Bildung

Deutsche Schule platzt aus allen Nähten

Deutsche Schule platzt aus allen Nähten

Deutsche Schule platzt aus allen Nähten

Apenrade/Aabenraa
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Durch den Corona-Lockdown sind viele Kinder in ihrer sozialen Entwicklung beeinträchtigt worden. Diese „Corona-Spätfolge“ ist neben den vielen Anfragen eine weitere Herausforderung an der Deutschen Privatschule Apenrade (Symbolfoto). Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Das Interesse für einen Platz in der Apenrader Privatschule ebbt nicht ab. Nahezu täglich muss Schulleiterin Catarina Bartling anfragende Eltern an die Zubringerschulen verweisen.

230 Kinder besuchen momentan die Deutsche Privatschule Apenrade (DPA), und für mehr ist kein Platz. Beim besten Willen nicht. Die Schule platzt aus allen Nähten. Wie Schulleiterin Catarina Bartling auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Apenrade und Umgegend, dem Trägerverein der Schule, am Donnerstag feststellte, erhalte sie nahezu täglich Anfragen interessierter Eltern, die ihre Kinder in der DPA anmelden möchten. „Ich verweise diese Mütter und Väter dann an die Zubringerschulen, denn unsere Schule ist schon randvoll“, fügte sie hinzu. Bartling weiß allerdings aus Gesprächen, dass auch die kleineren Nachbarschulen langsam an ihr Limit geraten.

Es seien aber nicht nur Anfragen von Familien, die kürzlich von Deutschland nach Dänemark eingewandert sind. „Wir erhalten auch Anfragen von dänischen Familien“, erläuterte die Schulleiterin.

Erfreulicher Input

„Wir freuen uns über den muttersprachlichen Input durch den Zuzug deutscher Familien“, unterstrich Catarina Bartling. Dennoch bringe er auch einige zusätzliche Herausforderungen, wie sie betonte. Das Dänischlernen sei für Kinder bis Klasse 5 relativ unkompliziert. Mit etwas besonderem Förderunterricht hätten die Jungen und Mädchen die für sie neue Sprache meist recht schnell drauf. Etwas schwieriger sei es da schon mit Kindern, die erst im 6. Schuljahr oder gar noch später von Deutschland nach Dänemark wechseln. „Ältere Schülerinnen und Schüler sind auch im Privaten gefordert“, betonte sie.

Zwei Kulturen

Bartling verschwieg in ihrem Bericht auch nicht, dass es für die Kinder und Jugendlichen auch einer gewissen Eingewöhnung bedarf, dass in Nordschleswig Lehrkräfte geduzt würden und dass auch die Unterrichtsmethodik sich zumeist von dem unterscheide, was sie aus ihrer alten Heimat kennen. Hier gehören eigenständiges Lernen und Gruppenarbeit zum Schulalltag. Dass es trotz all dieser „Freiheit“ auch Regeln gebe, die man einhalten müsse, sei Teil dieses Lernprozesses, sich in zwei Kulturen zurechtfinden zu können. Bartling lobte in diesem Zusammenhang ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Soziale Kompetenzen

Ein weiteres Lob gebühre dem Mitarbeiterstab über das rein Fachliche hinaus, sich auch verstärkt der Vermittlung sozialer Kompetenzen zu widmen. Es sei doch spürbar, dass der Corona-Lockdown die Kinder in ihrer diesbezüglichen Entwicklung beeinträchtigt hätte. In Zusammenarbeit mit der Schulfreizeitordnung K.i.M. (Kind im Mittelpunkt) stehe jetzt eine kompetenzorientierte Förderung in den Vormittagsstunden als sogenanntes Inselangebot zur Verfügung. „Schule ist schon lange nicht mehr nur Fachunterricht. Schule ist ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Elementen“, unterstrich die Schulleiterin.

Besonders vom Lockdown betroffen ist die heutige Vorklasse. Der DPA ist es durch einen staatlichen Zuschuss möglich, im „nullten“ Schuljahr jeweils zwei Lehrkräfte einsetzen zu können, um coronabedingte Defizite in der Sozialkompetenz aufzufangen.

Lob für die Mitarbeitenden

Schließlich lobte Catarina Bartling ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Kollegialität. In den vergangenen Wochen und Monaten sei die Grippewelle nahezu ständig durch das Lehrerzimmer geschwappt – wohl auch eine Nachwirkung von Corona. Doch auch diese personellen Engpässe konnten bislang immer gemeistert werden, weil sich alle tatkräftig einbrächten und sich gegenseitig unterstützten.

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