu in Dänemark“

Nach 41 Jahren plötzlich wieder „Neu in Dänemark“

Nach 41 Jahren plötzlich wieder „Neu in Dänemark“

Düppel/Dybbøl
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Nigel Ray Beck zu Hause am Computer Foto: Karin Riggelsen

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Der britische Staatsangehörige Nigel Raymond Beck musste wegen des Brexits einen permanenten Aufenthalt im Königreich Dänemark beantragen: „Das war merkwürdig.“

Viele werden es wahrscheinlich nicht merken. Der lächelnde Mann mit den vielen tätowierten Botschaften und Zeichen an den Armen ist kein Däne. Nigel Raymond Beck kommt aus England und blieb vor ganzen 41 Jahren auf seinem Weg nach Frankreich in Nordschleswig hängen.

Der Mann aus dem schönen Weymouth im Portland-Distrikt hatte sich in eine Dänin aus dem Süden Dänemarks verliebt. Heute spricht er Dänisch wie ein hier Geborener, und nur bei einzelnen Wörtern hört man einen schwachen englischen Akzent. 

Alles wegen des Brexits

In Dänemark lebende Engländer haben es schon länger gewusst, dass sie nach dem Brexit eine Aufenthaltserlaubnis brauchen. Im März musste der begeisterte Musiker Nigel Raymond Beck sich dann darum kümmern. Der Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der europäischen Gemeinschaft, war auch zu ihm in sein gemütliches Zuhause im alten Meiereihof auf Düppel gelangt.

Nigel Ray Beck vor dem Meiereihof Foto: Karin Riggelsen

„Als ich das Formular für die Aufenthaltserlaubnis sah, habe ich mich aber doch ein wenig gewundert. Dort stand ,New to Denmark’“, so Beck, der immer noch lächeln muss. Seinen Vermerk auf Facebook kommentierten 106 Personen.

Bescheid in einigen Monaten

Der zweifache Vater musste bei dem Antrag verschiedene Dokumente hinzufügen. Unter anderem auch die Kopie seines Passes oder die nationale ID-Karte und die jüngsten fünf Steuerbescheide. In Apenrade (Aabenraa) muss er in der englischen Botschaft ein biometrisches Passbild inklusive Fingerabdruck anfertigen lassen.

Am Computer Foto: Karin Riggelsen

In einigen Monaten erhält Nigel Ray Beck dann einen offiziellen Bescheid, ob er als „Neu in Dänemark“ permanent in Dänemark bleiben kann. Nigel Beck ist mit Susanne verheiratet.

Beck liebt Dänemark

Einen dänischen Pass will Beck trotz seiner Liebe zu Dänemark nicht. „Man muss Trick-Fragen beispielsweise von ,Matador’, der Regierung und ,Se & Hør’ beantworten. Es wird einem so schwer wie möglich gemacht“, stellt er stirnrunzelnd fest.

Ihm gefällt Dänemark, wo alles nicht so umständlich ist, und es gibt nicht die großen Klassenunterschiede. Dänemark hat im Verhältnis zum englischen Dorset eine relativ flache Landschaft. „Aber hier hat man das ultimative Licht“, so der Engländer, der jedes Jahr von Frankreich nach England durch den Tunnel fährt. Zu Hause genießt er dann wieder die Klippen, das Meer und den Sand.

Europa heute zu groß

Dass seine Heimat England sich für den Brexit entschieden hat, kann er nachvollziehen.

„Meine persönliche Meinung: Europa ist einfach zu groß geworden. In den verschiedenen Ländern gibt es ganz verschiedene Weisen, die Dinge in Angriff zu nehmen. Es ist einfach eine zu teure Angelegenheit geworden. Ich hoffe auf eine nördliche Allianz. Dass sich zum Beispiel Deutschland, Dänemark und England zusammenschließen“, so Nigel Raymond Beck.

Im Garten auf Düppel Foto: Karin Riggelsen

Nigel Raymond Beck ist ein aktiver Mann, der sich mit Laufen und Winterbaden fit gehalten hat. Er arbeitet im Wohnangebot für Erwachsene „Flintholm“ auf Nordalsen (Nordals). Viele werden ihn aber wohl eher von der Bühne her kennen. Beck ist ein begeisterter Musiker, seit Jahrzehnten ein fester Teil des Tønder Festivals.

Fleißiger Akteur auf den Bühnen

Nigel Ray Beck komponiert seine eigenen Lieder – er schreibt über das, was ihn bewegt und beschäftigt. Vor einigen Jahren veröffentlichte er das Album „13 Four Minute Songs“.

Nigel Ray Becks Hündin Foto: Karin Riggelsen

Eine Krebsdiagnose bei ihm und auch seiner Frau hat die Musik des Rockmusikers mit der Akustikgitarre eine Zeit lang auf Pause gestellt. Seine Fans müssen sich aber keine Sorgen machen. Im Augenblick arbeitet Nigel Raymond Beck an einer neuen CD.

 

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