Seniorenpolitik

„Zeit für einen netten Plausch“

„Zeit für einen netten Plausch“

„Zeit für einen netten Plausch“

Apenrade/Aabenraa
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Bei den Heimpflegekräften kommt neben der Verwaltungsarbeit auch noch die Fahrzeit hinzu. Beides geht von der Pflegezeit ab. Foto: Karin Riggelsen

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Der Seniorenrat der Kommune Apenrade macht sich dafür stark, dass das Pflegepersonal weniger Zeit am Computer verbringen muss.

Im Zuge der Überarbeitung der Senioren- und Würdepolitik der Kommune Apenrade hat sich der Seniorenrat besonders intensiv mit einem Thema beschäftigt. Es geht um die Zufriedenheit von Personal und den zu Pflegenden.

Beide Gruppen beklagen nämlich bei Umfragen dasselbe Problem: Zeitmangel.

„Das Dilemma ist die Dokumentationspflicht. Unseres Erachtens wird ein zu großer Teil der Arbeitszeit der Pflegekräfte für Verwaltungsaufgaben aufgewendet. Diese Zeit geht von der Pflege ab“, sagt der kommissarische Vorsitzende des Seniorenrates, Dieter Johannsen, Bülderup-Bau (Bylderup-Bov).

Mehr Freiräume schaffen

„Wir müssen in der Neuauflage der kommunalen Senioren- und Würdepolitik versuchen, mehr Freiräume dafür zu schaffen, dass das Personal mehr Zeit für die persönliche Zuwendung erhält. Das soll natürlich nicht in Kaffee und Kuchen ausarten. Das ist nicht gemeint, aber dass mehr Zeit bleibt, für ein paar persönliche Worte“, formuliert Dieter Johannsen das erklärte Ziel, wohlwissend, dass das „Bürokratie“-Problem nicht an der Kommune Apenrade allein liegt. „Nein, da müssen wir wohl eine oder zwei Stufen höher hoch“, weiß er auch.

Ein gewisser Arbeitsnachweis sei dabei schon sinnvoll und erforderlich, sagt Johannsen. Er hofft jedoch, dass eine Lösung für das Problem gefunden werden kann, die allen zugutekommt, Pflegekräften und zu Pflegenden.

Beide Gruppen hätten eine bessere Behandlung verdient, wie er findet.

Soziale Grundbedürfnisse erfüllen

Gemeinsam mit dem bisherigen Seniorenratsvorsitzenden Jens-Christian Ingwersen hat er in Vorbereitung auf die Senioren- und Würdepolitik der Kommune allen Pflegeheimen einen Besuch abgestattet. Es wurden Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gruppen geführt, und jedes Mal war der Zeitmangel ein Thema.

Dänemark hat den Status eines Wohlfahrtsstaates. Der Apenrader Seniorenrat arbeitet vehement daran, dass es im Pflegebereich bei der versprochenen Deckung der Grundbedürfnisse des Menschen nicht nur um Körperpflege, Medikamentengabe und Essensausgabe geht, sondern dass auch die sozialen Bedürfnisse berücksichtigt werden. „Es muss wieder Zeit für einen netten Plausch geben“, betont Johannsen.

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