Deutsche Schule Rapstedt

Minderheit, Elterndienst, Spendenlauf: Ereignisreiche Tage in Rapstedt

Minderheit, Elterndienst, Spendenlauf: Viel los in Rapstedt

Minderheit, Elterndienst, Spendenlauf: Viel los in Rapstedt

Rapstedt/Ravsted
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Rapstedter Kinder im Geschichtscenter in Düppel Foto: DS Rapstedt

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Alles andere als auf der faulen Haut lagen Kinder und Lehrkräfte der Deutschen Schule Rapstedt. Eine intensive Woche lang stand das Projektthema „Minderheit“ auf dem Programm. Vom Eifer der Kinder ließen sich die Eltern anstecken. Sie brachten sich gleich im Anschluss bei einem Arbeitstag ordentlich ein und schafften eine Menge.

Vor zwei Jahren sollte in der Deutschen Schule Rapstedt eine Projektwoche zu 100 Jahre Minderheit stattfinden in Anlehnung an die dänische Wiederangliederung Nordschleswigs anno 1920, zugleich die Geburtsstunde der deutschen Volksgruppe im südlichen Landesteil Dänemarks.

Dann kam Corona dazwischen und legte die Rapstedter Themenwoche erst einmal auf Eis.

Kürzlich wurde sie nun nachgeholt und einfach umbenannt.

„102 Jahre Minderheit“ war jetzt das übergeordnete Projektthema.

1864 hautnah

Zum Auftakt machte die ganze Schule einen Exkurs in die Zeit vor 1920. Es ging nach Düppel (Dybbøl) zum Geschichtscenter „Dybbøl Banke“, wo dänische Truppen 1864 bei einer Schlacht im „Zweiten Schleswigschen Krieg“ gegen Preußen und Österreich geschlagen wurden.

Das Herzogtum Schleswig mit dem heutigen Nordschleswig wurde bis zur Königsau deutsch. Per Volksabstimmung 1920 wurde der Landesteil ab der heutigen Grenze bei Flensburg dann wieder dänisch.

„Alle Schüler und auch die älteren Kindergartenkinder konnten nacherleben, wie es war, 1864 Soldaten bei Düppel gewesen zu sein“, berichtet Schulleiter Jan Röhrig. Die Kinder erfuhren einiges vom Alltag in den Schanzen. 

Am offenen Feuer wurden Pfannkuchen gebacken, Gewehrkugeln hergestellt, Briefe an die Daheimgebliebenen wie im Jahr 1864 geschrieben, und die Kinder erkundeten die einstige Verteidigungsanlage.

Am offenen Feuer in der nachgebauten Baracke der Düppeler Schanzen Foto: DS Rapstedt

An den Besuch anknüpfend ging es an den folgenden Tagen dann um das Thema Minderheit und Sprachen.

Laut Röhrig widmeten sich die jungen Projektarbeiterinnen und Projektarbeiter generellen Fragen wie „Warum gibt es unsere Minderheit überhaupt?“ bis hin zu konkreten Fragen wie „Warum gehe ich in eine deutsche Schule in Dänemark?“. 

Abschluss mit Doppelveranstaltung

Die Schülerinnen und Schüler gestalteten und kreierten zum Thema, um bei einem Präsentationstag am Sonnabend zum Abschluss der Projektwoche den Eltern zu zeigen, womit sie sich befasst hatten.

Präsentation auf dem Schulhof zur Projektwoche „102 Jahre Minderheit" Foto: DS Rapstedt

 

„Mit dieser Schüler-Präsentation wurde gleichzeitig der diesjährige Eltern-Arbeitstag eingeläutet“, erwähnt Jan Röhrig, der sich über eine gute Resonanz freute.

„Eltern, Lehrerinnen und Lehrer haben mit sehr guter Beteiligung gewerkelt, gebastelt und gemalt. Es wurden unter anderem alle Tische und Bänke auf dem Schulhof wetterfest gemacht und andere handwerkliche Aufgaben erledigt“, so der Schulleiter mit Lob an den Arbeitstrupp.

Am Arbeitstag wurde unter anderem frisch gestrichen. Foto: DS Rapstedt
Draußen brachten die Helferinnen und Helfer Tische und Bänke auf Vordermann. Foto: DS Rapstedt

Auch auf dem nahe gelegenen freien Grundstück, das die Schule als Garten nutzen kann, wurde kräftig Hand angelegt.

Der Schulgarten bekam ein neues Schild, und die Helfer errichteten einen Schuppen.

Kein Geschleppe mehr

Darüber freue man sich ganz besonders.

Jan Röhrig: „Wir haben vorher immer alle Geräte von der Schule zum Garten schleppen müssen. Jetzt können wir sie im Schuppen verstauen und dalassen. Das ist schon schön.“

Der Schulgarten ist für Unterrichtszwecke nun noch besser nutzbar. „Jede Klasse hat eine Stunde in der Woche Unterricht im Garten. Auch zwischendurch gehen Klassen hin und wieder dort hin“, so Röhrig zum „Nordschleswiger“.

Das neue Schild des Rapstedter Schulgartens Foto: DS Rapstedt

Die viele Mühe, die Eltern und Lehrkräfte und auch einige Kinder in den rund vierstündigen Arbeitstag legten, wurde mit einem abschließenden Essen belohnt. Hausmeisterin Minna Lorenzen und Lehrer Cüneyt Amet hatten drei verschiedene Sorten Frikadellen und Kartoffelgratin zubereitet.

„Es waren rundum gelungene sechs Tage“, so das Fazit des Schulleiters zu Projektwoche und Elternarbeitstag.

Und auch noch für die gute Sache gelaufen…

Als gelungen kann die Schule auch die Teilnahme am Wohltätigkeits-Lauf „Rynkeby Skoleløb“ vermerken, an dem sich die Schule kurz vor der Projektwoche beteiligte.

Beim Spendenlauf zugunsten lungenkranker Kinder kamen achtbare 5.015 Kronen zusammen.

„Alle Schülerinnen und Schüler zusammen sind an dem Tag fast 200 Kilometer gelaufen – von Rapstedt bis nach Hamburg! Ein großes Dankeschön an die Kinder und spendierfreudigen Eltern, dass wir so viel Geld für diese gute Sache zusammenbekommen haben“, so Röhrig.

 

 

Die Rapstedter Kinder mit dem symbolischen Spendenscheck. Knapp über 5.000 Kronen kamen zusammen. Foto: DS Rapstedt
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