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Strahlende Gesichter bei Folk-Baltica nach erfolgreichem Festival

Strahlende Gesichter bei Folk-Baltica nach erfolgreichem Festival

Festivalerfolg: Strahlende Gesichter bei Folk Baltica

Apenrade/Aabenraa
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Synje Norland aus Niebüll verzauberte die Konzertgäste am Freitagabend im Nygadehus in Apenrade mit ihrer Interpretation der Poesie Theodor Storms. Foto: Nils Baum

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Neun Tage voller intensiver musikalischer Erlebnisse liegen hinter dem Festivalteam von Folk-Baltica. Festivalleiterin Nele Spitzley freut sich gemeinsam mit Gerri Christiansen und Harald Haugaard über die zahlreichen begeisterten Rückmeldungen von Konzertgästen nördlich und südlich der Grenze. Eine Musikerin möchte ihre Musik nun mithilfe einer Crowdfunding-Initiative auch außerhalb des Festivals zugänglich machen.

„Die Zuschauerinnen und Zuschauer fragen immer wieder, wie kann es sein, dass es jedes Mal wieder so eine Bereicherung ist, zu euren Konzerten zu gehen. Es ist stets aufs Neue eine tolle Herausforderung für Körper und Geist“, fasst Festivalleiterin Nele Spitzley am Montag gegenüber dem „Nordschleswiger“ das Fazit des Folk-Baltica Festivals zusammen. Es war am Sonntagabend mit dem Konzert des Folk-Baltica Ensembles und Gästen in der Robbe&Berking Werft in Flensburg zu Ende gegangen.

„Wir haben so viele positive Rückmeldungen bekommen“, sagt sie. Dass die Konzertgäste begeistert sind von dem vielfältigen Programm, werde an den Standing Ovations nach den Konzerten und den Zugaben deutlich, aber auch durch Gespräche in den Pausen und den strahlenden Gesichtern nach Konzertende. „Wir bekommen auch viele Emails und Besuch im Büro (in Flensburg, Red.), wo die Leute vorbeikommen und sich nochmal bedanken. Dadurch ist man so nah an den Menschen und spürt diese Freude. Deshalb lieben wir diesen Job so“, sagt Nele Spitzley begeistert.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer fragen immer wieder, wie kann es sein, dass es jedes Mal wieder so eine Bereicherung ist, zu euren Konzerten zu gehen.

Nele Spitzley, Folk-Baltica Festivalleiterin

Zurück auf Vor-Corona-Niveau

Und das gelte für alle Konzertgängerinnen und -gänger, egal ob nördlich oder südlich der Grenze. Sie waren in diesem Jahr wieder zahlreich auf einem der 27 Konzerte an 23 Spielstätten von Kiel bis Apenrade und von Föhr bis Alsen (Als) erschienen. Mit 3.500 verkauften Tickets ist es dem Folk-Baltica Festival in diesem Jahr gelungen, wieder an das Niveau von 2019 anzuknüpfen, bevor die Zahlen aufgrund von Corona nach unten gingen. Im vergangenen Jahr waren etwa 2.800 Besucherinnen und Besucher zum Folk-Baltica gekommen.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) ist einer der Träger des deutsch-dänischen Grenzlandfestivals. Der BDN hat in diesem Jahr als Partner und Vereinsmitglied das Komandöör Konzert des Insel Ensembles in der Sankt Clemens Kirche auf Röm (Rømø) am Sonntag, 7. Mai, das Schulfestival für die 1.-3. Klassen in der Schweizer Halle Tondern (Tønder) am Dienstag, 9. Mai sowie das Konzert von Synje Norland & Vedersø im Nygadehuset in Apenrade (Aabenraa) am Freitag, 12. Mai unterstützt.

Ein besonderer Höhepunkt in diesem Jahr war das Nord-Süd-Konzert am Sonnabendabend mit der Sängerin Flo aus Italien. „Eine so temperamentvolle Sängerin auf der Bühne! Die meisten sprechen zwar kein Italienisch, aber trotzdem hatte man das Gefühl, die in den Liedern transportierten Geschichten zu verstehen. Denn Flo hat ihre Lieder mit vollem Körpereinsatz an das Publikum weitergegeben und es mitgenommen auf eine musikalische Reise. Danach dann der Kontrast: die Leidenschaft des Südens trifft auf die Kühle des Nordens mit der Band Viik“, sagt Nele Spitzley.

Was ganz sicher ist, dass wir mit Pauken und Trompeten unser 20-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr feiern werden. 

Nele Spitzley, Folk-Baltica Festivalleiterin

Justine Boesen sorgte für ausverkaufte Häuser

Auch die Entscheidung, Justine Boesen von Fünen als Hauskünstlerin auszuwählen, sei ein großer Erfolg gewesen. Trotz der Tatsache, dass es sich um eine junge, noch relativ unbekannte Künstlerin handele, seien die Konzerthäuser voll besetzt gewesen. „Sie ist tatsächlich die erste Hauskünstlerin, bei der alle Konzerte komplett ausverkauft waren. Und ihre Stimme geht direkt ins Herz. Sie war neun Jahre lang Teil des Folk-Baltica Ensembles und ist damit ein Eigengewächs des Festivals. Die Besucherinnen und Besucher kannten sie deshalb und konnten erleben, wie sich ihre Stimme entwickelt hat“, so Nele Spitzley.

Neben den Eröffnungskonzerten in Sonderburg (Sønderborg) und Husum war Justine Boesen am vergangenen Mittwoch in Augustenburg (Augustenborg) mit „Justine’s Nordic Lights“, am Freitag mit dem Justine Boesen Trio im Hagge’s Musik Pub in Tondern (Tønder) und am Sonntag im St. Johannis Kloster in Schleswig aufgetreten.

Theodor Storm in Apenrade

Dass es trotz großen Zuspruchs schwierig sein kann, sein musikalisches Können auch außerhalb des Festivals für die Fans von Folkmusik zugänglich zu machen, unterstrich die Sängerin Synje Norland.

Sie stand am Freitagabend im Nygadehus in Apenrade mit Texten von Theodor Storm auf der Bühne und hatte einen Flyer auf die Stühle im Zuschauerraum gelegt. Wer den dort aufgedruckten QR-Code scannte, gelang zu ihrer Crowdfunding-Kampagne, mit der sie hofft, genügend finanzielle Mittel zusammenzubekommen, um die Gedichte des berühmten Husumer Schriftstellers auf eine EP, also ein Album, zu bringen.

In Zeiten von Spotify&Co ist es schwierig, überhaupt Geld mit Musik zu verdienen. Deshalb habe ich mich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden und eine Crowdfunding-Initiative gestartet.

Synje Norland, Musikerin
Synje Norland hofft, ihre Musik mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne in ein Album verwandeln zu können. Foto: Nils Baum

Unterstützung für Crowdfunding-Projekt

„In Zeiten von Spotify&Co ist es schwierig, überhaupt Geld mit Musik zu verdienen. Deshalb habe ich mich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden und eine Crowdfunding-Initiative gestartet“, sagte Synje Norland.

25 Prozent ihres Finanzierungsziels hat sie bereits erreicht. Wenn es gelingt, in den kommenden 24 Tagen noch weitere Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden, will sie ihr erstes eigenes Projekt bis Anfang 2024 aufnehmen. Wer sich an der Crowdfunding-Kampagne beteiligen möchte, kann dies über die Internetseite von Synje Norland tun.

2024 wird auch für das Folk-Baltica Festival ein besonderes Jahr. „Was ganz sicher ist, dass wir mit Pauken und Trompeten unser 20-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr feiern werden. Wir gehen schon bald in die Planung und sehen, wo uns der Weg hinführen wird“, sagt Nele Spitzley.

Der Artikel wurde am 16. Mai 2023 um 8.16 Uhr um die Information, dass der Bund Deutscher Nordschleswiger einer der Träger des Festivals ist, ergänzt.

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