Gesundheit und Soziales

Gesamte Region übernimmt Konzept „Letzte Hilfe“

Gesamte Region übernimmt Konzept „Letzte Hilfe“

Gesamte Region übernimmt Konzept „Letzte Hilfe“

Vejle
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Dr. Georg Bollig ist im Februar mit dem Heinrich-Prera-Preis ausgezeichnet worden. Der auch auf wissenschaftlichem Gebiet tätige Arzt wurde vom Palliativmedizinischen Zentrum in Halle für seine Konzepte ausgezeichnet, Angehörige so zu schulen, damit diese in der Lage sind, Sterbenden den häufigen Wunsch zu erfüllen, im eigenen Heim das Lebensende verbringen zu können. Foto: Sygehus Sønderjylland

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Das vom Palliativmediziner Georg Bollig am nordschleswigschen Krankenhausverbund „Sygehus Sønderjylland“ initiierte Modell soll sterbenden Menschen und ihren Angehörigen helfen. Der in Schleswig lebende Arzt wurde mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet.

Im nordschleswigschen Krankenhausverbund „Sygehus Sønderjylland“ hat seit 2016 Dr. Georg Bollig mit seinem Team das Konzept „Letzte Hilfe“ für Angehörige und medizinisches Personal bei der Begleitung sterbender Menschen initiiert. Bei seiner Sitzung am Montag hat der Regionsrat der Region Süddänemark beschlossen, dass das Konzept nun auf die gesamte Region, also auch auf die Bereiche Südjütland, Fünen und die angrenzenden Inseln übertragen wird.

Auszeichnung durch das Land Schleswig-Holstein

Fast parallel wurde bekannt, dass der in Schleswig (Slesvig) lebende Arzt, der auch Vorträge bei Verbänden der deutschen Minderheit in Nordschleswig gehalten hat, für seinen Einsatz auf dem Gebiet der Sterbebegleitung und Palliativmedizin mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet wird. Die Region Süddänemark stellt für das Konzept für die gesamte Region in diesem Jahr 1,5 Millionen Kronen zur Verfügung.

Kurse auch für Angehörige

Es umfasst unter anderem Kurse in „letzter Hilfe“, um Angehörigen zu vermitteln, wie sie den oftmals vorhandenen Wunsch sterbenskranker Menschen unterstützen können, im eigenen Heim den letzten Lebensabschnitt zu verbringen. Es sollen nach Plänen der Region in den Krankenhäusern Personen für den palliativmedizinischen Einsatz nominiert werden. Dazu soll es spezielle Weiterbildungen geben. Außerdem wird  eine Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen aufgebaut werden, die im Bereich Südjütland in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz ein Netzwerk aufbauen. Hinzu kommen Mittel für eine weitere Begleitung von Personen, die nach einem Aufenthalt in einem Hospiz wieder nach Hause entlassen werden konnten. Für die Weiterentwicklung der Hospizangebote werden 2021 400.000 Kronen, im folgenden Jahr 1,25 Millionen Kronen bereitgestellt. Rund 12.000 Menschen versterben jährlich in der Region Süddänemark, die 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt.   

Millionenbeträge stehen bereit

In der Region Süddänemark waren bereits im Haushaltsabkommen für 2021 nicht weniger als 8 Millionen Kronen für dieses Jahr und anschließend jährlich 10 Millionen Kronen jährlich für den Bereich „die letzte Zeit“ reserviert worden. Es werden dafür auch die Stellen für Krankenpflegerinnen und -pfleger in der Palliativmedizin geschaffen.

Am Standort Sonderburg des Krankenhausverbundes Sygehus Sønderjylland wird auch medizinische Forschung betrieben. Foto: Sygehus Sønderjylland

 

Der auch in der Forschung im Bereich des Krankenhauses in Sonderburg tätige Mediziner Dr. Georg Bollig, der im Februar für seine Verdienste auf dem Gebiet der Schulung von Menschen für „Letzte Hilfe“ bei der Begleitung von Sterbenden mit dem Heinrich-Prera-Preis des Zentrums für Palliativmedizin in Halle/Salle ausgezeichnet worden ist, hat in jüngster Zeit auch Angebote zur Sterbebegleitung im Bereich der deutschen und dänischen Minderheit im Grenzland entwickelt.

 

Interregprojekt

Dazu wird ein Interregprojekt mit EU-Mitteln gefördert. Bollig, der Angehöriger der dänischen Minderheit in seinem Heimatort ist, hat zusammen mit Pflegepersonal einen ambulanten Dienst für den Bereich Nordschleswig aufgebaut. Das Konzept „Letzte Hilfe“ umfasst unter anderem leicht erlern- und umsetzbare Ansätze für Angehörige, aber auch für Pflegende, Ärzte und Beschäftigte in anderen Gesundheitsberufen. Es geht dabei um Kenntnisse beim Umgang mit sterbenden Menschen wie der Mundpflege und Linderung von Durst, Übelkeit und Atemnot sowie der Vorsorgeplanung. Teil des Konzeptes, das Bollig mit seinem Team erarbeitet hat, ist das Bedürfnis vieler Angehöriger von sterbenden Menschen, mit anderen über das Thema Sterben und Tod zu sprechen. Auch die Verarbeitung des Geschehens ist Teil des Konzeptes. Die Verdienstmedaille erhält der Mediziner Bollig für die Vermittlung seines Konzeptes in Schleswig-Holstein, wo er viele Vorträge gehalten hat.    

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