Klima

Fernwärme wäre eine denkbare Alternative

Fernwärme wäre eine denkbare Alternative

Fernwärme wäre eine denkbare Alternative

Tingleff/Tinglev
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Rund 130 interessierte Tinglefferinnen und Tingleffer ließen sich von Fernwärme-Direktor Tommy Palmholt auf den neuesten Stand bringen. Foto: Hanns Peter Blume

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Direktor Tommy Palmholt informierte Interessierte über die Möglichkeiten eines Netzes in Tingleff.

„Rund 850 Haushalte in Tingleff werden heute mit Gas oder Öl beheizt. Für die wäre der Anschluss an ein Fernwärmenetz eine echte, kostengünstigere Alternative“, ist Niels Daubjerg überzeugt. Der Vorsitzende von „Tinglev Forum“, der Dachorganisation örtlicher Vereine und Einrichtungen in Tingleff, ist selbst Besitzer eines Hauses mit Gasheizung. „Ja, tatsächlich wäre ich gerne dabei, wenn Fernwärme in Tingleff realisiert werden könnte“, sagt Daubjerg.

Am Dienstagabend hatte „Tinglev Forum“ den Direktor der Apenrader Fernwärmegesellschaft, Tommy Palmholt, eingeladen, um über den Stand der Dinge zu berichten. Um die 130 Interessierte waren der Einladung in die Aula der Kommunalschule gefolgt.

Der Vortrag in der Aula der dänischen Schule in Tingleff stieß auf großes Interesse. Foto: Hanns Peter Blume

Berechnungen angestellt

Palmholt konnte den Anwesenden schon einige Informationen an die Hand geben. Denn tatsächlich hat die Apenrader Fernwärme bereits für mehrere Ortschaften in der Kommune Apenrade (Aabenraa) Berechnungen angestellt, ob und wie eine – grüne – Fernwärmeversorgung dort gegebenenfalls bewerkstelligt werden könnte.

Dänemark soll ab 2050 gänzlich unabhängig von fossilen Brennstoffen sein. So sieht es die Klima- und Energiepolitik des Landes vor. Bis 2030 soll die CO₂-Emission schon um 70 Prozent reduziert worden sein. Entsprechend sollte die Fernwärmeversorgung der Zukunft auch unbedingt nachhaltig und klimafreundlich sein.

Frühestens in zwei-drei Jahren

„Für Tingleff stehen die Chancen für einen Fernwärmeanschluss gar nicht so schlecht. Auch wenn das natürlich nicht von heute auf morgen geht.“ Das ist zumindest der Erkenntnisgewinn von Daubjerg. „Palmholt betonte, dass ein solches Projekt nicht innerhalb der nächsten paar Jahre realisierbar sein wird, aber ich meine, herausgehört zu haben, dass es schon in zwei-drei Jahren konkret werden könnte“, ist der Forum-Vorsitzende zuversichtlich.

Außer für Tingleff hat die Apenrader Fernwärme auch für die Orte Renz (Rens), Bülderup-Bau (Bylderup-Bov), Buhrkall (Burkal)/Saxburg (Saksborg), Bredewatt (Bredevad), Rapstedt (Ravsted), Bollersleben (Bolderslev), Klipleff (Kliplev), Seegaard (Søgård)/Lundtoft, Uk (Uge), Behrendorf (Bjerndrup), Kollund-Østerskov, Süderhaff (Sønderhav) und Randershof (Rønshoved), Hockerup (Hokkerup), Hönschnap (Hønsnap) und Holebüll (Holbøl) erste Berechnungen angestellt. Es werden zudem Umweltverträglichkeitsgutachten erstellt. Erst dann wird sich die Apenrader Fernwärme mit konkreten Angeboten an die infrage kommenden Haushalte wenden.

Niels Daubjerg (Mitte) ist Vorsitzender von „Tinglev Forum“, das zu dem Infoabend eingeladen hatte, und selbst Besitzer einen Hauses, das mit Gas erwärmt wird. Foto: Hanns Peter Blume

Überschusswärme oder andere Alternativen

Die Fernwärmepreise in den verschiedenen Orten werden unterschiedlich ausfallen. Es kommt darauf an, ob etwa Überschusswärme von Unternehmen in der Umgebung genutzt werden kann. Da das in Tingleff eher nicht der Fall ist, müssen hier andere Alternativen her.

„Tingleff könnte laut Palmholt seinen Energiebedarf durch fünf Windkraftanlagen decken. Solche Anlagen sind ja nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht ist es nicht nötig, in eigene Anlagen zu investieren zu müssen; man könne stattdessen Anteile in bereits bestehenden Anlagen kaufen, meinte zumindest der Fernwärme-Direktor“, berichtet Niels Daubjerg.

Anschlusskosten: Ca. 13.000 Kronen

Damit ein Fernwärmeprojekt in Tingleff verwirklicht werden kann, müsste sich rund die Hälfte der 850 Haushalte, die heute mit Gas oder Öl beheizt werden, sich für einen Anschluss entscheiden. Die Kosten schätzt Palmholt auf 13.000 Kronen pro Haus. „Wir haben in Tingleff auch Wohnviertel, die gänzlich mit Strom beheizt werden. Für die dortigen Häuser wären die Anschlusskosten immens hoch. Sie müssten schließlich auch das komplette Heizungssystem im Haus austauschen. Die werden sich deshalb kaum für einen Anschluss an ein Fernwärmenetz entscheiden“, vermutet Daubjerg.

Einen ersten Fingerzeig dafür, wann der Ausbau des Fernwärmenetzes im ländlichen Raum geschehen kann, erwartet er bereits in ein paar Wochen. Ende des Monats wird sich der Ökonomieausschuss der Kommune Apenrade mit dem Fernwärmeplan befassen. So lautet zumindest der Plan.

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