Energiewende und Klimaschutz

Höherer Stellenwert für Fernwärme wird begrüßt

Höherer Stellenwert für Fernwärme wird begrüßt

Höherer Stellenwert für Fernwärme wird begrüßt

Apenrade/Aabenraa
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In Tondern wird seit Jahren grüne Technik zur Gewinnung von Fernwärme eingesetzt. Dazu zählen Wärmepumpen, die vor allem Überschussenergie aus Industrieunternehmen mit Aluminiumverarbeitung wie bei Hydro nutzen. Foto: Volker Heesch

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Der Verband der Fernwärmegesellschaften in Dänemark begrüßt die stärkere Förderung eines Umstiegs von Gasheizungen auf eine grünere „kollektive“ Beheizung der Wohnungen, sieht aber zu wenig finanzielle Unterstützung für Umstiegswillige.

Die jüngste, überparteiliche Einigung fast aller Folketingsmitglieder auf eine deutliche Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen umfasst nicht nur den Ausbau der Windkraft- und Solaranlagen, sondern auch den Ausbau der Fernwärmeversorgung in Dänemark.

Noch 400.000 Erdgashaushalte

Damit soll vor allem die Zahl der heute noch 400.000 Haushalte gesenkt werden, die auf Erdgas als Brennstoff zur Erwärmung von Wohnraum und Wasser setzen. Die Politikerinnen und Politiker haben sich darauf verständigt, die Rahmenbedingungen für eine grünere Fernwärme zu verbessern. Solche Vorhaben laufen bereits seit Jahren in Nordschleswig, wo neben Technik zur Vorwärmung des Fernwärmewassers auch Überschusswärme aus Industriebetrieben in Fernwärmenetze geleitet wird. Die jüngste Vereinbarung im Folketing sieht nicht nur vor, dass Fernwärmegesellschaften ihren Verzicht auf Erdgas als Energiequelle planen müssen. Es wird auch eine Deckelung der Fernwärmepreise verordnet, um mehr Bürgerinnen und Bürger zum Umstieg von Erdgas- auf Fernwärmeheizungen zu bewegen.

Putins Krieg forciert Verzicht auf Erdgas-Ausstieg

Als einen Hauptgrund für die Forcierung des Verzichts auf Gas als Energieträger nennt Innen- und Bauminister Christian Rabjerg Madsen (Sozialdemokraten) den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Aktuell ist auch Dänemark von russischem Erdgas abhängig. Die dänische Erdgasförderung läuft erst im kommenden Jahr wieder an, wenn die Renovierung der Föredertechnik in der Nordsee abgeschlossen ist. Der Direktor des Verbandes der dänischen Fernwärmegesellschaften, Kim Mortensen, begrüßt das Interesse der Politiker an einer Förderung des Ausbaus der Fernwärmeversorgung als Beitrag zum Ausstieg aus der Erdgasabhängigkeit.

 

Es fehlt an finanzieller Hilfe für Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer, die ihre Gasheizung gegen grüne Fernwärme austauschen möchten

Kim Mortensen, Direktor „Dansk Fjernvarme“

 

Es sei gut, dass jetzt Aussicht auf eine Entbürokratisierung der Umstellung auf Fernwärmeversorgung besteht. „Es fehlt an finanzieller Hilfe für Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer, die ihre Gasheizung gegen grüne Fernwärme austauschen möchten“, so Mortensen, dessen Verband 370 Versorgungsgesellschaften repräsentiert, die als nicht gewinnorientierte Unternehmen tätig sind.

 

Die Erweiterung von Fernwärmenetzen ist sehr kostspielig. Foto: Volker Heesch

 

Ihm fehlen Sicherheiten, die es den Fernwärmegesellschaften ermöglichen, die jetzt erwünschten großen Investitionen vorzunehmen.

 

Interesse am Umstieg nicht da

Als Beispiele nennt Mortensen  Anschlusspflichten für Bürgerinnen und Bürgern. In nordschleswigschen Orten wie Tondern (Tønder) und Pattburg (Padborg) hatte sich gezeigt, dass das Interesse von Hausbesitzerinnen und -besitzern sich bei Erweiterungen der Fernwärmeversorgung relativ bescheiden ausfiel. Und Mortensen nennt ein weiteres Problem. „Wir wissen, dass viele Fernheizungsgesellschaften in einer neuen Wirklichkeit aufgewacht sind. Dazu zählt der Mangel an Baumaterialien ebenso wie das Fehlen von Personal. Das macht sich auch in den Preisen bemerkbar, die es erschweren, die grüne Fernwärmeversorgung auszubauen“, so Mortensen. 

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