Deutsche Minderheit

Die Partygarage steht bereit: Runder Geburtstag in Kraulund-Feld

Die Partygarage steht bereit: Runder Geburtstag in Kraulund

Die Partygarage steht bereit: Runder Geburtstag in Kraulund

Kraulund-Feld/Kravlund Mark
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Hugo Schmidt wird am 23. September 60 Jahre alt. Foto: kjt

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Er ist ein Mann der Zahlen, der Politik und der Minderheit. Am 23. September vollendet Hugo Schmidt das 60. Lebensjahr. Er ist viel auf Achse. Eine Sache bleibt dabei oft auf der Strecke.

An Ruhestand denkt er noch längst nicht. Dieser sei dann doch noch etwas entfernt, sagt Hugo Schmidt in seinem Zuhause am Julianehåbvej in Kraulund-Feld, wo er geboren wurde und aufwuchs.

Am 23. September wird er 60 Jahre alt.

Die 60 Lenze seien für ihn noch längst kein Anlass, sich allzu sehr mit dem dritten Lebensabschnitt zu befassen.

Er könnte mit 67 in Rente gehen, strebt das aber gar nicht an. Zwei Jahre wolle er „glatt“ dranhängen.  

„So wie es jetzt aussieht, gehe ich davon aus, dass ich bis zum 69. Lebensjahr arbeiten werde“, sagt Hugo Schmidt, der seit vielen Jahren als Finanzprüfer und Finanzberater beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) tätig ist.

Gutes Klima am Arbeitsplatz

Als Landwirtschaftssohn fühlt er sich dort sehr gut aufgehoben und schätzt die Arbeit mit Kundschaft sowie Kolleginnen und Kollegen aus der Branche.

„Am LHN herrscht ein kollegiales Miteinander. Das Arbeitsklima ist sehr gut“, so der bald 60-Jährige, der zunächst Landwirtschaftstechniker lernte und eine Ausbildung zum Finanzbuchhalter dranhängte.

„Ich habe mich schon immer sehr für Zahlen interessiert. Mehr als für Sprachen“, so der ehemalige Schüler der Deutschen Schule Tingleff (Tinglev).

 

Hugo Schmidt vor dem Familienhof am Julianehåbvej in Kraulund-Feld Foto: kjt

1986 fing er beim LHN an und kehrte nach einem kurzen Gastspiel beim dänischen Pendant „Sønderjysk Landboforening" später wieder zurück. Aus Verbundenheit zur Minderheit, betont der Kraulund-Felder.

Ergiebiger Ortswechsel

„Die Zeit bei Sønderjysk Landboforening möchte ich aber nicht missen. Es hat viel gebracht, auch mal eine andere Institution und die dortigen Arbeitsschwerpunkte kennenzulernen“, so Schmidt, der auf dem Familienhof in Kraulund-Feld nebenberuflich immer noch Ackerbau betreibt.

Der Jubilar ist bekennendes Volksgruppenmitglied und hat sich schon viele Jahren in verschiedenen Verbänden der Minderheit engagiert. In den Mittelpunkt ist dabei der Vorsitz der Schleswigschen Partei (SP) in der Kommune Apenrade (Aabenraa) gerückt.

Hugo Schmidt erklärte sich 2020 bereit, den Posten zu übernehmen und ist für eine weitere Periode wiedergewählt worden. Neuland betrat er dabei allerdings nicht.

„Ich hatte das Amt auch schon in der ehemaligen Kommune Tingleff inne. Damals hieß es noch politischer Sprecher“, erwähnt der politisch interessierte Nordschleswiger.

Bei der Wahl im Soll

Auf die Kommunalwahl im vergangenen November blickt der SP-Vorsitzende recht zufrieden zurück. Zwei SP-Stadtratsmandate wurden gehalten.

SP-Mann Hugo Schmidt während einer Versammlung in der Tingleffer Sporthalle Foto: Karin Riggelsen

„Ich finde, die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten gelang sehr gut. Es waren zwar nur zwölf, alle waren aber sehr aktiv und insbesondere das Spitzenteam (Erwin Andresen, Kurt Asmussen, Thore Naujeck und Käthe Andresen, red. Anm.) war sehr präsent.“

Auch der personelle Wechsel beim SP-Zweierteam im Stadtrat ist in den Augen von Hugo Schmidt geglückt.

Den Posten des langjährigen Kommunalvertreters Kurt Andresen aus Nolde, der nicht wieder antrat, übernahm Kurt Asmussen aus Pepersmark (Pebersmark).

Asmussen erzielte bei über 500 Stimmen ein fabelhaftes Resultat. Er bildet mit Routinier Erwin Andresen ein Team.

„Ich finde, Kurt Asmussen macht es gut. Er ist sehr engagiert“, so das Lob des Vorsitzenden in Richtung des Newcomers.

Hugo Schmidt (r.) am Wahlabend 2021 im Folkehjem in Apenrade an der Seite der SP-Kandidaten Erwin Andresen (l.) und Thore Naujeck (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

 

Und was ist bei der nächsten Wahl in knapp drei Jahren zu erwarten? Werden die vielen Zuzüglerfamlien aus Deutschland, die ihre Kinder in die hiesigen deutschen Schulen schicken, für einen großen Stimmenzuwachs sorgen?

Verheißungsvolle Aussichten

Das sei durchaus denkbar, so die Einschätzung von Hugo Schmidt.

Man sei seitens der SP und auch des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), dessen Vorstand Hugo Schmidt ebenfalls angehört, darauf bedacht, Zuzüglerfamilien Inhalt und Struktur der Volksgruppe zu vermitteln.

„Es hat verschiedene Informationsveranstaltungen für Zuzügler gegeben, zum Beispiel eine bei Curt Jacobsen in Eggebek (Vorsitzender des BDN Renz-Jündewatt, red. Anm.) mit der Hoffnung, sie als Mitglieder gewinnen zu können“, erwähnt Hugo Schmidt mit BDN-Brille.

Sollten sie bei der Wahl die Schleswigsche Partei unterstützen, dann sei das natürlich auch zu begrüßen, so Schmidt mit SP-Brille.

Kartenspiel, Holz und manchmal auch Joggen

Wenn er die vielen Ämterbrillen in der Freizeit mal nicht aufhat, geht Hugo Schmidt gern zur Jagd, spielt mit Vorliebe Skat – oft im Deutschen Haus Jündewatt (Jyndevad) – oder bearbeitet Brennholz für den heimischen Ofen.

Eine Menge Holz vor oder genauer gesagt in der Hütte: Hugo Schmidt bearbeitet oft und viel Brennholz für den Ofen in der Stube. Foto: kjt

Eine große Leidenschaft ist zudem das Skifahren. Die Touren mit dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig haben einen festen Platz im Schmidt-Kalender.

„Ich habe mir eigene Skier zugelegt“, erwähnt der Finanzexperte, der von Mieten zum Kaufen übergegangen ist.

Mit Schwimmen und vor allem Joggen versucht sich der Jubilar fit zu halten.

„Joggen steht viel im Kalender, ich mache es aber zu wenig“, ärgert sich Schmidt ein wenig über die mangelnde Disziplin.

„Es funktioniert am besten zusammen mit den Arbeitskollegen. Wenn man sich gleich nach Feierabend vor dem LHN zum Laufen verabredet, dann klappt’s.“

Ausspannen im Sommerhaus

Die Freizeit verbringt Hugo Schmidt mit seiner Lebensgefährtin Uta, die im Deutschen Kindergarten Jürgensgaard in Apenrade als pädagogische Mitarbeiterin tätig ist, auch gern im Sommerhaus auf Röm (Rømø).

An diesem Wochenende steht allerdings die interne Geburtstagsfeier an, die sich sicherlich auch die drei Kinder des Paares nicht entgehen lassen werden. Die Garage am Julianehåbvej ist in einen Partyraum verwandelt worden.

Der älteste Sohn Phillip (26) studiert Agrarökonomie in Odense.

Tochter Sophia (20) arbeitet als Gesundheitsassistentin in der Kommune Tondern (Tønder) und wohnt in Tondern, und Laura (ebenfalls 20 Jahre alt), Abiturientin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, hat in Aarhus ein Jurastudium angefangen.

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