Wirtschaft

Neue Formen der Leitung sollen Arbeitskräfte anlocken

Neue Formen der Leitung sollen Arbeitskräfte anlocken

Neue Formen der Leitung sollen Arbeitskräfte anlocken

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Direktorin von Business Aabenraa, Helle Malen Kjølsen Olsen, sieht neue Herausforderungen auf die Firmenleitungen zukommen. Foto: Business Aabenraa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Fünf nordschleswigsche Erwerbsverbände laden Unternehmen aus ganz Dänemark zu einer Veranstaltung nach Apenrade ein. Thema: Was können die Firmenleitungen tun, um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken.

Die dänische Wirtschaft boomt derzeit, doch die Medaille hat auch eine Kehrseite: Immer mehr Unternehmen fehlen Arbeitskräfte. Gelingt es nicht, dies zu ändern, könnte es sich bald ausgeboomt haben.

Daher wollen die Erwerbsverbände in den vier Kommunen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung „Udviklingsråd Sønderjylland“ den Stier nun bei den Hörnern packen und laden Betriebe aus ganz Dänemark nach Apenrade (Aabenraa) ein, um zu diskutieren, wie man das Problem anpacken kann.

„In ganz Dänemark erleben Betriebe die Herausforderung, genug Arbeitskräfte anzuziehen und festzuhalten. Daher wollen wir bei dem Event diskutieren, wie wir als Leiterinnen und Leiter neue Wege gehen können, um für kommende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktive Arbeitsplätze zu gestalten“, sagt die Direktorin von Business Aabenraa, Helle Malene Kjølsen Olsen, die die Veranstaltung koordiniert.

Herausforderung Homeoffice

Ziel des Events „Business Power '22“, das am 21. April in Arena Aabenraa über die Bühne geht, ist, dass Verbände, Kommunen und Betriebe Erfahrungen austauschen, wie neue Formen der Leitung aussehen können.  Ein ganz konkreter Punkt, der neue Anforderungen an die Firmenleitungen stellt, sind, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die verstärkt von zu Hause aus arbeiten wollen.

„Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass Arbeit im Homeoffice viel verbreiteter geworden ist. Auch dies erfordert neue Formen der Leitung“, so Kjølsen Olsen.

Arbeit, Familie und Freizeit

Dabei hat die Pandemie auch einen Trend verstärkt, der sich auch vorher schon abzeichnete. Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass Beruf, Familien und Freizeit zusammengehen sollen. Will ein Betrieb für künftige Mitarbeiter attraktiv sein, sollte die Leitung dies ernst nehmen.

„Auch wenn es um die Work-Life-Balance geht, müssen wir davon ausgehen, dass kommende Generationen neue Anforderungen an die Arbeitsplätze stellen werden,“ lautet die deutliche Aussage der Erwerbsverbandsdirektorin.

Mehr Freiberufler

Sie meint, dass sich noch grundsätzlichere Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt abzeichnen.

„Es wird mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sehr spezialisierten Qualifikationen geben, und die wollen diese dann möglicherweise in mehreren unterschiedlichen Betrieben einsetzen. Daher ist abzusehen, dass mehr den Weg des Freiberuflers wählen werden. Das kann auch für die Betriebe ein Vorteil sein, da sie nicht unbedingt eine ganze Stelle für eine so spezialisierte Person anbieten können.“

Kjølsen Olsen nennt den Marketing-Bereich als ein konkretes Beispiel für diese Entwicklung.

„Noch vor wenigen Jahren war die wichtigste Qualifikation für diese Arbeit, dass man gut schreiben kann. Heutzutage hat der digitale Handel stark zugenommen, und das erfordert auch ein Wissen darüber, welche Kanäle man wie und wann nutzt.“

Beim Event im April werden unter anderen Sydbank-Direktorin Karen Frøsig, der Direktor von Danske Erhverv, Brian Mikkelsen, sowie der  Konzernchef von Thornico (u.a. Hummel) Christian Stadil sprechen. Auch deutsche Betriebe sind eingeladen. Konferenzsprache ist jedoch Dänisch.

Mehr lesen

VOICES – MINDERHEITEN WELTWEIT

Jan Diedrichsen
Jan Diedrichsen
„Sudan am Rande einer Hungersnot“
Deutsche Regionalbahnen sollen ab 2027 bis nach Tingleff fahren.

Mobilität

Dänemark sichert Millionen Kronen für grenzüberschreitenden Bahnverkehr zu

Apenrade/Aabenraa Dänemark und die schleswig-holsteinische Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH arbeiten an der Umsetzung des künftigen Regionalverkehrs im Grenzland. Wie aus einem zuvor vertraulichen Papier des Transportministeriums hervorgeht, wird Dänemark Neuanschaffungen und Umrüstungen von deutschen Zügen mitfinanzieren, die ab 2027 bis nach Tingleff rollen sollen. Nicht alle sind glücklich über diese Lösung.