Deutsche Minderheit

Das haben Musik, Schmalzbrot und Wildwurst mit der Reformation zu tun

Das haben Musik, Schmalzbrot und Wildwurst mit der Reformation zu tun

Das haben Schmalzbrote mit der Reformation zu tun

Bjolderup
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Nicht zum ersten Mal wird im Vorraum der Bjolderuper Kirche zum gemütlichen Lutherschmaus eingeladen (Archivfoto). Foto: hpb

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Der Pfarrbezirk Tingleff lädt am 31. Oktober zu einem besonderen Gottesdienst in die Bjolderuper Kirche ein. Besonders ist nicht nur die Tatsache, dass an einem Montag gefeiert wird.

Gottesdienste finden in der Regel sonntags statt. Es gibt aber Ausnahmen. Der Reformationstag am 31. Oktober ist eine solche. In diesem Jahr fällt der Gedenktag an die Reformation der Kirche durch Martin Luther auf einen Montag.

Der Pfarrbezirk Tingleff (Tinglev) von der Nordschleswigschen Gemeinde begeht diesen Feiertag mit einem besonderen Gottesdienst in der Bjolderuper Kirche.

Statt auf der üblichen Kirchenorgel werden die Gemeindeglieder beim Singen von einem Musikerduo begleitet, das eine Vielzahl von Instrumenten mitbringt. Die beiden Herren beherrschen außer Akkordeon auch Geige, Dulcimer, Mandoline, Mandola, Banjo und verschiedene Konzertinas. Welche Instrumente tatsächlich während des Gottesdienstes zum Einsatz kommen, ist natürlich von der Liedauswahl abhängig.

Im Anschluss an den Gottesdienst lädt der Pfarrbezirk noch zu einem gemütlichen Lutherschmaus im Kirchenvorraum (dän. Våbenhus) ein. Auch dieser Programmpunkt des Abends wird musikalisch durch das Musikerduo untermalt.

Bier wird fließen

Wenn Martin Luther (1483-1546) und seine Frau Käthe ihre Gäste bewirteten, geschah dies mit deftigen Speisen und natürlich auch mit einem Humpen Bier.

Höchstwahrscheinlich hat der Pfarrbezirk Tingleff nicht solche zeittypischen Trinkkrüge mit Henkel und aufklappbarem Deckel im Sortiment. Bier wird aber auf jeden Fall reichlich vorhanden sein, versprechen die Organisatoren.

Dazu wird Brot, deftiges Griepenschmalz und Wildwurst gereicht. Wer kein Bier trinken mag, kann das deftige Essen aber auch mit Wasser runterspülen.

Matthias Kempendorf und Manfred Jaspers nehmen sich selbst nicht so ernst. Das belegt auch bestens ihr aktuelles Pressefoto, das zwei „mürrische, alte Männer“ als Schwarz-Weiß-Bild zeigt. Foto: Pressefoto

Das Duo Jaspers und Kempendorf

Das Musikerduo besteht aus Manfred Jaspers und Matthias Kempendorf. Die beiden haben eigentlich schon ihr ganzes Leben lang Musik gemacht. Nur nicht zusammen. Das Duo „Jaspers und Kempendorf“ hat also noch nicht so viele Jahre auf dem Buckel.

Die Liebe zu traditionellem deutschen Folk hat sie jedoch zusammengebracht. Obwohl in den 1970er Jahren musikalisch sozialisiert, scheuen sich jedoch nicht, das Kind beim Namen zu nennen. „Ja, wir machen deutsche Volksmusik“, schreiben Jaspers und Kempendorf auf ihrer Homepage. Sie sehen sich nicht als „Neuerer“. Sie singen die Volkslieder, wie man sie kennt. Zumindest im Großen und Ganzen ist das so. „Bei manchen Liedern ändern wir den Text, damit wir uns noch mehr hineingeben können“, unterstreichen die Musiker.

Gemeinsame Berufsjahre

Und, ja, natürlich kommt die Namensgleichheit von Pastorin Marion Knutz-Kempendorf und dem Musiker Matthias Kempendorf nicht von ungefähr. Sie sind verheiratet und haben zudem viele gemeinsame Pastorenjahre hinter sich.

Die Kempendorfs teilten sich unter anderem von 1989 bis 1995 eine Pfarrstelle in der Nordschleswigschen Gemeinde in Gravenstein (Gråsten). Sie gingen anschließend gemeinsam nach Rendsburg (Rendsborg), wo die Eheleute noch heute wohnen.

Inzwischen befinden sie sich beide im Ruhestand. Eigentlich. Während Marion Knutz-Kempendorf derzeit das Pastoren-Ehepaar Astrid und Ole Cramer im Pfarrbezirk Tingleff vertritt, das sich im Sabbatical befindet, ist er als freischaffender Künstler tätig und macht „nebenbei“ auch noch mit Leidenschaft Musik.

 

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