Lokale Politik
Gewalt in Kinder- und Jugendheimen gestiegen
Gewalt in Kinder- und Jugendheimen gestiegen
Gewalt in Kinder- und Jugendheimen gestiegen
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Für die Tendenz gibt es jedoch eine gute Erklärung, sagt die Vorsitzende des kommunalen Kinder- und Bildungsausschusses.
Junge Menschen, die von Erwachsenen weggeschleift und verbal bedroht werden. Solche Bilder konnten Fernsehzuschauer kürzlich bei einer Dokumentation des Fernsehsenders „TV2“ sehen. In der Doku wurde über mehrere Fälle aus Kinder- und Jugendheimen berichtet, bei denen die Mitarbeiter unnötig Gewalt anwendeten und diese, wie es die Gesetzgebung vorschreibt, später nicht dokumentierten.
Zahl der Gewaltanwendungen gestiegen
Auch in den Institutionen und Heimen in der Kommune Apenrade ist die Zahl der Gewaltanwendungen im vergangenen Jahr gestiegen. Darüber wurde der Kinder- und Ausbildungsausschuss bei seiner jüngsten Sitzung informiert.
Gewalt in Kinder- und Jugendheimen oder anderen Einrichtungen ist zwar ein erlaubtes Mittel, doch „Gewaltanwendung muss auf das absolut Notwendigste reduziert werden“, heißt es im Gesetz, und „Institutionen und Heime müssen alle Gewaltanwendungen registrieren und an die zuständige Behörde melden“, heißt es dort weiter.
Und so etwas, wie es dort beschrieben wird, darf niemals passieren.
Kirsten Nørgård Christensen, Vorsitzende Kinder- und Ausbildungsausschuss
Das geschah in den von „TV2“ dokumentierten Fällen nicht. „Und wir wissen von keinen solchen Fällen aus den Institutionen und Heimen in der Kommune“, sagt die Ausschussvorsitzende Kirsten Nørgård Christensen (Venstre). „Und so etwas, wie es dort (in der Doku; Anm. d. Red) beschrieben wird, darf niemals passieren“, hält sie fest.
Manchmal keine andere Möglichkeit
Doch auch Nørgård Christensen ist klar, dass es in manchen Fällen keinen anderen Ausweg aus bestimmten Situationen gibt und die Anwendung von Gewalt ein letztes Mittel ist, um zu entschärfen. „Aber es muss begründet sein und selbstverständlich danach auch dokumentiert werden“, sagt sie.
Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Institutionen und Heimen in der Kommune Apenrade im vergangenen Jahr vermehrt zu Gewalt als Mittel zur Deeskalation gegriffen haben, hat besonders einen Grund: „Das Coronavirus spielt dabei die Hauptrolle“, berichtet Kirsten Nørgård Christensen.
Gab es im Jahr 2019 74 solcher Fälle, ist die Zahl im vergangenen Jahr auf 208 in die Höhe geschossen.
Begründete Zunahme
Aus dem Bericht der kommunalen Verwaltung geht hervor, dass „die Steigerung im Lichte der besonderen Sicherheitsrestriktionen mit der Covid-19-Pandemie zu sehen ist, die für das Personal sowie für die Kinder und Jugendlichen bestanden und bestehen. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass diese Herausforderungen für Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit im Verhalten der untergebrachten jungen Menschen gesorgt haben.“
So wird in dem Verwaltungsbericht zusammengefasst, dass „ein großer Teil der Gewaltanwendung im Heim ,Posekær‘ registriert wurde, der auf ein Kind zurückzuführen sei, das sich den Corona-Hygienemaßnahmen widersetzte.
Alle Fälle dokumentiert
Es wurden keine Fälle entdeckt, die nicht rechtens gewesen seien, hält die Verwaltung in dem Bericht fest. Die Kommune achte jedoch darauf, dass die Institutionen und Heime Arbeitsmethoden in den Tagesablauf implizieren, die den Gebrauch von Gewalt minimieren und die Beziehung zum Kind oder Jugendlichen verbessern.
„Wir haben eine große Verantwortung zu tragen, und diese Verantwortung wollen wir mit gutem Gewissen übernehmen“, schließt Kirsten Nørgård Christensen.