Kommunalpolitik

Dorfschulen in der Finanzklemme

Dorfschulen in der Finanzklemme

Dorfschulen in der Finanzklemme

Apenrade/Aabenraa
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Die integrierte Einrichtung in Rapstedt gehörte zu den drei Schulen, die durch das neue Verteilungsmodell in finanzielle Not zu kommen drohten. Foto: Kommune Apenrade

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Ein neuer Verteilungsschlüssel für die kommunalen Schulen stellt besonders die Schulvorstände in Bollersleben, Rapstedt und Gjenner vor Herausforderungen. Allerdings wird ein Sicherheitsnetz gespannt.

Inkludierende Lern- und Lebensbedingungen und starke Schülergemeinschaften sind die Eckpunkte eines neuen Verteilungsmodells für den kommunalen Volksschulbereich.

Auch wenn es bei diesem Modell um eine Verteilung der Finanzen geht, die so gerecht wie möglich sein soll, ist dem verantwortlichen Kinder- und Ausbildungsausschuss der Kommune Apenrade wichtig, dass auch die Inhalte stimmen.

Ergiebiger Dialog

Im engen Dialog mit den betroffenen Schulen ist der Verteilungsschlüssel erarbeitet worden. „Ich bin froh, dass die Schulen so proaktiv mitgewirkt haben“, sagt Ausschussvorsitzende Kirsten Nørgård Christensen (Venstre). So sei es gelungen, ein gerechtes, aber auch einfaches Modell zu erarbeiten, das den Schulen zudem Planungssicherheit gibt.

„Ich möchte den gesamten Prozess als gelungen bezeichnen. Wir haben bei den Anhörungen sehr guten Input erhalten und so ein recht einfaches Modell entwickeln können, das sowohl in den Schulen als auch im Rathaus leicht verwaltet werden kann“, gibt auch der stellvertretende Ausschussvorsitzende Povl Kylling Petersen (Soz.) dem neuen Modell ganz viele Rosen mit auf den Weg.

Keine Rose ohne Dornen

Allerdings gilt wie häufig im Leben der Merksatz: keine Rose ohne Dornen.

So geraten die kleineren Dorfschulen bei diesem Verteilungsmodell etwas in die Klemme – zumindest hier und jetzt. Insbesondere den drei kleinen Schulen von Rapstedt (Ravsted), Bollersleben (Bolderslev) und Gjenner (Genner) stehen bei dem neuen Verteilungsschlüssel große Einbußen beim Gebäudebetrieb bevor. Sie müssen ihren Gürtel gewaltig enger schnallen. Ohne eine zusätzliche Finanzspritze würden die drei Schulen kaum überleben können.

Sicherheitsnetz gespannt

Aus diesem Grund hat sich der Ausschuss für Kinder und Ausbildung entschlossen, unter diesen drei Schulen für drei Jahre eine Art Sicherheitsnetz zu spannen. In drei Jahren müssen auch sie mit dem zur Verfügung stehenden Geld auskommen. Bis dahin allerdings greift ihnen die Kommune unter die Arme.

Tabu-Thema: Schulschließungen

Das Modell wird deshalb nicht zu Schulschließungen führen, schließen sowohl Nørgård Christensen als auch Kylling Petersen aus. In Jahren mit Kommunalwahlen sind Schulschließungen sowieso ein Tabu-Thema.

„Außerdem darf ein geändertes Verteilungsmodell nie Anlass für Schulschließungen sein. Wenn Schulen geschlossen werden, dann muss das ausschließlich aus politischen Erwägungen geschehen“, unterstreicht Povl Kylling Petersen; Kirsten Nørgård Christensen schließt sich seiner Aussage mit heftigem Kopfnicken an.  

Bedrohung: Rückläufige Schülerzahlen

Es ist kein Geheimnis, dass die Zukunft dieser drei Schulen aufgrund rückläufiger Schülerzahlen in jüngster Vergangenheit auf der Kippe stand. Es gibt diesbezüglich aber auch günstige Entwicklungen. In Gjenner konnte vor wenigen Jahren durch den engen Zusammenhalt der Lokalbevölkerung ein bedrohlicher Schülerabgang gestoppt werden. „Und in Bollersleben sieht es auch wieder sehr erfreulich aus“, stellt die Ausschussvorsitzende fest. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass sich neuerdings einige neue Kinderfamilien im Einzugsbereich der dortigen Schule niedergelassen haben.

Die wichtigsten Eckdaten des Verteilungsschlüssels:

Jedes Schulkind löst denselben Betrag aus.

Die Schulen erhalten einen Mindest-Rahmenhaushalt (Berechnungsgrundlage: 70 Schülerinnen und Schüler).

Schulen, an denen eine Inklusion eines Schulkindes aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist, können sich „freikaufen“. Dies kostet aber 150.000 Kronen pro Schulkind.
 

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