Treffen mit Berliner Ampelregierung

Deutsch-dänische Verkehrskommission tagt im April

Deutsch-dänische Verkehrskommission tagt im April

Deutsch-dänische Verkehrskommission tagt im April

Kopenhagen
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Auf der Insel Fehmarn war der dänische Transportminister Benny Engelbrecht (3. v. l.) Ende November 2021 beim symbolischen ersten Spatenstich für den Fehmarnbelt-Tunnel auf deutscher Seite unter anderem mit seinem schleswig-holsteinischen Kollegen Bern Buchholz (2. v rechts) zusammengetroffen. Auf dänischer Seite wird bereits seit einem Jahr an dem Milliardenprojekt gearbeitet. Foto: Landesregierung SH

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Die angespannte Corona-Situation wird als Grund für Verschiebung genannt. Beim Thema grenzüberschreitender Bahnverkehr sind rasche Entscheidungen im Bereich des Regionalverkehrs Flensburg-Pattburg-Tingleff sowie nach Tondern gefragt.

Das dänische Transportministerium hat mitgeteilt, dass die deutsch-dänische Transportkommission ihre für Anfang Februar geplante Zusammenkunft auf den April 2022 verschiebt.

Grenzüberschreitende Verkehrswege

Anlass ist die weiter angespannte Corona-Situation, so das Ministerium in Kopenhagen in einer Mitteilung an die Presse. Ein genauer Termin und auch, wo man sich trifft, steht noch nicht fest.

Die Sprecherin des Transportministeriums, Nanna Tagø, sagte gegenüber dem „Nordschleswiger", dass auch überlegt worden war, die Veranstaltung virtuell durchzuführen. Angesichts der vielen zu erörternden Fragen nach Streichung der Treffen während der Corona-Krise wurde aber an einem physischen Treffen festgehalten.

In dem Gremium ist neben der dänischen Regierung mit Transportminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten) und der deutschen Bundesregierung auch der schleswig-holsteinische Ressortchef Bernd Buchholz (FDP) vertreten.

Einige der Akteure in der deutsch-dänischen Kommission zur Abstimmung des Ausbaus der grenzüberschreitenden Verkehrswege waren zuletzt beim ersten Spatenstich für die neue Fehmarnbeltverbindung auf deutscher Seite der Meerenge am 29. November 2021 zusammengetroffen.

Erstes Treffen mit Ampel-Regierung

Das bevorstehende Treffen der Kommission dürfte interessant sein, da inzwischen die neue Ampel-Regierung in Berlin amtiert. Das Verkehrsressort leitet Minister Volker Wissing, der wie sein Kollege in Schleswig-Holstein, Bernd Buchholz, der FDP angehört. Die Grünen, die mit Steffi Lemke in der Bundesregierung das Umweltministerium besetzten, waren in den vergangenen Jahren meist skeptisch gegenüber dem Fehmarnbelt-Tunnel.

Problem durch Bahnstromgrenze

Im Bereich Schleswig-Holstein/Nordschleswig gibt es dringliche Fragen für die Verkehrs- und Transportminister, denn es müssen in den kommenden Monaten Entscheidungen beim Thema grenzüberschreitender Regionalverkehr getroffen werden.

Die neuen Triebwagen für den dänischen Intercityverkehr sind beim französischen Hersteller Alstom bestellt worden. Die bis zu 200 km/h schnellen Züge werden unter anderem im Werk Salzgitter des Konzerns hergestellt. Bei der Bestellung wurde auf eine Mehrsystemtechnik wie bei den neuen Vectron-Lokomotiven der Dänischen Staatsbahnen (DSB) verzichtet, weshalb die neuen Triebwagen weder Flensburg noch Malmö erreichen können, weil Dänemark Ende der 1980er-Jahre nicht die in Schweden und Deutschland verwendete Bahnstromspannung beim Beginn der Elektrifizierung des eigenen Streckenetzes übernehmen wollte. Foto: Alstom

Da Dänemark seine neue Triebwagenflotte für den Intercityverkehr nur für dänische Stromspannung und Wechselstromfrequenz ausrüsten lässt, können in einigen Jahren keine dänischen Intercityzüge mehr bis Flensburg fahren, da die Grenze der unterschiedlichen Bahnstromsysteme in Pattburg (Padborg) liegt.

 

Einsatz deutscher Züge nach Nordschleswig aktuell

Zuletzt hat sich der dänische Transportminister mit Unterstützung der Folketingsparteien darum bemüht, dass elektrische schleswig-holsteinische Züge entweder mit Batterietechnik oder aber mit Zweisystemtechnik künftig von Schleswig-Holstein bis Tingleff (Tinglev) oder weiter nordwärts fahren. Dazu ist es aber auch erforderlich, Fragen im Bereich Signaltechnik zu lösen.

Vor allem müssen rasch Beschlüsse gefasst werden, da Schleswig-Holstein bis zum Sommer neue Züge bestellt. Es muss bis dahin geklärt werden, ob Modelle für grenzüberschreitenden Einsatz bei Mitfinanzierung durch Dänemark geordert werden.

Es droht auf jeden Fall ein Ende vieler umsteigefreier Verbindungen von Flensburg in die größeren dänischen Städte.

Neue Züge und Ausbau rund um Tondern

Im Bereich der Westküste Schleswig-Holsteins und Nordschleswigs stehen ebenfalls Entscheidungen an, ob die Bahn von der deutsch-dänischen Grenze über Tondern (Tønder) bis Bramming ebenso wie zwischen Niebüll und der Grenze für höheres Tempo ausgebaut wird.

Außerdem geht es darum, umweltfreundliche Nachfolger für die derzeit dort eingesetzten Dieseltriebwagen zu finden.

Der neue Tonderner Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (SP) hat sich für einen Ausbau der bisher für den Tourismus relativ wenig genutzten Verbindung eingesetzt. Dort sind elektrische Batteriezüge oder Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen als klimafreundliche Fahrzeuge eine Option.   

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