Ehrung

Welm Friedrichsen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Welm Friedrichsen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Welm Friedrichsen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Apenrade/Nordschleswig
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Deutschlands Botschafter in Dänemark, Detlev Rünger (links), überreichte dem DSSV-Hauptvorsitzenden Welm Friedrichsen das Bundesverdienstkreuz am Band. Foto: Gwyn Nissen

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Der Vorsitzende des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig empfing die Auszeichnung am Sonnabend vom Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Detlev Rünger.

Welm Friedrichsen aus Nordschleswig ist am Sonnabend für seinen jahrzehntelangen Einsatz im Deutschen Schul- und Sprachverein (DSSV) mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden.

Der Hauptvorsitzende des Schulwesens der deutschen Minderheit in Nordschleswig  erhielt den Orden bei einer kleinen Feierstunde im Haus Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa) – überreicht vom deutschen Botschafter in Dänemark, Detlev Rünger.

Rünger lobte in seiner Ansprache zunächst die Arbeit der deutschen Minderheit in Dänemark. Sie sei Vermittler von deutscher Kultur und Sprache und eine tragende Säule in der Beziehung zwischen Dänemark und Deutschland.

Das deutsch-dänische Grenzland sei eine Erfolgsgeschichte und ein Erfolg – auch über Europa hinaus.

Welm Friedrichsen (2. von rechts) vor dem Haus Nordschleswig im Gespräch mit dem Botschafter Detlev Rünger (rechts), dem BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen (2. von links) und dem Gesandten der deutschen Botschaft in Kopenhagen, Joachim Bleicker (links). Foto: Gwyn Nissen

Minderheit als Brückenbauer

„Dazu trägt die deutsche Minderheit als Brückenbauer entscheidend bei", sagte Rünger im Haus Nordschleswig.

Dazu gehöre auch die schulische Arbeit der Minderheit. Mit 400 Beschäftigten habe der DSSV eine professionelle Struktur, „doch die Leitung ist ehrenamtlich. Das ist keine leichte Aufgabe und fordert Einsatz und Kompetenz", sagte der Botschafter nun an Welm Friedrichsen gewandt.

Friedrichsen nehme einen ganz besonderen Platz in der Minderheit ein. Er habe den DSSV sowohl nach innen als auch nach außen hin gestärkt, so Rünger.

Die Urkunde Foto: Gwyn Nissen

Dank von Jürgensen

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, der Dachorganisation der deutschen Minderheit, der auch der DSSV angehört, Hinrich Jürgensen, bedankte sich ebenfalls bei Welm Friedrichsen.

Das Verdienstkreuz sei verdient, so Jürgensen,

„Du hast die Minderheit und das Schulwesen mitgeprägt. Du setzt dich vehement für die deutschen Kindergärten und Schulen ein, aber du hast auch immer das Gemeinwohl unserer Solidargemeinschaft im Blick", sagte der BDN-Vorsitzende.

Die deutschen Schulen und Kindergärten seien für Eltern und Kinder oft die erste Begegnung mit der Minderheit. Daher sei der DSSV eine tragende Säule der Minderheitenarbeit.

„Eure hervorragende Arbeit ist für uns wichtig", sagte Jürgensen. Dazu gehöre auch der Einsatz von Welm Friedrichsen.

Friedrichsen geht neue Wege

Schulrätin Anke Tästensen bezeichnete ihren Vorsitzenden als „den besten Hauptvorsitzenden, den man sich vorstellen kann."

„Du bist immer daran interessiert, neue Wege zu gehen, und du lässt nicht locker, bevor es eine Lösung für unsere zahlreichen Herausforderungen gibt", sagte sie.

Stefan Sass, Abteilungsleiter für die Kindergärten, bezeichnete Friedrichsen als einen „Fels in der Brandung". „Du hast eine große Überzeugungskraft, hast aber auch ein offenes Ohr für Argumente", sagte Sass.

Welm Friedrichen sei unter anderem eine treibende Kraft bei Kindergarten-Neubauten – und, so Tästensen, greife bei der Vorarbeit auch mal selber zum Spaten. Nur wisse dies niemand, weil Welm Friedrichsen nicht viel Wesen um sich und seiner Arbeit mache.

Kooperationspartner, Freunde und Familie ehrten Welm Friedrichsen bei dessen Auszeichnung. Foto: Gwyn Nissen

Friedrichsen: „Auch eine Auszeichnung für den DSSV"

Welm Friedrichsen bedankte sich abschließend für die Anerkennung und Wertschätzung seiner Arbeit.

„Es war eine riesige Überraschung, und es fühlt sich an, als ob ich den Nobel-Preis für gemeinnützige Arbeit bekommen habe. Es ist gut zu spüren, dass meine Arbeit gewürdigt und geschätzt wird. Es wärmt ungemein", sagte Welm Friedrichsen, der sich bewegt bei seiner Frau Karin für die jahrelange Rückendeckung bedankte.

Sein Engagement habe er aus dem Elternhaus mitbekommen, doch beim DSSV war er dann doch eher durch Zufall reingerutscht, als er 1998 zur Generalversammlung der deutschen Schule seiner Kinder in Lunden (Nordalsen) ging. Als der Abend vorbei war, saß er im Vorstand. Später ließ er sich in den Schulvorstand des DSSV wählen und schließlich zum Hauptvorsitzenden des Verbandes.

Gute Zusammenarbeit und Teamwork

Friedrichsen bedankte sich für die Zusammenarbeit mit den Schulräten. Zunächst Claus Diedrichsen und heute Anke Tästensen, sowie dem gesamten Team im Schulamt.

Der DSSV habe über die Jahre viel erreicht – vom besten Gymnasium des Landes, über Kinderkrippen an allen Kindergärten sowie Neu- und Umbauten vieler Institutionen.

„Aber wir sind nicht allein die deutsche Minderheit. Die Balance zwischen den Verbänden und Aktivitäten der Minderheit ist wichtig. Die Solidargemeinschaft funktioniert – auch wenn wir nicht immer mit allen Entscheidungen und Vorschlägen einig sind. Aber trotz unterschiedlicher Meinung arbeiten wir gut zusammen und ziehen am gleichen Strang – in die gleiche Richtung", sagte Welm Friedrichsen, der die Auszeichnung auch als eine Anerkennung für den gesamten DSSV und nicht nur für seine Arbeit sieht.

Botschafter Detlev Rünger und der DSSV-Hauptvorsitzende Welm Friedrichsen Foto: Gwyn Nissen

Bundesverdienstkreuz

In den vergangenen 20 Jahren sind in der deutschen Minderheit unter anderem folgende Minderheiten-Vertreter mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden:

Stefan Reinel (2002), Dieter Hallmann (2003), Christa Hansen (2006), Siegfried Matlok und Hans Heinrich Hansen (2007 - Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland), Immo Doege (2009), Peter Iver Johannsen (2009 - Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland), Philipp Iwersen (2015), Doris Jebsen (2017), Hinrich Jürgensen (2017), Günther Barten (2018) und nun Welm Friedrichsen (2021)

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