Energie
Fernwärmeversorgung: „Tinglev Forum“ gibt Gas
Fernwärmeversorgung: „Tinglev Forum“ gibt Gas
Fernwärmeversorgung: „Tinglev Forum“ gibt Gas
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Die Dachorganisation örtlicher Vereine und Einrichtungen in Tingleff steht mit der Apenrader Fernwärmegesellschaft im Dialog und peilt eine Versorgung des Ortes an. Es gibt viele Überlegungen bis hin zur Stromversorgung für die Wärmepumpenanlage mittels eigener Windräder. Voraussetzung für die Umsetzung ist die Teilnahme möglichst vieler Haushalte.
Die Überschrift birgt Missverständliches in sich, denn es geht nicht darum, Gas zu geben, sondern auf Sicht ganz ohne Gas auszukommen.
„Tinglev Forum“, Dachorganisation örtlicher Vereine und Institutionen, hat die Initiative für eine Versorgung des Ortes mit Fernwärme ergriffen und drückt noch einmal auf die Tube. Ziel ist es, unabhängig von Gas und Heizöl zu werden und auf umweltfreundlichere Energie zu setzen.
Man habe Rücksprache mit der Kommune gehalten und sich intensiv mit der Apenrader Fernwärmegesellschaft ausgetauscht, um Möglichkeiten für eine Fernwärmeversorgung in Tingleff auszuloten, so Forum-Vorsitzender Niels Daubjerg.
Für rund 850 Haushalte aktuell
Es ist ein großes Vorhaben, „und es ist daher wichtig, dass sich ein Großteil der rund 850 Haushalte in Tingleff für einen Fernwärmeanschluss entscheidet. Es sollten mindestens 50 Prozent sein. Je mehr, desto besser“, sagt Daubjerg, ehemaliger Leiter der Kommunalschule.
Vorgesehen ist der Bau eines Rohrnetzes zu den Abnehmern sowie der Bau einer großen Wärmepumpenanlage vor Ort. Ein ganz wichtiges Detail ist dabei, wo der Strom für das Wärmepumpensystem herkommt, denn die benötigte Menge ist erheblich.
Um langfristig keinen Preisschwankungen ausgesetzt zu sein, peilt man eine möglichst unabhängige Gewinnung an.
Als eine ambitionierte Möglichkeit hat die Fernwärmegesellschaft zwei bis drei Windräder ins Spiel gebracht, die die Tingleffer in der Nähe errichten oder errichten lassen.
„Man muss sehen, ob diese Variante möglich ist. Man muss ja geeignete Stellen in unmittelbarem Umkreis finden, es muss finanziert werden, und es müssen Genehmigungen erteilt werden. Das ist erfahrungsgemäß mit einem langen Zeithorizont verbunden“, gibt sich Daubjerg nur verhalten optimistisch, dass diese unabhängige Stromgewinnung gelingt.
Überschusswärme von der Biogasanlage
Bis dahin oder alternativ könne man mit einem Windradbetreiber eine Stromabnahme vereinbaren. „Auf Sicht ist zudem vorgesehen, auf Überschusswärme von der Biogasanlage bei Klipleff zurückzugreifen“, ergänzt Daubjerg.
Um möglichst regional und möglichst unabhängig Strom für das Wärmepumpensystem zu gewinnen, könnte auch Fotovoltaik infrage kommen. „Denkbar ist vielleicht eine Kombination aus Wind- und Solarenergie.“
Welche Modelle auch gewählt werden, am liebsten würde man schon 2023 die ersten Haushalte mit Fernwärme versorgen lassen, so der Forum-Vorsitzende.
Wichtig sei erst einmal, dass die rund 850 Haushalte mit Gas- oder Ölheizungen über das Vorhaben Kenntnis haben.
Eigene Pläne zurückstellen
„Aufgrund der Energiekrise liebäugelt so mancher damit, auf eine Wärmepumpe umzustellen. Wegen der hohen Nachfrage sind Systeme momentan kaum zu bekommen, trotzdem wollen wir jetzt schon Werbung für eine Fernwärmeversorgung machen, damit möglichst viele dabei sind, und es sich besser rechnet“, erwähnt der Forum-Vorsitzende.
Nach bisherigen Berechnungen wäre eine Ankoppelung an ein neues Fernwärmenetz günstiger, als eine private Wärmepumpenanlage zu installieren.
Ein Fernwärmeanschluss könnte laut vorläufiger Schätzung pro Haushalt 50.000 bis 60.000 Kronen kosten. Eine private Wärmepumpenanlage würde seines Wissens bei weit über 100.000 Kronen liegen, so Daubjerg.
„Die Fernwärmegesellschaft hat eine Projektuntersuchung eingeleitet. Wir hoffen, dass konkrete Details und Berechnungen noch vor Weihnachten vorliegen. Wir werden dann zu einer Bürgerversammlung einladen.“