Region Sønderjylland-Schleswig
Gelungene Premiere in Leck mit Plattdütsch und Synnejysk
Gelungene Premiere in Leck mit Plattdütsch und Synnejysk
Gelungene Premiere in Leck mit Plattdütsch und Synnejysk
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Die Nordsee Akademie lädt im März 2023 zum nächsten „Barcamp“ ein und rechnet erneut mit Interessierten aus Nordschleswig. Rund 50 Teilnehmende kamen zur Veranstaltung mit Infos zum Erfolgsfilm „Der Krug an der Wiedau“.
Die Premiere der Veranstaltung „Barcamp Platt drift“ in der Nordsee Akademie in Leck war ein voller Erfolg. Das berichtet die stellvertretende Leiterin der Bildungsstätte in Südtondern, Dr. Herle Fobrich.
Interesse für Sprachenvielfalt wecken
Mit dem offenen Veranstaltungsformat „Barcamp“ sollte nicht nur das Interesse für die Regionalsprache Plattdeutsch, sondern auch für die Sprachenvielfalt im deutsch-dänischen Grenzland erhöht werden. Deshalb waren auch Teilnehmende aus Nordschleswig und Mitglieder der friesischen Volksgruppe zu der Ganztagesveranstaltung eingeladen – und auch nach Leck gekommen.
Es ist bereits beschlossene Sache, dass im kommenden Jahr, am 25. März 2023, ein neues „Barcamp“ auch für Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger veranstaltet wird. Infos dazu: https://www.nordsee-akademie.de/aktuelles/neuigkeiten/detail-einzelansicht/gelungene-premiere-platt-drift-barcamp/ .
Es gab während des Tages zehn „Sessions“, bei denen alle ihrem „Drift“ nachgehen konnten, ihrem Antrieb und ihrem Interesse, ihre Herzensangelegenheiten zu teilen und Neues kennenzulernen. Der Nordschleswiger Gösta Toft berichtete in seiner „Session“ über „Platt is Platt – Synnejysk und Plattdeutsch“.
Wenig institutionelle Kontakte
Das stieß unter anderem bei Gesa Retzlaff, der Leiterin des Zentrums Niederdeutsch im Landesteil Schleswig, auf sehr großes Interesse. Es zeigte sich, dass bisher der Austausch zwischen „Synnejysk“ in Nordschleswig und „Plattdütsch“ in Schleswig-Holstein institutionell kaum vorhanden ist. Dabei wissen Kenner der Grenzlandsprachen, dass beispielsweise das Erlernen der dänischen Sprache mit Plattdeutschvorkenntnissen leichter ist, denn viele dänische Wörter sind in früheren Jahrhunderten aus dem Niederdeutschen übernommen worden.
Niederdeutsch einst auch in Nordschleswig – als Schriftsprache
Schriftliche Dokumente aus der Verwaltung von Herzog Hans dem Älteren (1521-1580), der in Hadersleben (Haderslev) und Tondern (Tønder) residierte, sind in Niederdeutsch verfasst worden.
Der Tonderner Laienschauspieler und Mitwirkende an der Filmproduktion „Der Krug an der Wiedau“, Dirk Andresen, berichtete in Leck über das grenzüberschreitende Filmprojekt, das über den kostenlosen Verleih von Kopien weit über die deutsch-dänische Grenzregion hinaus auf ein lebhaftes Echo stößt. Der mit Untertiteln versehene Film lebt von der Sprachenvielfalt und dokumentiert den Reichtum der Region, wo neben den dominierenden Sprachen „Reichsdänisch“ und „Hochdeutsch“ auch Plattdeutsch, „‚Synnejysk“ und mehrere Varianten des Friesischen aufeinanderstoßen.
Lockerer Austausch
Bei den „Sessions“ ging es auch um „Platt in der Verwaltung“, es wurde auf Platt meditiert, und schließlich sorgte die „Tüdelband“ mit einem plattdeutschen Hörspiel für Stimmung. „Nicht immer leicht war es sicherlich für diejenigen, die nicht so gut Plattdeutsch verstanden“, so Herle Forbrich. Das tat aber dem regen Austausch unter den Teilnehmenden keinen Abbruch, die teilweise sogar aus Hamburg und Niedersachsen angereist waren, um einen Tag lang Plattdeutsch und weitere Regionalsprachen zu sprechen und zu hören.
Das „Barcamp“ ist eine Kooperation zwischen dem Kulturknotenpunkt Nordwest, dem Zentrum für Niederdeutsch im Landesteil Schleswig und der Nordsee Akademie. „Föddert warrt de Dag vun dat Ministerium för Billen, Wetenshop un Kultur vun dat Land Sleswig-Holsteen“, heißt es in einer plattdeutschen Mitteilung der Nordsee Akademie.